Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Fürsehung. Werth des Menschen.
und ewiger Tod; Auferstehung und Zernichtung. Er,
Er allein hat die Unsterblichkeit. Er kann die
Seele töden in der Hölle. Kann etwas furchtbare-
res und grösseres von Ihm gesagt werden? -- Also,
muthig Brüder! Also mehr auf Ihn, den allein Un-
sterblichen -- als die ganze Menge aller Sterblichen
das Auge gerichtet. Er ist, wie keiner ist. Das Seyn
aller andern Wesen ist wie ein Nichtseyn gegen das
Seinige. Nur, wem Er das Daseyn und Fortdauer
des Daseyns gönnet und schenket, der ist. Er kann es
nehmen, wann und wem Er will! Herr! Wer soll-
te dich nicht fürchten und deinen Namen prei-
sen! Wie wägen alle weisen und mächtigen und furcht-
baren sogar nichts gegen Ihn? Welchen unausdenkli-
chen Werth hat Ein Wort seines allein und ewig gel-
tenden Beyfalls! Welch ein entsetzliches Gericht ist Ein
verdammendes Wort seines Mundes! O laßt uns, Brü-
der, uns tief vor Ihm demüthigen, und uns scheuen
-- vor Ihm zu thun, was Er mißbilligen muß!

88.
Fürsehung. Werth des Menschen.

Kauft man nicht zween Sperlinge um EinenMatth. X.
29. 30. 31
Pfennig? Noch fällt derselben keiner auf die Er-
de, ohne euern Vater. Nun aber sind auch eure
Haare auf dem Haupt alle gezählet. Darum fürch-
tet euch nicht. Ihr seyd besser, denn viele Sper-
linge. Wie kann Gottes alles umfassende, besonderste
(spezielleste) Fürsehung entscheidender und tröstlicher

ge-
J 2

Fürſehung. Werth des Menſchen.
und ewiger Tod; Auferſtehung und Zernichtung. Er,
Er allein hat die Unſterblichkeit. Er kann die
Seele töden in der Hölle. Kann etwas furchtbare-
res und gröſſeres von Ihm geſagt werden? — Alſo,
muthig Brüder! Alſo mehr auf Ihn, den allein Un-
ſterblichen — als die ganze Menge aller Sterblichen
das Auge gerichtet. Er iſt, wie keiner iſt. Das Seyn
aller andern Weſen iſt wie ein Nichtſeyn gegen das
Seinige. Nur, wem Er das Daſeyn und Fortdauer
des Daſeyns gönnet und ſchenket, der iſt. Er kann es
nehmen, wann und wem Er will! Herr! Wer ſoll-
te dich nicht fürchten und deinen Namen prei-
ſen! Wie wägen alle weiſen und mächtigen und furcht-
baren ſogar nichts gegen Ihn? Welchen unausdenkli-
chen Werth hat Ein Wort ſeines allein und ewig gel-
tenden Beyfalls! Welch ein entſetzliches Gericht iſt Ein
verdammendes Wort ſeines Mundes! O laßt uns, Brü-
der, uns tief vor Ihm demüthigen, und uns ſcheuen
— vor Ihm zu thun, was Er mißbilligen muß!

88.
Fürſehung. Werth des Menſchen.

Kauft man nicht zween Sperlinge um EinenMatth. X.
29. 30. 31
Pfennig? Noch fällt derſelben keiner auf die Er-
de, ohne euern Vater. Nun aber ſind auch eure
Haare auf dem Haupt alle gezählet. Darum fürch-
tet euch nicht. Ihr ſeyd beſſer, denn viele Sper-
linge. Wie kann Gottes alles umfaſſende, beſonderſte
(ſpezielleſte) Fürſehung entſcheidender und tröſtlicher

ge-
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0159" n="131[151]"/><fw place="top" type="header">Für&#x017F;ehung. Werth des Men&#x017F;chen.</fw><lb/>
und ewiger Tod; Aufer&#x017F;tehung und Zernichtung. <hi rendition="#fr">Er,</hi><lb/>
Er <hi rendition="#fr">allein</hi> hat die <hi rendition="#fr">Un&#x017F;terblichkeit. Er kann die<lb/>
Seele töden in der Hölle.</hi> Kann etwas furchtbare-<lb/>
res und grö&#x017F;&#x017F;eres von Ihm ge&#x017F;agt werden? &#x2014; Al&#x017F;o,<lb/>
muthig Brüder! Al&#x017F;o mehr auf Ihn, den allein Un-<lb/>
&#x017F;terblichen &#x2014; als die ganze Menge aller Sterblichen<lb/>
das Auge gerichtet. Er i&#x017F;t, wie keiner i&#x017F;t. Das <hi rendition="#fr">Seyn</hi><lb/>
aller andern We&#x017F;en i&#x017F;t wie ein <hi rendition="#fr">Nicht&#x017F;eyn</hi> gegen das<lb/>
Seinige. Nur, wem Er das Da&#x017F;eyn und Fortdauer<lb/>
des Da&#x017F;eyns gönnet und &#x017F;chenket, der i&#x017F;t. Er kann es<lb/>
nehmen, wann und wem Er will! <hi rendition="#fr">Herr! Wer &#x017F;oll-<lb/>
te dich nicht fürchten und deinen Namen prei-<lb/>
&#x017F;en!</hi> Wie wägen alle wei&#x017F;en und mächtigen und furcht-<lb/>
baren &#x017F;ogar nichts gegen Ihn? Welchen unausdenkli-<lb/>
chen Werth hat <hi rendition="#fr">Ein</hi> Wort &#x017F;eines allein und ewig gel-<lb/>
tenden Beyfalls! Welch ein ent&#x017F;etzliches Gericht i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Ein</hi><lb/>
verdammendes Wort &#x017F;eines Mundes! O laßt uns, Brü-<lb/>
der, uns tief vor Ihm demüthigen, und uns &#x017F;cheuen<lb/>
&#x2014; vor Ihm zu thun, was Er mißbilligen muß!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>88.<lb/>
Für&#x017F;ehung. Werth des Men&#x017F;chen.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Kauft man nicht zween Sperlinge um Einen</hi><note place="right">Matth. <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/>
29. 30. 31</note><lb/><hi rendition="#fr">Pfennig? Noch fällt der&#x017F;elben keiner auf die Er-<lb/>
de, ohne euern Vater. Nun aber &#x017F;ind auch eure<lb/>
Haare auf dem Haupt alle gezählet. Darum fürch-<lb/>
tet euch nicht. Ihr &#x017F;eyd be&#x017F;&#x017F;er, denn viele Sper-<lb/>
linge.</hi> Wie kann Gottes alles umfa&#x017F;&#x017F;ende, be&#x017F;onder&#x017F;te<lb/>
(&#x017F;pezielle&#x017F;te) Für&#x017F;ehung ent&#x017F;cheidender und trö&#x017F;tlicher<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131[151]/0159] Fürſehung. Werth des Menſchen. und ewiger Tod; Auferſtehung und Zernichtung. Er, Er allein hat die Unſterblichkeit. Er kann die Seele töden in der Hölle. Kann etwas furchtbare- res und gröſſeres von Ihm geſagt werden? — Alſo, muthig Brüder! Alſo mehr auf Ihn, den allein Un- ſterblichen — als die ganze Menge aller Sterblichen das Auge gerichtet. Er iſt, wie keiner iſt. Das Seyn aller andern Weſen iſt wie ein Nichtſeyn gegen das Seinige. Nur, wem Er das Daſeyn und Fortdauer des Daſeyns gönnet und ſchenket, der iſt. Er kann es nehmen, wann und wem Er will! Herr! Wer ſoll- te dich nicht fürchten und deinen Namen prei- ſen! Wie wägen alle weiſen und mächtigen und furcht- baren ſogar nichts gegen Ihn? Welchen unausdenkli- chen Werth hat Ein Wort ſeines allein und ewig gel- tenden Beyfalls! Welch ein entſetzliches Gericht iſt Ein verdammendes Wort ſeines Mundes! O laßt uns, Brü- der, uns tief vor Ihm demüthigen, und uns ſcheuen — vor Ihm zu thun, was Er mißbilligen muß! 88. Fürſehung. Werth des Menſchen. Kauft man nicht zween Sperlinge um Einen Pfennig? Noch fällt derſelben keiner auf die Er- de, ohne euern Vater. Nun aber ſind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählet. Darum fürch- tet euch nicht. Ihr ſeyd beſſer, denn viele Sper- linge. Wie kann Gottes alles umfaſſende, beſonderſte (ſpezielleſte) Fürſehung entſcheidender und tröſtlicher ge- Matth. X. 29. 30. 31 J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/159
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 131[151]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/159>, abgerufen am 25.11.2024.