Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Verklärung oder Verherrlichung Jesus.
dieser Begebenheit nicht groß genug denken. Johan-
nes
zielet ohne Zweifel darauf, wenn er sagt: Wir
haben seine Herrlichkeit gesehen, als die Herrlich-
keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus

spricht ganz entzückt davon, und beruft sich darauf zur
Stärkung des Glaubens der Christen -- in seinem
zweyten Briefe, der so ganz, so innig aus dem Geiste
des Apostels quoll, und seiner so würdig, seinem Cha-
rakter so gemäß ist, daß ich mir gar nicht einfallen las-
sen kann, an seiner Aechtheit zu zweifeln, oder eigent-
licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der
die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als
ob Er daran im Ernste zweifelte.

Wir sind nicht den listiglich erdichteten Fa-2. Petr. I.
16. 17.

beln nachgefolget, da wir euch kund gethan
haben die Kraft und Zukunft unsers Herrn Jesus
Christus; Sondern wir haben seine Majestät sel-
ber gesehen, da Er von Gott dem Vater Ehre
und Preis empfieng durch eine Stimme, die
zu Ihm geschahe von der großmächtigen Herr-
lichkeit -- also rufend: Dieß ist mein lieber
Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese
Stimme haben wir gehört vom Himmel herab,
da wir mit Ihm auf dem Berge waren.
--
So spricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be-
trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von Chri-
stus und seiner Herrlichkeit, Uebermenschlichkeit,
Gött-
lichkeit nicht heilig und ehrwürdig ist, der sage doch kein
Wort mehr von Verehrung heiliger Urkunden -- oder von

Glau-
P 4

Verklärung oder Verherrlichung Jeſus.
dieſer Begebenheit nicht groß genug denken. Johan-
nes
zielet ohne Zweifel darauf, wenn er ſagt: Wir
haben ſeine Herrlichkeit geſehen, als die Herrlich-
keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus

ſpricht ganz entzückt davon, und beruft ſich darauf zur
Stärkung des Glaubens der Chriſten — in ſeinem
zweyten Briefe, der ſo ganz, ſo innig aus dem Geiſte
des Apoſtels quoll, und ſeiner ſo würdig, ſeinem Cha-
rakter ſo gemäß iſt, daß ich mir gar nicht einfallen laſ-
ſen kann, an ſeiner Aechtheit zu zweifeln, oder eigent-
licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der
die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als
ob Er daran im Ernſte zweifelte.

Wir ſind nicht den liſtiglich erdichteten Fa-2. Petr. I.
16. 17.

beln nachgefolget, da wir euch kund gethan
haben die Kraft und Zukunft unſers Herrn Jeſus
Chriſtus; Sondern wir haben ſeine Majeſtät ſel-
ber geſehen, da Er von Gott dem Vater Ehre
und Preis empfieng durch eine Stimme, die
zu Ihm geſchahe von der großmächtigen Herr-
lichkeit — alſo rufend: Dieß iſt mein lieber
Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und dieſe
Stimme haben wir gehört vom Himmel herab,
da wir mit Ihm auf dem Berge waren.

So ſpricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be-
trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von Chri-
ſtus und ſeiner Herrlichkeit, Uebermenſchlichkeit,
Gött-
lichkeit nicht heilig und ehrwürdig iſt, der ſage doch kein
Wort mehr von Verehrung heiliger Urkunden — oder von

