Hier noch einmal Kleinjogg, den wir schon aus dem ersten Theile kennen, idealisirt von Pfenningers Bleystift und Chodowiecki's Nadel. -- Wieder Er -- und nichts minder als Er -- Stirn, Auge, Nase haben noch die meiste Aehnlichkeit. Aber der Mund? -- Zwar eines Weisen, Edeln, wie überhaupt das ganze Gesicht -- aber nicht die bäurische Lässigkeit, nicht die einfältige Naivetät, nicht die unbedächtige Treuherzigkeit des Originals. Treue und Festigkeit -- wie ganz Kleinjoggs Charakter -- und auch aus diesem Gesichte, wie herrlich hervorleuchtend! Nun -- von dem, durch Mahlermanier idealisirten, und dennoch das Original nicht erreichenden Bilde -- zur massifsten hölzernsten Karrikatur -- die dennoch immer noch einige Aehnlichkeit hat; wenigstens immer noch in der Stirn, in den Augen, im Raume zwischen den Augenbraunen, der auch den gan- zen Rücken der Nase bestimmt, in der Nase, im Munde -- Festigkeit und trockne Ergebenheit zeigt.
[Abbildung]
Und
XXVI. Fragment. Treue, feſte Charakter
Vierte Tafel.Kleinjogg.
Hier noch einmal Kleinjogg, den wir ſchon aus dem erſten Theile kennen, idealiſirt von Pfenningers Bleyſtift und Chodowiecki’s Nadel. — Wieder Er — und nichts minder als Er — Stirn, Auge, Naſe haben noch die meiſte Aehnlichkeit. Aber der Mund? — Zwar eines Weiſen, Edeln, wie uͤberhaupt das ganze Geſicht — aber nicht die baͤuriſche Laͤſſigkeit, nicht die einfaͤltige Naivetaͤt, nicht die unbedaͤchtige Treuherzigkeit des Originals. Treue und Feſtigkeit — wie ganz Kleinjoggs Charakter — und auch aus dieſem Geſichte, wie herrlich hervorleuchtend! Nun — von dem, durch Mahlermanier idealiſirten, und dennoch das Original nicht erreichenden Bilde — zur maſſifſten hoͤlzernſten Karrikatur — die dennoch immer noch einige Aehnlichkeit hat; wenigſtens immer noch in der Stirn, in den Augen, im Raume zwiſchen den Augenbraunen, der auch den gan- zen Ruͤcken der Naſe beſtimmt, in der Naſe, im Munde — Feſtigkeit und trockne Ergebenheit zeigt.
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Und
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XXVI. Fragment. Treue, feſte Charakter
Vierte Tafel. Kleinjogg.
Hier noch einmal Kleinjogg, den wir ſchon aus dem erſten Theile kennen, idealiſirt von
Pfenningers Bleyſtift und Chodowiecki’s Nadel. — Wieder Er — und nichts minder als Er —
Stirn, Auge, Naſe haben noch die meiſte Aehnlichkeit. Aber der Mund? — Zwar eines Weiſen,
Edeln, wie uͤberhaupt das ganze Geſicht — aber nicht die baͤuriſche Laͤſſigkeit, nicht die einfaͤltige
Naivetaͤt, nicht die unbedaͤchtige Treuherzigkeit des Originals. Treue und Feſtigkeit — wie
ganz Kleinjoggs Charakter — und auch aus dieſem Geſichte, wie herrlich hervorleuchtend! Nun —
von dem, durch Mahlermanier idealiſirten, und dennoch das Original nicht erreichenden Bilde —
zur maſſifſten hoͤlzernſten Karrikatur — die dennoch immer noch einige Aehnlichkeit hat; wenigſtens
immer noch in der Stirn, in den Augen, im Raume zwiſchen den Augenbraunen, der auch den gan-
zen Ruͤcken der Naſe beſtimmt, in der Naſe, im Munde — Feſtigkeit und trockne Ergebenheit zeigt.
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente02_1776/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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