reich werden an guten Werken, gerne geben, be- hülflich seyn, Schätze sammeln, ihnen selbst ei- nen guten Grund auf das Zukünftige; Daß sie ergreifen das ewige Leben.
10. Aber ja, auch das Wort des Herrn auf die Frage seiner bestürzten Jünger: Wer mag denn see- lig werden? Sey uns heilig und tröstlich: Bey den Menschen ist es unmöglich; Aber nicht bey Gott; Denn bey Gott sind alle Dinge möglich. Wenn Christus die Ohnmacht der Natur mit den stärksten Aus- drücken behauptet -- so eilet Er gleich die Allmacht Gottes dieser Ohnmacht entgegen zu setzen. Es kann nicht genug gesagt werden: Das Evangelium und Christus will nie niederschlagen um nieder zuschlagen, sondern um aufzurichten. Er will durch aus nicht daß der Mensch bey irgend einem seiner schärfsten Worte muthlos werde. Man kann immer sicher seyn, daß man das Evangelium un- recht verstehe, wenn man dadurch ganz muthlos wird -- verzagt und muthlos an sich selbst, darf und soll der Mensch werden -- Aber durchaus nicht verzagt und muthlos an Gott. Gott ist mächtiger als alles Mäch- tige. Diese allbekannteste Wahrheit sey dem Schwa- chen ein Fels der Zuversicht. Es sey die Seele seines Glaubens und seines Gebeths. Bey Gott sind alle Dinge möglich -- So wie diese Wahrheit die Summ und Seele der ganzen Bibel, aller göttlichen Führungen -- Aller Thaten und aller Gebethe Jesu ist.
148. Be-
T
Weg zur Glückſeeligkeit. Reichthum.
reich werden an guten Werken, gerne geben, be- hülflich ſeyn, Schätze ſammeln, ihnen ſelbſt ei- nen guten Grund auf das Zukünftige; Daß ſie ergreifen das ewige Leben.
10. Aber ja, auch das Wort des Herrn auf die Frage ſeiner beſtürzten Jünger: Wer mag denn ſee- lig werden? Sey uns heilig und tröſtlich: Bey den Menſchen iſt es unmöglich; Aber nicht bey Gott; Denn bey Gott ſind alle Dinge möglich. Wenn Chriſtus die Ohnmacht der Natur mit den ſtärkſten Aus- drücken behauptet — ſo eilet Er gleich die Allmacht Gottes dieſer Ohnmacht entgegen zu ſetzen. Es kann nicht genug geſagt werden: Das Evangelium und Chriſtus will nie niederſchlagen um nieder zuſchlagen, ſondern um aufzurichten. Er will durch aus nicht daß der Menſch bey irgend einem ſeiner ſchärfſten Worte muthlos werde. Man kann immer ſicher ſeyn, daß man das Evangelium un- recht verſtehe, wenn man dadurch ganz muthlos wird — verzagt und muthlos an ſich ſelbſt, darf und ſoll der Menſch werden — Aber durchaus nicht verzagt und muthlos an Gott. Gott iſt mächtiger als alles Mäch- tige. Dieſe allbekannteſte Wahrheit ſey dem Schwa- chen ein Fels der Zuverſicht. Es ſey die Seele ſeines Glaubens und ſeines Gebeths. Bey Gott ſind alle Dinge möglich — So wie dieſe Wahrheit die Summ und Seele der ganzen Bibel, aller göttlichen Führungen — Aller Thaten und aller Gebethe Jeſu iſt.
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[289[309]/0317]
Weg zur Glückſeeligkeit. Reichthum.
reich werden an guten Werken, gerne geben, be-
hülflich ſeyn, Schätze ſammeln, ihnen ſelbſt ei-
nen guten Grund auf das Zukünftige; Daß ſie
ergreifen das ewige Leben.
10. Aber ja, auch das Wort des Herrn auf die
Frage ſeiner beſtürzten Jünger: Wer mag denn ſee-
lig werden? Sey uns heilig und tröſtlich: Bey den
Menſchen iſt es unmöglich; Aber nicht bey Gott;
Denn bey Gott ſind alle Dinge möglich. Wenn
Chriſtus die Ohnmacht der Natur mit den ſtärkſten Aus-
drücken behauptet — ſo eilet Er gleich die Allmacht Gottes
dieſer Ohnmacht entgegen zu ſetzen. Es kann nicht genug
geſagt werden: Das Evangelium und Chriſtus will
nie niederſchlagen um nieder zuſchlagen, ſondern um
aufzurichten. Er will durch aus nicht daß der Menſch bey
irgend einem ſeiner ſchärfſten Worte muthlos werde. Man
kann immer ſicher ſeyn, daß man das Evangelium un-
recht verſtehe, wenn man dadurch ganz muthlos wird
— verzagt und muthlos an ſich ſelbſt, darf und ſoll
der Menſch werden — Aber durchaus nicht verzagt und
muthlos an Gott. Gott iſt mächtiger als alles Mäch-
tige. Dieſe allbekannteſte Wahrheit ſey dem Schwa-
chen ein Fels der Zuverſicht. Es ſey die Seele ſeines
Glaubens und ſeines Gebeths. Bey Gott ſind alle
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