Glau-
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0259" n="231[251]"/><fw place="top" type="header">Verklärung oder Verherrlichung Je&#x017F;us.</fw><lb/>
die&#x017F;er Begebenheit nicht groß genug denken. <hi rendition="#fr">Johan-<lb/>
nes</hi> zielet ohne Zweifel darauf, wenn er &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Wir<lb/>
haben &#x017F;eine Herrlichkeit ge&#x017F;ehen, als die Herrlich-<lb/>
keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus</hi><lb/>
&#x017F;pricht ganz entzückt davon, und beruft &#x017F;ich darauf zur<lb/>
Stärkung des Glaubens der Chri&#x017F;ten &#x2014; in &#x017F;einem<lb/>
zweyten Briefe, der &#x017F;o ganz, &#x017F;o innig aus dem Gei&#x017F;te<lb/>
des Apo&#x017F;tels quoll, und &#x017F;einer &#x017F;o würdig, &#x017F;einem Cha-<lb/>
rakter &#x017F;o gemäß i&#x017F;t, daß ich mir gar nicht einfallen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en kann, an &#x017F;einer Aechtheit zu zweifeln, oder eigent-<lb/>
licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der<lb/>
die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als<lb/>
ob Er daran im Ern&#x017F;te zweifelte.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Wir &#x017F;ind nicht den li&#x017F;tiglich erdichteten Fa-</hi><note place="right">2. Petr. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
16. 17.</note><lb/><hi rendition="#fr">beln nachgefolget, da wir euch kund gethan<lb/>
haben die Kraft und Zukunft un&#x017F;ers Herrn Je&#x017F;us<lb/>
Chri&#x017F;tus; Sondern wir haben &#x017F;eine Maje&#x017F;tät &#x017F;el-<lb/>
ber ge&#x017F;ehen, da Er von Gott dem Vater Ehre<lb/>
und Preis empfieng durch eine Stimme, die<lb/>
zu Ihm ge&#x017F;chahe von der großmächtigen Herr-<lb/>
lichkeit &#x2014; al&#x017F;o rufend: Dieß i&#x017F;t mein lieber<lb/>
Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und die&#x017F;e<lb/>
Stimme haben wir gehört vom Himmel herab,<lb/>
da wir mit Ihm auf dem Berge waren.</hi> &#x2014;<lb/>
So &#x017F;pricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be-<lb/>
trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von <hi rendition="#fr">Chri-<lb/>
&#x017F;tus und &#x017F;einer Herrlichkeit, Uebermen&#x017F;chlichkeit,</hi> Gött-<lb/>
lichkeit nicht heilig und ehrwürdig i&#x017F;t, der &#x017F;age doch kein<lb/>
Wort mehr von Verehrung heiliger Urkunden &#x2014; oder von<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Glau-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231[251]/0259] Verklärung oder Verherrlichung Jeſus. dieſer Begebenheit nicht groß genug denken. Johan- nes zielet ohne Zweifel darauf, wenn er ſagt: Wir haben ſeine Herrlichkeit geſehen, als die Herrlich- keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus ſpricht ganz entzückt davon, und beruft ſich darauf zur Stärkung des Glaubens der Chriſten — in ſeinem zweyten Briefe, der ſo ganz, ſo innig aus dem Geiſte des Apoſtels quoll, und ſeiner ſo würdig, ſeinem Cha- rakter ſo gemäß iſt, daß ich mir gar nicht einfallen laſ- ſen kann, an ſeiner Aechtheit zu zweifeln, oder eigent- licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als ob Er daran im Ernſte zweifelte. Wir ſind nicht den liſtiglich erdichteten Fa- beln nachgefolget, da wir euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft unſers Herrn Jeſus Chriſtus; Sondern wir haben ſeine Majeſtät ſel- ber geſehen, da Er von Gott dem Vater Ehre und Preis empfieng durch eine Stimme, die zu Ihm geſchahe von der großmächtigen Herr- lichkeit — alſo rufend: Dieß iſt mein lieber Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und dieſe Stimme haben wir gehört vom Himmel herab, da wir mit Ihm auf dem Berge waren. — So ſpricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be- trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von Chri- ſtus und ſeiner Herrlichkeit, Uebermenſchlichkeit, Gött- lichkeit nicht heilig und ehrwürdig iſt, der ſage doch kein Wort mehr von Verehrung heiliger Urkunden — oder von Glau- 2. Petr. I. 16. 17. P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/259
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 231[251]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/259>, abgerufen am 28.11.2024.