Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Matthäus XIII.
finden! Wie wird es dem so klar seyn, was Paulus
Phil. III.
7. 8.
sagt: Ich achte alles für Schaden, Koth und
Unrath, damit ich Christus gewinne, und in
der Gemeinschaft mit Ihm erfunden werde
--
was mir Gewinn war, acht' ich für Verlust um Chri-
stus willen! Ihm und seinem Reiche zu lieb weiß ich al-
les zu tragen, zu missen, zu dulden, zu thun! -- Ein
Wort von Ihm gelte mir mehr als alle Urtheile aller Welt.
Ein günstiger Blick von Ihm überwiegt alle günstigen
und ungünstigen Blicke, die mich kränken oder mir
schmeicheln sollen, -- Alles was die sichtbare Welt hat,
ist höchstens Schatten, Bild und Pfand dessen, was
sein Reich hat. Für die schönste Perle, für einen Schatz
im Acker welche Mühe gäben sich Liebhaber! Wie wüß-
ten sie sich anzuschicken und zu bemeistern! Um des ewi-
gen Reichs Christus und der Theilhabung willen an
seiner göttlichen Natur, was sollten wir wissen und dul-
den -- was thun und würken können!

118.
Himmelreich. Netze.

Das Himmelreich ist gleich einem Netze das
Matth.
XIII. 47. 49
ins Meer geworfen ist, damit man allerley Gat-
tung Fische fahet. Wenn es aber voll ist, so
ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen und le-
sen die Guten in ein Gefäß zusammen; Aber die
Faulen werfen sie weg. Also wird es auch am
Ende der Welt gehen. Die Engel werden aus-
gehen und die Bösen von den Gerechten schei-

den,

Matthäus XIII.
finden! Wie wird es dem ſo klar ſeyn, was Paulus
Phil. III.
7. 8.
ſagt: Ich achte alles für Schaden, Koth und
Unrath, damit ich Chriſtus gewinne, und in
der Gemeinſchaft mit Ihm erfunden werde

was mir Gewinn war, acht’ ich für Verluſt um Chri-
ſtus willen! Ihm und ſeinem Reiche zu lieb weiß ich al-
les zu tragen, zu miſſen, zu dulden, zu thun! — Ein
Wort von Ihm gelte mir mehr als alle Urtheile aller Welt.
Ein günſtiger Blick von Ihm überwiegt alle günſtigen
und ungünſtigen Blicke, die mich kränken oder mir
ſchmeicheln ſollen, — Alles was die ſichtbare Welt hat,
iſt höchſtens Schatten, Bild und Pfand deſſen, was
ſein Reich hat. Für die ſchönſte Perle, für einen Schatz
im Acker welche Mühe gäben ſich Liebhaber! Wie wüß-
ten ſie ſich anzuſchicken und zu bemeiſtern! Um des ewi-
gen Reichs Chriſtus und der Theilhabung willen an
ſeiner göttlichen Natur, was ſollten wir wiſſen und dul-
den — was thun und würken können!

118.
Himmelreich. Netze.

Das Himmelreich iſt gleich einem Netze das
Matth.
XIII. 47. 49
ins Meer geworfen iſt, damit man allerley Gat-
tung Fiſche fahet. Wenn es aber voll iſt, ſo
ziehen ſie es heraus an das Ufer, ſitzen und le-
ſen die Guten in ein Gefäß zuſammen; Aber die
Faulen werfen ſie weg. Alſo wird es auch am
Ende der Welt gehen. Die Engel werden aus-
gehen und die Böſen von den Gerechten ſchei-

