lich als ihr könnet. Sie giengen hin, und verwah- reten das Grab mit Hütern, und versiegelten den Stein.
Ich wiederhohle auch hier: Alles was wider Gott streiten will, streitet wider sich selbst. Niemand ver- mag etwas wider -- alles nur für die Wahrheit. Die ganze Schriftgeschichte ist eine Kette von Beweisen, daß wer wider Gott handeln will, wider sich selbst handelt -- und für Gott handelt. Vom Fall Adams an bis auf das Wort -- "wir sind eingedenk, daß dieser Ver- &q;führer sprach, da Er noch lebte -- Nach dreyen &q;Tagen will ich auferstehen" -- ists immer und immer wieder geschehen, daß -- die Wahrheit, die man ersticken, drücken und tödten wollte, eben dadurch kräftiger, wirksamer, einleuchtender, unwidersprechli- cher wurde .. Die grimmigsten Feinde Jesu mußten es öffentlich, unzweydeutig, notorisch aussprechen und vor dem römischen Landpfleger bezeugen "Jesus hatte &q;vorhergesagt, daß Er am dritten Tage nach seinem &q;Tode wiederum auferstehen würde --" Sprecht was ihr wollet, Feinde der Majestät Jesu! Verkleinerer seiner Würde. Sagt und thut wider Ihn, was ihr wollt; Jedes Wort, jedes Beginnen wider Ihn -- wird ein Beginnen, ein Wort für Ihn -- Jede euerer Lästerun- gen, eine Verherrlichung seines Namens, jede Anstalt gegen Ihn ein Beförderungsmittel seiner Absichten, eine Triebfeder zur Ausbreitung seines Reiches werden müs- sen. -- Man kann denken, wie scharf sie auf Pila- tus Erlaubniß hin, das Grab bewacht haben werden!
Je
Matthäus XXVII.
lich als ihr könnet. Sie giengen hin, und verwah- reten das Grab mit Hütern, und verſiegelten den Stein.
Ich wiederhohle auch hier: Alles was wider Gott ſtreiten will, ſtreitet wider ſich ſelbſt. Niemand ver- mag etwas wider — alles nur für die Wahrheit. Die ganze Schriftgeſchichte iſt eine Kette von Beweiſen, daß wer wider Gott handeln will, wider ſich ſelbſt handelt — und für Gott handelt. Vom Fall Adams an bis auf das Wort — „wir ſind eingedenk, daß dieſer Ver- &q;führer ſprach, da Er noch lebte — Nach dreyen &q;Tagen will ich auferſtehen„ — iſts immer und immer wieder geſchehen, daß — die Wahrheit, die man erſticken, drücken und tödten wollte, eben dadurch kräftiger, wirkſamer, einleuchtender, unwiderſprechli- cher wurde .. Die grimmigſten Feinde Jeſu mußten es öffentlich, unzweydeutig, notoriſch ausſprechen und vor dem römiſchen Landpfleger bezeugen „Jeſus hatte &q;vorhergeſagt, daß Er am dritten Tage nach ſeinem &q;Tode wiederum auferſtehen würde —„ Sprecht was ihr wollet, Feinde der Majeſtät Jeſu! Verkleinerer ſeiner Würde. Sagt und thut wider Ihn, was ihr wollt; Jedes Wort, jedes Beginnen wider Ihn — wird ein Beginnen, ein Wort für Ihn — Jede euerer Läſterun- gen, eine Verherrlichung ſeines Namens, jede Anſtalt gegen Ihn ein Beförderungsmittel ſeiner Abſichten, eine Triebfeder zur Ausbreitung ſeines Reiches werden müſ- ſen. — Man kann denken, wie ſcharf ſie auf Pila- tus Erlaubniß hin, das Grab bewacht haben werden!
Je
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[536[556]/0564]
Matthäus XXVII.
lich als ihr könnet. Sie giengen hin, und verwah-
reten das Grab mit Hütern, und verſiegelten den
Stein.
Ich wiederhohle auch hier: Alles was wider Gott
ſtreiten will, ſtreitet wider ſich ſelbſt. Niemand ver-
mag etwas wider — alles nur für die Wahrheit. Die
ganze Schriftgeſchichte iſt eine Kette von Beweiſen, daß
wer wider Gott handeln will, wider ſich ſelbſt handelt
— und für Gott handelt. Vom Fall Adams an bis
auf das Wort — „wir ſind eingedenk, daß dieſer Ver-
&q;führer ſprach, da Er noch lebte — Nach dreyen
&q;Tagen will ich auferſtehen„ — iſts immer und
immer wieder geſchehen, daß — die Wahrheit, die
man erſticken, drücken und tödten wollte, eben dadurch
kräftiger, wirkſamer, einleuchtender, unwiderſprechli-
cher wurde .. Die grimmigſten Feinde Jeſu mußten
es öffentlich, unzweydeutig, notoriſch ausſprechen und
vor dem römiſchen Landpfleger bezeugen „Jeſus hatte
&q;vorhergeſagt, daß Er am dritten Tage nach ſeinem
&q;Tode wiederum auferſtehen würde —„ Sprecht was ihr
wollet, Feinde der Majeſtät Jeſu! Verkleinerer ſeiner
Würde. Sagt und thut wider Ihn, was ihr wollt;
Jedes Wort, jedes Beginnen wider Ihn — wird ein
Beginnen, ein Wort für Ihn — Jede euerer Läſterun-
gen, eine Verherrlichung ſeines Namens, jede Anſtalt
gegen Ihn ein Beförderungsmittel ſeiner Abſichten, eine
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ſen. — Man kann denken, wie ſcharf ſie auf Pila-
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 536[556]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/564>, abgerufen am 23.11.2024.
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