Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775."Herr! unser Herrscher! Wie herrlich ist allweit dein Name! Du, dessen Loblied dort droben schallet über den Himmeln; Und der sich hier den Mund des Säuglings zur Veste bereitet! Herr! wenn ich deine Himmel ansehe, deiner Finger Werk, Den Mond, die Sterne, die du gemacht hast! Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, Des Menschen Sohn, daß du dich also sein annimmst? Kaum hast du ihn etwas unter die Engel erniedert; Aber mit Ehr' und Schmucke krönest du ihn! Du hast ihn zum Herrn gesetzt über deiner Hände Werk, Alles hast du unter seine Füße gethan, Schaf' und Ochsen und wilde Thiere, Vögel in der Luft! Fische im Meer, und was im Meere gehet. Herr! unser Herrscher! Wie herrlich ist allweit dein Name!" „Herr! unſer Herrſcher! Wie herrlich iſt allweit dein Name! Du, deſſen Loblied dort droben ſchallet uͤber den Himmeln; Und der ſich hier den Mund des Saͤuglings zur Veſte bereitet! Herr! wenn ich deine Himmel anſehe, deiner Finger Werk, Den Mond, die Sterne, die du gemacht haſt! Was iſt der Menſch, daß du ſein gedenkeſt, Des Menſchen Sohn, daß du dich alſo ſein annimmſt? Kaum haſt du ihn etwas unter die Engel erniedert; Aber mit Ehr' und Schmucke kroͤneſt du ihn! Du haſt ihn zum Herrn geſetzt uͤber deiner Haͤnde Werk, Alles haſt du unter ſeine Fuͤße gethan, Schaf' und Ochſen und wilde Thiere, Voͤgel in der Luft! Fiſche im Meer, und was im Meere gehet. Herr! unſer Herrſcher! Wie herrlich iſt allweit dein Name!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0026"/> <lg type="poem"> <l>„Herr! unſer Herrſcher! Wie herrlich iſt allweit dein Name!</l><lb/> <l>Du, deſſen Loblied dort droben ſchallet uͤber den Himmeln;</l><lb/> <l>Und der ſich hier den Mund des Saͤuglings zur Veſte bereitet!</l><lb/> <l>Herr! wenn ich deine Himmel anſehe, deiner Finger Werk,</l><lb/> <l>Den Mond, die Sterne, die du gemacht haſt!</l><lb/> <l>Was iſt der Menſch, daß du ſein gedenkeſt,</l><lb/> <l>Des Menſchen Sohn, daß du dich alſo ſein annimmſt?</l><lb/> <l>Kaum haſt du ihn etwas unter die Engel erniedert;</l><lb/> <l>Aber mit Ehr' und Schmucke kroͤneſt du ihn!</l><lb/> <l>Du haſt ihn zum Herrn geſetzt uͤber deiner Haͤnde Werk,</l><lb/> <l>Alles haſt du unter ſeine Fuͤße gethan,</l><lb/> <l>Schaf' und Ochſen und wilde Thiere,</l><lb/> <l>Voͤgel in der Luft! Fiſche im Meer, und was im Meere gehet.</l><lb/> <l>Herr! unſer Herrſcher! Wie herrlich iſt allweit dein Name!“</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0026]
„Herr! unſer Herrſcher! Wie herrlich iſt allweit dein Name!
Du, deſſen Loblied dort droben ſchallet uͤber den Himmeln;
Und der ſich hier den Mund des Saͤuglings zur Veſte bereitet!
Herr! wenn ich deine Himmel anſehe, deiner Finger Werk,
Den Mond, die Sterne, die du gemacht haſt!
Was iſt der Menſch, daß du ſein gedenkeſt,
Des Menſchen Sohn, daß du dich alſo ſein annimmſt?
Kaum haſt du ihn etwas unter die Engel erniedert;
Aber mit Ehr' und Schmucke kroͤneſt du ihn!
Du haſt ihn zum Herrn geſetzt uͤber deiner Haͤnde Werk,
Alles haſt du unter ſeine Fuͤße gethan,
Schaf' und Ochſen und wilde Thiere,
Voͤgel in der Luft! Fiſche im Meer, und was im Meere gehet.
Herr! unſer Herrſcher! Wie herrlich iſt allweit dein Name!“
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