nicht genug haben; hier sind aus unzähligen -- noch einige -- wiewohl schon alle drey Bände davon voll sind. --
[Abbildung]
Hier ein Profil, das seiner Form nach nie (ohne Wunder) des kräftig verachtenden Trutzes eines Carls desXII. nie der Rohigkeit und des Stumpfsinns eines brutalen Menschen fähig ist -- Diese Stirn wird erlesen, scheiden, Licht geben -- aber sie wird nicht mit vordringender Anmaßung stillschweigend jedem Begegnenden sagen: hie bin ich! Was helle Einsicht, was Ordnungsliebe, Fleiß, Wissenschaft, Thätigkeit vermag, wird sie vermögen -- aber in diese Form kann sich ohne Wunder nicht der innerlich knöcherne düstere Starr- und Drangsinn des folgenden Profils gießen. Die For- men sind verschieden. Zeigt mir einen einzigen nachgebenden, kahlen, faden, marklosen, seelenlosen Men- schen mit diesem Profil -- (abgerechnet allenfalls Mund und Blick) -- und ich will verloren haben!
[Abbildung]
Einen
B 2
Anmerkungen zu einer phyſiognomiſchen Abhandlung.
nicht genug haben; hier ſind aus unzaͤhligen — noch einige — wiewohl ſchon alle drey Baͤnde davon voll ſind. —
[Abbildung]
Hier ein Profil, das ſeiner Form nach nie (ohne Wunder) des kraͤftig verachtenden Trutzes eines Carls desXII. nie der Rohigkeit und des Stumpfſinns eines brutalen Menſchen faͤhig iſt — Dieſe Stirn wird erleſen, ſcheiden, Licht geben — aber ſie wird nicht mit vordringender Anmaßung ſtillſchweigend jedem Begegnenden ſagen: hie bin ich! Was helle Einſicht, was Ordnungsliebe, Fleiß, Wiſſenſchaft, Thaͤtigkeit vermag, wird ſie vermoͤgen — aber in dieſe Form kann ſich ohne Wunder nicht der innerlich knoͤcherne duͤſtere Starr- und Drangſinn des folgenden Profils gießen. Die For- men ſind verſchieden. Zeigt mir einen einzigen nachgebenden, kahlen, faden, markloſen, ſeelenloſen Men- ſchen mit dieſem Profil — (abgerechnet allenfalls Mund und Blick) — und ich will verloren haben!
[Abbildung]
Einen
B 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0027"n="11"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anmerkungen zu einer phyſiognomiſchen Abhandlung.</hi></fw><lb/>
nicht genug haben; hier ſind aus unzaͤhligen — noch einige — wiewohl ſchon alle drey Baͤnde<lb/>
davon voll ſind. —</p><lb/><figure/><p>Hier ein Profil, das ſeiner <hirendition="#fr">Form</hi> nach nie (ohne Wunder) des kraͤftig verachtenden Trutzes<lb/>
eines <hirendition="#fr">Carls des</hi><hirendition="#aq">XII.</hi> nie der Rohigkeit und des Stumpfſinns eines brutalen Menſchen faͤhig iſt —<lb/>
Dieſe Stirn wird erleſen, ſcheiden, Licht geben — aber ſie wird nicht mit vordringender Anmaßung<lb/>ſtillſchweigend jedem Begegnenden ſagen: <hirendition="#fr">hie bin ich!</hi> Was helle Einſicht, was Ordnungsliebe, Fleiß,<lb/>
Wiſſenſchaft, Thaͤtigkeit vermag, wird ſie vermoͤgen — aber in dieſe Form kann ſich ohne Wunder<lb/>
nicht der innerlich knoͤcherne duͤſtere Starr- und Drangſinn des folgenden Profils gießen. Die For-<lb/>
men ſind verſchieden. Zeigt mir einen einzigen nachgebenden, kahlen, faden, markloſen, ſeelenloſen Men-<lb/>ſchen mit dieſem Profil — (abgerechnet allenfalls Mund und Blick) — und ich will verloren haben!</p><lb/><figure/><fwplace="bottom"type="sig">B 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Einen</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[11/0027]
Anmerkungen zu einer phyſiognomiſchen Abhandlung.
nicht genug haben; hier ſind aus unzaͤhligen — noch einige — wiewohl ſchon alle drey Baͤnde
davon voll ſind. —
[Abbildung]
Hier ein Profil, das ſeiner Form nach nie (ohne Wunder) des kraͤftig verachtenden Trutzes
eines Carls des XII. nie der Rohigkeit und des Stumpfſinns eines brutalen Menſchen faͤhig iſt —
Dieſe Stirn wird erleſen, ſcheiden, Licht geben — aber ſie wird nicht mit vordringender Anmaßung
ſtillſchweigend jedem Begegnenden ſagen: hie bin ich! Was helle Einſicht, was Ordnungsliebe, Fleiß,
Wiſſenſchaft, Thaͤtigkeit vermag, wird ſie vermoͤgen — aber in dieſe Form kann ſich ohne Wunder
nicht der innerlich knoͤcherne duͤſtere Starr- und Drangſinn des folgenden Profils gießen. Die For-
men ſind verſchieden. Zeigt mir einen einzigen nachgebenden, kahlen, faden, markloſen, ſeelenloſen Men-
ſchen mit dieſem Profil — (abgerechnet allenfalls Mund und Blick) — und ich will verloren haben!
[Abbildung]
Einen
B 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/27>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.