nossen, deine Freunde, vielleicht deine Lehrer und Füh- rer hassen und von der sie selbst nichts wollen. Sie können dir nichts geben, sie sind elend und jämmerlich und blind und krank und nackt wie du, -- aber dir soll nicht geholfen werden, weil sie sich nicht helfen lassen wollen; -- Sie wollen nicht essen, darum sollst du auch hungern -- Sie wollen nicht trinken, darum sollst du fortdürsten, obgleich Speise und Trank im Ueberfluß wäre.
Wer einem Dürftigen nicht geben kann oder will, was er bedarf -- und ihn doch hindert, es von einem Menschen zu empfangen, der's geben kann und will -- wer einen Hungrigen nicht speisen, einen Durstigen nicht tränken, einen Nackenden nicht kleiden, einen Kranken nicht gesund machen, einen Unwissenden nicht belehren, einen Schwachen nicht stärken kann -- und es ihm doch erschwehret, zu dem zu gehen, der das alles kann und will -- darum weil er ihn beneidet und haßt, der ist ein pharisäischer Tyrann, der seinem Weh! nicht entrinnen wird.
167. Unmenschlichkeit der Pharisäer gegen die Wittwen und Waysen.
Matth. XXIII. 14.
Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pha- risäer, ihr Heuchler, dieweil ihr der Wittwen Häuser fresset und unter dem Scheine lange be- thet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen.
Lange
Matthäus XXIII.
noſſen, deine Freunde, vielleicht deine Lehrer und Füh- rer haſſen und von der ſie ſelbſt nichts wollen. Sie können dir nichts geben, ſie ſind elend und jämmerlich und blind und krank und nackt wie du, — aber dir ſoll nicht geholfen werden, weil ſie ſich nicht helfen laſſen wollen; — Sie wollen nicht eſſen, darum ſollſt du auch hungern — Sie wollen nicht trinken, darum ſollſt du fortdürſten, obgleich Speiſe und Trank im Ueberfluß wäre.
Wer einem Dürftigen nicht geben kann oder will, was er bedarf — und ihn doch hindert, es von einem Menſchen zu empfangen, der’s geben kann und will — wer einen Hungrigen nicht ſpeiſen, einen Durſtigen nicht tränken, einen Nackenden nicht kleiden, einen Kranken nicht geſund machen, einen Unwiſſenden nicht belehren, einen Schwachen nicht ſtärken kann — und es ihm doch erſchwehret, zu dem zu gehen, der das alles kann und will — darum weil er ihn beneidet und haßt, der iſt ein phariſäiſcher Tyrann, der ſeinem Weh! nicht entrinnen wird.
167. Unmenſchlichkeit der Phariſäer gegen die Wittwen und Wayſen.
Matth. XXIII. 14.
Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pha- riſäer, ihr Heuchler, dieweil ihr der Wittwen Häuſer freſſet und unter dem Scheine lange be- thet. Darum werdet ihr ein ſchwereres Gericht empfangen.
Lange
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[358[378]/0386]
Matthäus XXIII.
noſſen, deine Freunde, vielleicht deine Lehrer und Füh-
rer haſſen und von der ſie ſelbſt nichts wollen. Sie
können dir nichts geben, ſie ſind elend und jämmerlich
und blind und krank und nackt wie du, — aber dir ſoll
nicht geholfen werden, weil ſie ſich nicht helfen laſſen
wollen; — Sie wollen nicht eſſen, darum ſollſt du auch
hungern — Sie wollen nicht trinken, darum ſollſt du
fortdürſten, obgleich Speiſe und Trank im Ueberfluß
wäre.
Wer einem Dürftigen nicht geben kann oder will,
was er bedarf — und ihn doch hindert, es von einem
Menſchen zu empfangen, der’s geben kann und will —
wer einen Hungrigen nicht ſpeiſen, einen Durſtigen
nicht tränken, einen Nackenden nicht kleiden, einen
Kranken nicht geſund machen, einen Unwiſſenden nicht
belehren, einen Schwachen nicht ſtärken kann — und
es ihm doch erſchwehret, zu dem zu gehen, der das alles
kann und will — darum weil er ihn beneidet und haßt,
der iſt ein phariſäiſcher Tyrann, der ſeinem Weh! nicht
entrinnen wird.
167.
Unmenſchlichkeit der Phariſäer gegen die
Wittwen und Wayſen.
Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pha-
riſäer, ihr Heuchler, dieweil ihr der Wittwen
Häuſer freſſet und unter dem Scheine lange be-
thet. Darum werdet ihr ein ſchwereres Gericht
empfangen.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 358[378]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/386>, abgerufen am 23.11.2024.
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