Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776.XXXIV. Fragment. "s'agit des ames extraordinaires, il n'en faut point parler. Il n'y en a point d'autre"pour l'homme de genie, que celle, qu'il se donne a lui meme, & elle consiste pres- "que toujours a detruire la premiere." -- Schau dieß lebendige, vielheitreiche, drangvolle Gesicht an -- Jst's Werk, Anlage der Treffliches Wort Pressentiment -- Vorempfindung, Anhndung -- das Eigenthüm- So unser Cartesius! Sein Gesicht kündigt ihn an, den Schöpfer neuer Welten. "La nature (man erlaube mir, was kann ich bessers? durch dieses Fragment immer den Wahrheitsdrang! ... Kennst du diese Wurzel der würksamen Menschheit? Leser. "Elle y ajoute ce desir, d'etre utile aux hommes, qui s'etend a tous les sie- Jm
XXXIV. Fragment. „s’agit des ames extraordinaires, il n’en faut point parler. Il n’y en a point d’autre„pour l’homme de génie, que celle, qu’il ſe donne à lui même, & elle conſiſte pres- „que toujours à détruire la prémiere.“ — Schau dieß lebendige, vielheitreiche, drangvolle Geſicht an — Jſt’s Werk, Anlage der Treffliches Wort Preſſentiment — Vorempfindung, Anhndung — das Eigenthuͤm- So unſer Carteſius! Sein Geſicht kuͤndigt ihn an, den Schoͤpfer neuer Welten. „La nature (man erlaube mir, was kann ich beſſers? durch dieſes Fragment immer den Wahrheitsdrang! ... Kennſt du dieſe Wurzel der wuͤrkſamen Menſchheit? Leſer. „Elle y ajoute ce déſir, d’étre utile aux hommes, qui s’étend à tous les ſié- Jm
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0486" n="274"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">XXXIV.</hi> Fragment.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">„s’agit des ames extraordinaires, il n’en faut point parler. Il n’y en a point d’autre<lb/> „pour l’homme de génie, que celle, qu’il ſe donne à lui même, & elle conſiſte pres-<lb/> „que toujours à détruire la prémiere.“</hi> —</p><lb/> <p>Schau dieß lebendige, vielheitreiche, drangvolle Geſicht an — Jſt’s Werk, Anlage der<lb/> Geburt, erzogen zu werden, oder — zu erziehen? Geſetze einer Welt voll Vorurtheile anzuneh-<lb/> men? oder ihr Geſetze vorzuſchreiben? <hi rendition="#aq">„Deſcartes par celle, qu’il reçut, jugea ſon ſiecle.<lb/> „Déja il voit au delà. Déja il imagine & préſſent un nouvel ordre de Choſes. Tel de<lb/> „<hi rendition="#i">Madrit</hi> ou de Genes <hi rendition="#i">Colomb préſſentoit — l’ Amérique.</hi>“</hi></p><lb/> <p>Treffliches Wort <hi rendition="#fr">Preſſentiment</hi> — Vorempfindung, Anhndung — <hi rendition="#fr">das Eigenthuͤm-<lb/> liche des Genies.</hi> Es ruhet nicht, ahndet immer mehr Licht, Freyheit, Schoͤpfung, Gott-<lb/> heit — wird immer weiter, immer hoͤher gezogen — — draͤngt ſich, fliegt oder klimmt, jauchzet,<lb/> oder ſchmachtet fort, fort, bis es nicht mehr hoͤrt das nachrufende Geſchrey der Vor- und Mitwelt,<lb/> bis es erreicht hat unbewohntes Land — neue Welt, und <hi rendition="#fr">dann!</hi> —</p><lb/> <p>So unſer <hi rendition="#fr">Carteſius!</hi> Sein Geſicht kuͤndigt ihn an, den Schoͤpfer neuer Welten.