den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0222" n="194[214]"/><fw place="top" type="header">Matthäus <hi rendition="#aq">XIII.</hi></fw><lb/>
finden! Wie wird es dem &#x017F;o klar &#x017F;eyn, was <hi rendition="#fr">Paulus</hi><lb/><note place="left">Phil. <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
7. 8.</note>&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Ich achte alles für Schaden, Koth und<lb/>
Unrath, damit ich Chri&#x017F;tus gewinne, und in<lb/>
der Gemein&#x017F;chaft mit Ihm erfunden werde</hi> &#x2014;<lb/>
was mir Gewinn war, acht&#x2019; ich für Verlu&#x017F;t um Chri-<lb/>
&#x017F;tus willen! Ihm und &#x017F;einem Reiche zu lieb weiß ich al-<lb/>
les zu tragen, zu mi&#x017F;&#x017F;en, zu dulden, zu thun! &#x2014; Ein<lb/>
Wort von Ihm gelte mir mehr als alle Urtheile aller Welt.<lb/>
Ein gün&#x017F;tiger Blick von Ihm überwiegt alle gün&#x017F;tigen<lb/>
und ungün&#x017F;tigen Blicke, die mich kränken oder mir<lb/>
&#x017F;chmeicheln &#x017F;ollen, &#x2014; Alles was die &#x017F;ichtbare Welt hat,<lb/>
i&#x017F;t höch&#x017F;tens Schatten, Bild und Pfand de&#x017F;&#x017F;en, was<lb/>
&#x017F;ein Reich hat. Für die &#x017F;chön&#x017F;te Perle, für einen Schatz<lb/>
im Acker welche Mühe gäben &#x017F;ich Liebhaber! Wie wüß-<lb/>
ten &#x017F;ie &#x017F;ich anzu&#x017F;chicken und zu bemei&#x017F;tern! Um des ewi-<lb/>
gen Reichs <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> und der Theilhabung willen an<lb/>
&#x017F;einer göttlichen Natur, was &#x017F;ollten wir wi&#x017F;&#x017F;en und dul-<lb/>
den &#x2014; was thun und würken können!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>118.<lb/>
Himmelreich. Netze.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Das Himmelreich i&#x017F;t gleich einem Netze das</hi><lb/>
              <note place="left">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">XIII.</hi> 47. 49</note> <hi rendition="#fr">ins Meer geworfen i&#x017F;t, damit man allerley Gat-<lb/>
tung Fi&#x017F;che fahet. Wenn es aber voll i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
ziehen &#x017F;ie es heraus an das Ufer, &#x017F;itzen und le-<lb/>
&#x017F;en die Guten in ein Gefäß zu&#x017F;ammen; Aber die<lb/>
Faulen werfen &#x017F;ie weg. Al&#x017F;o wird es auch am<lb/>
Ende der Welt gehen. Die Engel werden aus-<lb/>
gehen und die Bö&#x017F;en von den Gerechten &#x017F;chei-</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">den,</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194[214]/0222] Matthäus XIII. finden! Wie wird es dem ſo klar ſeyn, was Paulus ſagt: Ich achte alles für Schaden, Koth und Unrath, damit ich Chriſtus gewinne, und in der Gemeinſchaft mit Ihm erfunden werde — was mir Gewinn war, acht’ ich für Verluſt um Chri- ſtus willen! Ihm und ſeinem Reiche zu lieb weiß ich al- les zu tragen, zu miſſen, zu dulden, zu thun! — Ein Wort von Ihm gelte mir mehr als alle Urtheile aller Welt. Ein günſtiger Blick von Ihm überwiegt alle günſtigen und ungünſtigen Blicke, die mich kränken oder mir ſchmeicheln ſollen, — Alles was die ſichtbare Welt hat, iſt höchſtens Schatten, Bild und Pfand deſſen, was ſein Reich hat. Für die ſchönſte Perle, für einen Schatz im Acker welche Mühe gäben ſich Liebhaber! Wie wüß- ten ſie ſich anzuſchicken und zu bemeiſtern! Um des ewi- gen Reichs Chriſtus und der Theilhabung willen an ſeiner göttlichen Natur, was ſollten wir wiſſen und dul- den — was thun und würken können! Phil. III. 7. 8. 118. Himmelreich. Netze. Das Himmelreich iſt gleich einem Netze das ins Meer geworfen iſt, damit man allerley Gat- tung Fiſche fahet. Wenn es aber voll iſt, ſo ziehen ſie es heraus an das Ufer, ſitzen und le- ſen die Guten in ein Gefäß zuſammen; Aber die Faulen werfen ſie weg. Alſo wird es auch am Ende der Welt gehen. Die Engel werden aus- gehen und die Böſen von den Gerechten ſchei- den, Matth. XIII. 47. 49

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/222
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 194[214]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/222>, abgerufen am 04.12.2024.