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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.

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Ueber die Stirne.

18) Augenknochen mit bestimmten, merklichen, leicht nachzuzeichnenden, festen Bogen --
habe ich an keinen als edlen, großen Menschen gesehen. Alle antiken Jdeale haben diesen Bogen.

19) Gevierte Stirnen, wohl verstanden, die noch beträchtliche Seitenwände haben --
und feste Augenknochen -- sind die klügsten und zuverläßigsten Charakter.

20) Perpendikuläre Falten der Stirne zeigen Anstrengung und Kraft, wenn sie der
Stirn natürlich sind, horizontale und in der Mitte ab- oder aufwärts gebrochene Falten -- über-
haupt -- Nachlaß, Kraftlosigkeit an.

[Spaltenumbruch]

21) Per-
"Zeit niedrig." -- (Sehr breite Stirnen setzen ja noth-
wendig Niedrigkeit voraus.) "Aus dem Arnobius kann
"man schließen, daß diejenigen Weiber, welche eine
"hohe Stirne hatten, über dieselbe ein Band legten, um
"diesen Theil des Gesichtes dadurch niedriger scheinen
"zu machen. Zur Vollendung der Schönheit einer ju-
"gendlichen Stirn wird erfordert, daß der Haarwuchs
"um die Stirn herum rundlich bis über die Schläfe ge-
"he, um dem Gesichte die eyförmige Gestalt zu geben,
"und eine solche Stirn findet sich an allen schönen weib-
"lichen Personen." (Und sie ist auch von der allervor-
theilhaftesten Bedeutung des seinsten, lichthellsten Ver-
standes und des Adels des Gemüthes.) "Diese Form
"der Stirne ist allen idealischen und andern jugendli-
"chen Köpfen der Alten dergestalt eigen, daß man an
"keinen Figuren auch im männlichen Alter die tiefen
"unbewachsenen Winkel über den Schläfen sieht, wel-
"che in zunehmenden Jahren, wenn die Stirn hoch,
"sich immer mehr zu vertiefen pflegen. Diese Bemer-
"kung ist von wenigen neuern Bildhauern gemacht,
"und wo man neue jugendliche, männliche Köpfe auf
"alte Statuen gesetzt sieht, unterscheidet sich die man-
"gelhafte neuere Jdee in den Haaren, welche ausschwei-
"send auf der Stirne hervorlaufen." -- So weit Win-
kelmann,
und nun wieder zu Pernetty zurück, dessen
[Spaltenumbruch] ununterbrochene Anführung vielleicht zu sehr würde er-
müdet haben.
"Si on doit croire quelques auteurs, on ne peut
"rien attendre que de petit, & d'effemine de ceux,
"dont le front peche par petitesse. Fuchsius ajoute,
"qu'ils sont tres promts, a se mettre en colere; incon-
"stans, legers, bavars & freluquets; envieux, admira-
"teurs des belles actions, & peu jaloux de les imiter;
"parceque les ventricules du cerveaux etant trop
"etroits, leurs idees s'y confondent, s'y troublent.
"Ils affectent, de vous etourdir par des protestations
"d'amitie & de bienveillance, sans que le coeur y ait
"beaucoup de part; & se perdent ensin dans leurs
"raisonnemens, parce qu'ils n'en connoissent, ni la
"chaeine, ni le but, & que la parole, chez eux, marche
"toujours avant la pensee.

"Un front fortement sillonne, & ride indique un
"homme pensif & soucieux; car lorsque notre esprit
"est serieusement occupe, nous froncons les sourcils,
"& nous ridons le front; ce qui lui donne un air de
"souci & de tristesse.

"Ceux qui l'ont nebuleux & rabaisse, meditent des
"actions lugubres, des traits d'audace; c'est pourquoi
"Terence sait dire par un de ses acteurs a un autre, qui
"avoit l'air soucieux -- deridez votre front; expor-
"rige frontem.

Lorsque
Phys. Fragm. IV Versuch. G g
Ueber die Stirne.

18) Augenknochen mit beſtimmten, merklichen, leicht nachzuzeichnenden, feſten Bogen —
habe ich an keinen als edlen, großen Menſchen geſehen. Alle antiken Jdeale haben dieſen Bogen.

