ger gaben sie dem Volke. Und sie assen alle und wurden satt, und huben auf, was übrig blieb von Brocken, zwölf Körbe voll; Die aber gees- sen hatten, deren waren bey fünf tausend Mann ohne Weiber und Kinder.
Von dem Allmächtigen bezeugt die göttliche Schrift: Er schaffet alles was Er will im Himmel und auf Erden. Was kann mehr von Gott und weniger von Christus gesagt werden? Was Er seegnet das ist geseegnet; Er vermehrt, was Er vermehren will. Er sättiget was Er sättigen will. In seiner Hand ist Kraft und Macht; Wie Mitleid und Erbarmen in seinem ewig reinen Herzen. Nichts ist Ihm zu schwehr. Ihn erhört der Vater allezeit. Er stehet zu seines Sohnes Worten. Er sättiget Tausende wie Einen. Er hilft, wo man seiner Hülfe bedarf. Er lehnt nicht von sich ab, was Ihm Mühe macht. Auch leibliche Nahrung liegt in seiner Hand. Auch zu Ihm wie zu dem ewigen Vater darf das kindliche Gebeth gerichtet werden -- gieb uns heut unser täglich Brod! Es sollte durch seine tägliche Thaten offenbar werden, sein unumschränktes Erbarmen, gegen alle seine unerschöpfliche, für alle und jede Bedürfnisse der Menschheit allgenugsame Kraft, alles sollte bey Ihm gesucht -- alles bey Ihm gefunden werden können. Ob etwas leichter, schwehrer, begreiflicher oder unbegreiflicher sey -- das kam hier nicht in die Frage. Was gut und nützlich, was erquickend und stärkend war, das war Ihm möglich. -- Er sollte und wollte der einzige, erste, höchste Gegenstand des menschlichen
Ver-
Matthäus XIV.
ger gaben ſie dem Volke. Und ſie aſſen alle und wurden ſatt, und huben auf, was übrig blieb von Brocken, zwölf Körbe voll; Die aber geeſ- ſen hatten, deren waren bey fünf tauſend Mann ohne Weiber und Kinder.
Von dem Allmächtigen bezeugt die göttliche Schrift: Er ſchaffet alles was Er will im Himmel und auf Erden. Was kann mehr von Gott und weniger von Chriſtus geſagt werden? Was Er ſeegnet das iſt geſeegnet; Er vermehrt, was Er vermehren will. Er ſättiget was Er ſättigen will. In ſeiner Hand iſt Kraft und Macht; Wie Mitleid und Erbarmen in ſeinem ewig reinen Herzen. Nichts iſt Ihm zu ſchwehr. Ihn erhört der Vater allezeit. Er ſtehet zu ſeines Sohnes Worten. Er ſättiget Tauſende wie Einen. Er hilft, wo man ſeiner Hülfe bedarf. Er lehnt nicht von ſich ab, was Ihm Mühe macht. Auch leibliche Nahrung liegt in ſeiner Hand. Auch zu Ihm wie zu dem ewigen Vater darf das kindliche Gebeth gerichtet werden — gieb uns heut unſer täglich Brod! Es ſollte durch ſeine tägliche Thaten offenbar werden, ſein unumſchränktes Erbarmen, gegen alle ſeine unerſchöpfliche, für alle und jede Bedürfniſſe der Menſchheit allgenugſame Kraft, alles ſollte bey Ihm geſucht — alles bey Ihm gefunden werden können. Ob etwas leichter, ſchwehrer, begreiflicher oder unbegreiflicher ſey — das kam hier nicht in die Frage. Was gut und nützlich, was erquickend und ſtärkend war, das war Ihm möglich. — Er ſollte und wollte der einzige, erſte, höchſte Gegenſtand des menſchlichen
Ver-
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[202[222]/0230]
Matthäus XIV.
ger gaben ſie dem Volke. Und ſie aſſen alle und
wurden ſatt, und huben auf, was übrig blieb
von Brocken, zwölf Körbe voll; Die aber geeſ-
ſen hatten, deren waren bey fünf tauſend Mann
ohne Weiber und Kinder.
Von dem Allmächtigen bezeugt die göttliche Schrift:
Er ſchaffet alles was Er will im Himmel und
auf Erden. Was kann mehr von Gott und weniger
von Chriſtus geſagt werden? Was Er ſeegnet das
iſt geſeegnet; Er vermehrt, was Er vermehren will. Er
ſättiget was Er ſättigen will. In ſeiner Hand iſt Kraft
und Macht; Wie Mitleid und Erbarmen in ſeinem
ewig reinen Herzen. Nichts iſt Ihm zu ſchwehr. Ihn
erhört der Vater allezeit. Er ſtehet zu ſeines Sohnes
Worten. Er ſättiget Tauſende wie Einen. Er hilft,
wo man ſeiner Hülfe bedarf. Er lehnt nicht von ſich
ab, was Ihm Mühe macht. Auch leibliche Nahrung
liegt in ſeiner Hand. Auch zu Ihm wie zu dem ewigen
Vater darf das kindliche Gebeth gerichtet werden — gieb
uns heut unſer täglich Brod! Es ſollte durch ſeine
tägliche Thaten offenbar werden, ſein unumſchränktes
Erbarmen, gegen alle ſeine unerſchöpfliche, für alle und
jede Bedürfniſſe der Menſchheit allgenugſame Kraft, alles
ſollte bey Ihm geſucht — alles bey Ihm gefunden werden
können. Ob etwas leichter, ſchwehrer, begreiflicher oder
unbegreiflicher ſey — das kam hier nicht in die Frage.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 202[222]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/230>, abgerufen am 04.12.2024.
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