Laß dir das Trost seyn -- laß dich dadurch er- muntern, mit allen deinen Sündenlasten, mit deinem ganzen leiblichen und geistlichen Elende zu Ihm zu ge- hen. Er nimmt die Sünder an: Sey wer du willst und was du willst -- Sündebeladen, zerrüttet, ver- dorben, todt wie keiner -- sey nur ehrlich, verheele nichts, beschönige nichts -- Habe nur aufrichtiges Ver- langen nach Entsündigung, Gesundheit und Leben -- Du bist Ihm willkommen -- Willkommener als Zehn- tausend, die der Buße nicht bedürfen -- Darfst die mil- deste, schonenste, liebevollste Aufnahme von Ihm er- warten -- Darfst nicht den mindesten Vorwurf, kei- ne Beschämung, keine Kränkung von Ihm befürchten.
Ach, daß deine Langmuth, deine Güte, allmäch- tiger Arzt uns alle anleuchtete, wie der Morgenstral die dunkle Erde -- nur alle anzöge an dein Herz, daß wir empfänden wie unbegreiflich freundlich Du bist -- wie heiß und innig Du dich sehnest, daß der Sünder sich zu dir bekehre und lebe.
MatthäusXXIV.
177.
Die Vorherverkündigung des Untergangs des Jüdischen Staates und der persönlichen Wieder- kunft des Meßias ist der gedoppelte Hauptinnhalt dieser allerwichtigsten Unterredung Jesus mit seinen Jün- gern und in ihnen mit der gesammten Christenheit. Wir
wollen
Letztes Schickſal der Unverbeſſerlichen.
Laß dir das Troſt ſeyn — laß dich dadurch er- muntern, mit allen deinen Sündenlaſten, mit deinem ganzen leiblichen und geiſtlichen Elende zu Ihm zu ge- hen. Er nimmt die Sünder an: Sey wer du willſt und was du willſt — Sündebeladen, zerrüttet, ver- dorben, todt wie keiner — ſey nur ehrlich, verheele nichts, beſchönige nichts — Habe nur aufrichtiges Ver- langen nach Entſündigung, Geſundheit und Leben — Du biſt Ihm willkommen — Willkommener als Zehn- tauſend, die der Buße nicht bedürfen — Darfſt die mil- deſte, ſchonenſte, liebevollſte Aufnahme von Ihm er- warten — Darfſt nicht den mindeſten Vorwurf, kei- ne Beſchämung, keine Kränkung von Ihm befürchten.
Ach, daß deine Langmuth, deine Güte, allmäch- tiger Arzt uns alle anleuchtete, wie der Morgenſtral die dunkle Erde — nur alle anzöge an dein Herz, daß wir empfänden wie unbegreiflich freundlich Du biſt — wie heiß und innig Du dich ſehneſt, daß der Sünder ſich zu dir bekehre und lebe.
MatthäusXXIV.
177.
Die Vorherverkündigung des Untergangs des Jüdiſchen Staates und der perſönlichen Wieder- kunft des Meßias iſt der gedoppelte Hauptinnhalt dieſer allerwichtigſten Unterredung Jeſus mit ſeinen Jün- gern und in ihnen mit der geſammten Chriſtenheit. Wir
wollen
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[379[399]/0407]
Letztes Schickſal der Unverbeſſerlichen.
Laß dir das Troſt ſeyn — laß dich dadurch er-
muntern, mit allen deinen Sündenlaſten, mit deinem
ganzen leiblichen und geiſtlichen Elende zu Ihm zu ge-
hen. Er nimmt die Sünder an: Sey wer du willſt
und was du willſt — Sündebeladen, zerrüttet, ver-
dorben, todt wie keiner — ſey nur ehrlich, verheele
nichts, beſchönige nichts — Habe nur aufrichtiges Ver-
langen nach Entſündigung, Geſundheit und Leben —
Du biſt Ihm willkommen — Willkommener als Zehn-
tauſend, die der Buße nicht bedürfen — Darfſt die mil-
deſte, ſchonenſte, liebevollſte Aufnahme von Ihm er-
warten — Darfſt nicht den mindeſten Vorwurf, kei-
ne Beſchämung, keine Kränkung von Ihm befürchten.
Ach, daß deine Langmuth, deine Güte, allmäch-
tiger Arzt uns alle anleuchtete, wie der Morgenſtral die
dunkle Erde — nur alle anzöge an dein Herz, daß wir
empfänden wie unbegreiflich freundlich Du biſt — wie
heiß und innig Du dich ſehneſt, daß der Sünder ſich zu
dir bekehre und lebe.
Matthäus XXIV.
177.
Die Vorherverkündigung des Untergangs des
Jüdiſchen Staates und der perſönlichen Wieder-
kunft des Meßias iſt der gedoppelte Hauptinnhalt
dieſer allerwichtigſten Unterredung Jeſus mit ſeinen Jün-
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 379[399]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/407>, abgerufen am 23.11.2024.
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