19) Gevierte Stirnen, wohl verſtanden, die noch betraͤchtliche Seitenwaͤnde haben —
und feſte Augenknochen — ſind die kluͤgſten und zuverlaͤßigſten Charakter.

20) Perpendikulaͤre Falten der Stirne zeigen Anſtrengung und Kraft, wenn ſie der
Stirn natuͤrlich ſind, horizontale und in der Mitte ab- oder aufwaͤrts gebrochene Falten — uͤber-
haupt — Nachlaß, Kraftloſigkeit an.

[Spaltenumbruch]

21) Per-
„Zeit niedrig.“ — (Sehr breite Stirnen ſetzen ja noth-
wendig Niedrigkeit voraus.) „Aus dem Arnobius kann
„man ſchließen, daß diejenigen Weiber, welche eine
„hohe Stirne hatten, uͤber dieſelbe ein Band legten, um
„dieſen Theil des Geſichtes dadurch niedriger ſcheinen
„zu machen. Zur Vollendung der Schoͤnheit einer ju-
„gendlichen Stirn wird erfordert, daß der Haarwuchs
„um die Stirn herum rundlich bis uͤber die Schlaͤfe ge-
„he, um dem Geſichte die eyfoͤrmige Geſtalt zu geben,
„und eine ſolche Stirn findet ſich an allen ſchoͤnen weib-
„lichen Perſonen.“ (Und ſie iſt auch von der allervor-
theilhafteſten Bedeutung des ſeinſten, lichthellſten Ver-
ſtandes und des Adels des Gemuͤthes.) „Dieſe Form
„der Stirne iſt allen idealiſchen und andern jugendli-
„chen Koͤpfen der Alten dergeſtalt eigen, daß man an
„keinen Figuren auch im maͤnnlichen Alter die tiefen
„unbewachſenen Winkel uͤber den Schlaͤfen ſieht, wel-
„che in zunehmenden Jahren, wenn die Stirn hoch,
„ſich immer mehr zu vertiefen pflegen. Dieſe Bemer-
„kung iſt von wenigen neuern Bildhauern gemacht,
„und wo man neue jugendliche, maͤnnliche Koͤpfe auf
„alte Statuen geſetzt ſieht, unterſcheidet ſich die man-
„gelhafte neuere Jdee in den Haaren, welche ausſchwei-
„ſend auf der Stirne hervorlaufen.“ — So weit Win-
kelmann,
und nun wieder zu Pernetty zuruͤck, deſſen
[Spaltenumbruch] ununterbrochene Anfuͤhrung vielleicht zu ſehr wuͤrde er-
muͤdet haben.
Si on doit croire quelques auteurs, on ne peut
„rien attendre que de petit, & d’efféminé de ceux,
„dont le front peche par petiteſſe. Fuchſius ajoute,
„qu’ils ſont très promts, à ſe mettre en colere; incon-
„ſtans, légers, bavars & freluquets; envieux, admira-
„teurs des belles actions, & peu jaloux de les imiter;
„parceque les ventricules du cerveaux étant trop
„étroits, leurs idées s’y confondent, s’y troublent.
„Ils affectent, de vous etourdir par des proteſtations
„d’amitie & de bienveillance, ſans que le cœur y ait
„beaucoup de part; & ſe perdent enſin dans leurs
„raiſonnemens, parce qu’ils n’en connoiſſent, ni la
„chaîne, ni le but, & que la parole, chez eux, marche
„toujours avant la penſée.

Un front fortement ſillonné, & ridé indique un
„homme penſif & ſoucieux; car lorsque nôtre eſprit
„eſt ſerieuſement occupé, nous fronçons les ſourcils,
„& nous ridons le front; ce qui lui donne un air de
„ſouci & de triſteſſe.

Ceux qui l’ont nébuleux & rabaiſſé, meditent des
„actions lugubres, des traits d’audace; c’eſt pourquoi
Terence ſait dire par un de ſes acteurs à un autre, qui
„avoit l’air ſoucieux — deridez votre front; expor-
„rige frontem.