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„La nature</hi> (man erlaube mir, was kann ich beſſers? durch dieſes Fragment immer den<lb/> groͤßten Redner unſerer Zeit — als Herold meines Helden voranzuſchicken.) <hi rendition="#aq">„La nature, qui<lb/> „travailloit ſur cette ame & la diſpoſoit inſenſiblement aux grandes choſes, y avoit<lb/> „mis d’abord une forte paſſion pour la verité. Ce fut là peut-étre ſon premier reſ-<lb/> „ſort.“ —</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Wahrheitsdrang!</hi> ... Kennſt du dieſe Wurzel der wuͤrkſamen Menſchheit? Leſer.<lb/> Empfindſamkeit und Wuͤrkungskraft — ſind ihre Beſtandtheile — und davon, wie uͤberfließend<lb/> iſt unſer Bild!</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">„Elle y <hi rendition="#i">ajoute</hi> ce déſir, d’étre utile aux hommes, qui s’étend à tous les ſié-<lb/> „cles & à toutes les nations; — déſir, qu’on ne s’etoit point encore aviſé de ca-<lb/> „lomnier. Elle lui donne enſuite pour tout le temps de ſa jeuneſſe une activité in-<lb/> „quiète, <hi rendition="#i">ces tourmens de génie,</hi> ce vuide d’une ame immenſe, que rien ne remplit en-<lb/> „core, & qui ſe fatigue à chercher autour d’elle ce qui doit la fixer.“</hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jm</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0486]
XXXIV. Fragment.
„s’agit des ames extraordinaires, il n’en faut point parler. Il n’y en a point d’autre
„pour l’homme de génie, que celle, qu’il ſe donne à lui même, & elle conſiſte pres-
„que toujours à détruire la prémiere.“ —
Schau dieß lebendige, vielheitreiche, drangvolle Geſicht an — Jſt’s Werk, Anlage der
Geburt, erzogen zu werden, oder — zu erziehen? Geſetze einer Welt voll Vorurtheile anzuneh-
men? oder ihr Geſetze vorzuſchreiben? „Deſcartes par celle, qu’il reçut, jugea ſon ſiecle.
„Déja il voit au delà. Déja il imagine & préſſent un nouvel ordre de Choſes. Tel de
„Madrit ou de Genes Colomb préſſentoit — l’ Amérique.“
Treffliches Wort Preſſentiment — Vorempfindung, Anhndung — das Eigenthuͤm-
liche des Genies. Es ruhet nicht, ahndet immer mehr Licht, Freyheit, Schoͤpfung, Gott-
heit — wird immer weiter, immer hoͤher gezogen — — draͤngt ſich, fliegt oder klimmt, jauchzet,
oder ſchmachtet fort, fort, bis es nicht mehr hoͤrt das nachrufende Geſchrey der Vor- und Mitwelt,
bis es erreicht hat unbewohntes Land — neue Welt, und dann! —
So unſer Carteſius! Sein Geſicht kuͤndigt ihn an, den Schoͤpfer neuer Welten.
„La nature (man erlaube mir, was kann ich beſſers? durch dieſes Fragment immer den
groͤßten Redner unſerer Zeit — als Herold meines Helden voranzuſchicken.) „La nature, qui
„travailloit ſur cette ame & la diſpoſoit inſenſiblement aux grandes choſes, y avoit
„mis d’abord une forte paſſion pour la verité. Ce fut là peut-étre ſon premier reſ-
„ſort.“ —
Wahrheitsdrang! ... Kennſt du dieſe Wurzel der wuͤrkſamen Menſchheit? Leſer.
Empfindſamkeit und Wuͤrkungskraft — ſind ihre Beſtandtheile — und davon, wie uͤberfließend
iſt unſer Bild!
„Elle y ajoute ce déſir, d’étre utile aux hommes, qui s’étend à tous les ſié-
„cles & à toutes les nations; — déſir, qu’on ne s’etoit point encore aviſé de ca-
„lomnier. Elle lui donne enſuite pour tout le temps de ſa jeuneſſe une activité in-
„quiète, ces tourmens de génie, ce vuide d’une ame immenſe, que rien ne remplit en-
„core, & qui ſe fatigue à chercher autour d’elle ce qui doit la fixer.“
Jm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |