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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776.

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XV. Fragment. Affenköpfe.

Der Mackak, 29. soll auch sanfter Art und ziemlich gelehrig seyn; übrigens von so ab-
scheulichen Gebärden, daß man ihn nicht ohne Ekel und Entsetzen ansehen kann; auch von zähem
Eigensinne.

Der Mandrill, 14. und 16. ekelhaft häßlich -- wo ist hier noch Menschheit? --
Sein kurzer, voller, gräßlicher Haarwuchs -- die Länge seiner platten Nase, oder vielmehr seine
zwey Nasenlöcher, woraus beständig Rotz fließt, den er mit der Zunge auffängt -- sein blaues
Gesicht, das von beyden Seiten her der Länge nach voll tiefer Runzeln ist -- der Mangel an
Kinn -- -- wie tief erniedrigt ihn das alles unter den niedrigsten Menschen! -- Sonst soll er
nicht von der schlimmsten Art seyn.

Der Mone, 24. ganz stirnlos, untenher tiegerhaft, durchaus unmenschlich in der
Form -- soll auf eine ausschweifende Art lebhaft, munter, nicht grimmig wild, und sehr ge-
lehrig seyn.

Der Maggot, 25, 27. -- 25. Blick des hungrigen Geitzes, kleinsüchtiger Näsche-
rey -- 27. Anschlag auf Beute.

Der Patas, 20. und 23. Diese Art thut unbeschreiblichen Schaden in den Feldern
von Senegal -- ist von unglaublicher Behendigkeit.

Die Chinesermütze, 30. -- werden auch nur halb zahm; man muß sie beständig in Ket-
ten halten. Sie stecken beym Krebsen ihre Schwänze zwischen die Scheeren der Krebse und ziehen
sie so bequem ans Land, und wenn der Krebs sie kneipt, ziehen sie den Schwaz schnell zurück.

Die Mäuler der meisten Affen haben folgenden Charakter.

[Abbildung]
Unter
Phys. Fragm. II Versuch. Z
XV. Fragment. Affenkoͤpfe.

Der Mackak, 29. ſoll auch ſanfter Art und ziemlich gelehrig ſeyn; uͤbrigens von ſo ab-
ſcheulichen Gebaͤrden, daß man ihn nicht ohne Ekel und Entſetzen anſehen kann; auch von zaͤhem
Eigenſinne.

Der Mandrill, 14. und 16. ekelhaft haͤßlich — wo iſt hier noch Menſchheit? —
Sein kurzer, voller, graͤßlicher Haarwuchs — die Laͤnge ſeiner platten Naſe, oder vielmehr ſeine
zwey Naſenloͤcher, woraus beſtaͤndig Rotz fließt, den er mit der Zunge auffaͤngt — ſein blaues
Geſicht, das von beyden Seiten her der Laͤnge nach voll tiefer Runzeln iſt — der Mangel an
Kinn — — wie tief erniedrigt ihn das alles unter den niedrigſten Menſchen! — Sonſt ſoll er
nicht von der ſchlimmſten Art ſeyn.

Der Mone, 24. ganz ſtirnlos, untenher tiegerhaft, durchaus unmenſchlich in der
Form — ſoll auf eine ausſchweifende Art lebhaft, munter, nicht grimmig wild, und ſehr ge-
lehrig ſeyn.

Der Maggot, 25, 27. — 25. Blick des hungrigen Geitzes, kleinſuͤchtiger Naͤſche-
rey — 27. Anſchlag auf Beute.

Der Patas, 20. und 23. Dieſe Art thut unbeſchreiblichen Schaden in den Feldern
von Senegal — iſt von unglaublicher Behendigkeit.

Die Chineſermuͤtze, 30. — werden auch nur halb zahm; man muß ſie beſtaͤndig in Ket-
ten halten. Sie ſtecken beym Krebſen ihre Schwaͤnze zwiſchen die Scheeren der Krebſe und ziehen
ſie ſo bequem ans Land, und wenn der Krebs ſie kneipt, ziehen ſie den Schwaz ſchnell zuruͤck.

Die Maͤuler der meiſten Affen haben folgenden Charakter.

[Abbildung]
Unter
Phyſ. Fragm. II Verſuch. Z
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[177/0253] XV. Fragment. Affenkoͤpfe. Der Mackak, 29. ſoll auch ſanfter Art und ziemlich gelehrig ſeyn; uͤbrigens von ſo ab- ſcheulichen Gebaͤrden, daß man ihn nicht ohne Ekel und Entſetzen anſehen kann; auch von zaͤhem Eigenſinne. Der Mandrill, 14. und 16. ekelhaft haͤßlich — wo iſt hier noch Menſchheit? — Sein kurzer, voller, graͤßlicher Haarwuchs — die Laͤnge ſeiner platten Naſe, oder vielmehr ſeine zwey Naſenloͤcher, woraus beſtaͤndig Rotz fließt, den er mit der Zunge auffaͤngt — ſein blaues Geſicht, das von beyden Seiten her der Laͤnge nach voll tiefer Runzeln iſt — der Mangel an Kinn — — wie tief erniedrigt ihn das alles unter den niedrigſten Menſchen! — Sonſt ſoll er nicht von der ſchlimmſten Art ſeyn. Der Mone, 24. ganz ſtirnlos, untenher tiegerhaft, durchaus unmenſchlich in der Form — ſoll auf eine ausſchweifende Art lebhaft, munter, nicht grimmig wild, und ſehr ge- lehrig ſeyn. Der Maggot, 25, 27. — 25. Blick des hungrigen Geitzes, kleinſuͤchtiger Naͤſche- rey — 27. Anſchlag auf Beute. Der Patas, 20. und 23. Dieſe Art thut unbeſchreiblichen Schaden in den Feldern von Senegal — iſt von unglaublicher Behendigkeit. Die Chineſermuͤtze, 30. — werden auch nur halb zahm; man muß ſie beſtaͤndig in Ket- ten halten. Sie ſtecken beym Krebſen ihre Schwaͤnze zwiſchen die Scheeren der Krebſe und ziehen ſie ſo bequem ans Land, und wenn der Krebs ſie kneipt, ziehen ſie den Schwaz ſchnell zuruͤck. Die Maͤuler der meiſten Affen haben folgenden Charakter. [Abbildung] Unter Phyſ. Fragm. II Verſuch. Z

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente02_1776/253>, abgerufen am 22.11.2024.