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Phyſ. Fragm. IV Verſuch. G g
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[233/0263] Ueber die Stirne. 18) Augenknochen mit beſtimmten, merklichen, leicht nachzuzeichnenden, feſten Bogen — habe ich an keinen als edlen, großen Menſchen geſehen. Alle antiken Jdeale haben dieſen Bogen. 19) Gevierte Stirnen, wohl verſtanden, die noch betraͤchtliche Seitenwaͤnde haben — und feſte Augenknochen — ſind die kluͤgſten und zuverlaͤßigſten Charakter. 20) Perpendikulaͤre Falten der Stirne zeigen Anſtrengung und Kraft, wenn ſie der Stirn natuͤrlich ſind, horizontale und in der Mitte ab- oder aufwaͤrts gebrochene Falten — uͤber- haupt — Nachlaß, Kraftloſigkeit an. 21) Per- *) *) „Zeit niedrig.“ — (Sehr breite Stirnen ſetzen ja noth- wendig Niedrigkeit voraus.) „Aus dem Arnobius kann „man ſchließen, daß diejenigen Weiber, welche eine „hohe Stirne hatten, uͤber dieſelbe ein Band legten, um „dieſen Theil des Geſichtes dadurch niedriger ſcheinen „zu machen. Zur Vollendung der Schoͤnheit einer ju- „gendlichen Stirn wird erfordert, daß der Haarwuchs „um die Stirn herum rundlich bis uͤber die Schlaͤfe ge- „he, um dem Geſichte die eyfoͤrmige Geſtalt zu geben, „und eine ſolche Stirn findet ſich an allen ſchoͤnen weib- „lichen Perſonen.“ (Und ſie iſt auch von der allervor- theilhafteſten Bedeutung des ſeinſten, lichthellſten Ver- ſtandes und des Adels des Gemuͤthes.) „Dieſe Form „der Stirne iſt allen idealiſchen und andern jugendli- „chen Koͤpfen der Alten dergeſtalt eigen, daß man an „keinen Figuren auch im maͤnnlichen Alter die tiefen „unbewachſenen Winkel uͤber den Schlaͤfen ſieht, wel- „che in zunehmenden Jahren, wenn die Stirn hoch, „ſich immer mehr zu vertiefen pflegen. Dieſe Bemer- „kung iſt von wenigen neuern Bildhauern gemacht, „und wo man neue jugendliche, maͤnnliche Koͤpfe auf „alte Statuen geſetzt ſieht, unterſcheidet ſich die man- „gelhafte neuere Jdee in den Haaren, welche ausſchwei- „ſend auf der Stirne hervorlaufen.“ — So weit Win- kelmann, und nun wieder zu Pernetty zuruͤck, deſſen ununterbrochene Anfuͤhrung vielleicht zu ſehr wuͤrde er- muͤdet haben. „Si on doit croire quelques auteurs, on ne peut „rien attendre que de petit, & d’efféminé de ceux, „dont le front peche par petiteſſe. Fuchſius ajoute, „qu’ils ſont très promts, à ſe mettre en colere; incon- „ſtans, légers, bavars & freluquets; envieux, admira- „teurs des belles actions, & peu jaloux de les imiter; „parceque les ventricules du cerveaux étant trop „étroits, leurs idées s’y confondent, s’y troublent. „Ils affectent, de vous etourdir par des proteſtations „d’amitie & de bienveillance, ſans que le cœur y ait „beaucoup de part; & ſe perdent enſin dans leurs „raiſonnemens, parce qu’ils n’en connoiſſent, ni la „chaîne, ni le but, & que la parole, chez eux, marche „toujours avant la penſée. „Un front fortement ſillonné, & ridé indique un „homme penſif & ſoucieux; car lorsque nôtre eſprit „eſt ſerieuſement occupé, nous fronçons les ſourcils, „& nous ridons le front; ce qui lui donne un air de „ſouci & de triſteſſe. „Ceux qui l’ont nébuleux & rabaiſſé, meditent des „actions lugubres, des traits d’audace; c’eſt pourquoi „Terence ſait dire par un de ſes acteurs à un autre, qui „avoit l’air ſoucieux — deridez votre front; expor- „rige frontem. Lorsque Phyſ. Fragm. IV Verſuch. G g

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/263>, abgerufen am 22.11.2024.