Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. IV. Fragment. Augenbraunen.
Des IV Ban-
des XII Tafel.
G. S. C.

Jn den drey Gesichtern der Tafel G. S. C. bemerke man drey verschiedene charak-
teristische Augenbraunen. Die des Geeloinks haben so was Bürgermeisterliches --
Seba's -- bezeichnen mehr ruhig festen, geduldigen Ordnungsgeist; sie zeigen mehr Denkensfä-
higkeit.
Schade, daß die Augen durch Schuld des Zeichners gar nicht mit den Augenbraunen har-
moniren. Von Cöllen -- obgleich unordentlich -- zeigen dennoch einen Menschen, der groß zu
seyn bestimmt ist; ich zähle dieß Gesicht zu den großen; welches auch der Umriß der Stirne zeigt.

Hier noch ein Dutzend Formen oder Chifren von Augenbraunen. Alle diese Formen ver-
tragen sich mit Verstand. Alle können verständigen Menschen eigen seyn. Jedoch schwerlich 10,
weniger schwer 11, schwerer 9, sehr schwer 6, am schwersten 4. -- Hingegen 1, 2, 3. *) werden
schwerlich sich mit Unverstand vertragen. 12. ist die Form beynah unverführbaren Verstandes.

[Abbildung]
Fünftes
*) Beyde sollten gleich lang seyn.
IV. Abſchnitt. IV. Fragment. Augenbraunen.
Des IV Ban-
des XII Tafel.
G. S. C.

Jn den drey Geſichtern der Tafel G. S. C. bemerke man drey verſchiedene charak-
teriſtiſche Augenbraunen. Die des Geeloinks haben ſo was Buͤrgermeiſterliches —
Seba’s — bezeichnen mehr ruhig feſten, geduldigen Ordnungsgeiſt; ſie zeigen mehr Denkensfaͤ-
higkeit.
Schade, daß die Augen durch Schuld des Zeichners gar nicht mit den Augenbraunen har-
moniren. Von Coͤllen — obgleich unordentlich — zeigen dennoch einen Menſchen, der groß zu
ſeyn beſtimmt iſt; ich zaͤhle dieß Geſicht zu den großen; welches auch der Umriß der Stirne zeigt.

Hier noch ein Dutzend Formen oder Chifren von Augenbraunen. Alle dieſe Formen ver-
tragen ſich mit Verſtand. Alle koͤnnen verſtaͤndigen Menſchen eigen ſeyn. Jedoch ſchwerlich 10,
weniger ſchwer 11, ſchwerer 9, ſehr ſchwer 6, am ſchwerſten 4. — Hingegen 1, 2, 3. *) werden
ſchwerlich ſich mit Unverſtand vertragen. 12. iſt die Form beynah unverfuͤhrbaren Verſtandes.

[Abbildung]
Fuͤnftes
*) Beyde ſollten gleich lang ſeyn.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0294" n="256"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Fragment. Augenbraunen.</hi> </fw><lb/>
            <note place="left">Des <hi rendition="#aq">IV</hi> Ban-<lb/>
des <hi rendition="#aq">XII</hi> Tafel.<lb/><hi rendition="#aq">G. S. C.</hi></note>
            <p>Jn den drey Ge&#x017F;ichtern der Tafel <hi rendition="#aq">G. S. C.</hi> bemerke man drey ver&#x017F;chiedene charak-<lb/>
teri&#x017F;ti&#x017F;che Augenbraunen. Die des <hi rendition="#fr">Geeloinks</hi> haben &#x017F;o was Bu&#x0364;rgermei&#x017F;terliches &#x2014;<lb/><hi rendition="#fr">Seba&#x2019;s</hi> &#x2014; bezeichnen mehr ruhig fe&#x017F;ten, geduldigen Ordnungsgei&#x017F;t; &#x017F;ie zeigen mehr <hi rendition="#fr">Denkensfa&#x0364;-<lb/>
higkeit.</hi> Schade, daß die Augen durch Schuld des Zeichners gar nicht mit den Augenbraunen har-<lb/>
moniren. Von <hi rendition="#fr">Co&#x0364;llen</hi> &#x2014; obgleich unordentlich &#x2014; zeigen dennoch einen Men&#x017F;chen, der groß zu<lb/>
&#x017F;eyn be&#x017F;timmt i&#x017F;t; ich za&#x0364;hle dieß Ge&#x017F;icht zu den großen; welches auch der Umriß der Stirne zeigt.</p><lb/>
            <p>Hier noch ein Dutzend Formen oder Chifren von Augenbraunen. Alle die&#x017F;e Formen ver-<lb/>
tragen &#x017F;ich mit Ver&#x017F;tand. Alle <hi rendition="#fr">ko&#x0364;nnen</hi> ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Men&#x017F;chen eigen &#x017F;eyn. Jedoch &#x017F;chwerlich 10,<lb/>
weniger &#x017F;chwer 11, &#x017F;chwerer 9, &#x017F;ehr &#x017F;chwer 6, am &#x017F;chwer&#x017F;ten 4. &#x2014; Hingegen 1, 2, 3. <note place="foot" n="*)">Beyde &#x017F;ollten gleich lang &#x017F;eyn.</note> werden<lb/>
&#x017F;chwerlich &#x017F;ich mit Unver&#x017F;tand vertragen. 12. i&#x017F;t die Form beynah unverfu&#x0364;hrbaren Ver&#x017F;tandes.</p><lb/>
            <figure/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0294] IV. Abſchnitt. IV. Fragment. Augenbraunen. Jn den drey Geſichtern der Tafel G. S. C. bemerke man drey verſchiedene charak- teriſtiſche Augenbraunen. Die des Geeloinks haben ſo was Buͤrgermeiſterliches — Seba’s — bezeichnen mehr ruhig feſten, geduldigen Ordnungsgeiſt; ſie zeigen mehr Denkensfaͤ- higkeit. Schade, daß die Augen durch Schuld des Zeichners gar nicht mit den Augenbraunen har- moniren. Von Coͤllen — obgleich unordentlich — zeigen dennoch einen Menſchen, der groß zu ſeyn beſtimmt iſt; ich zaͤhle dieß Geſicht zu den großen; welches auch der Umriß der Stirne zeigt. Hier noch ein Dutzend Formen oder Chifren von Augenbraunen. Alle dieſe Formen ver- tragen ſich mit Verſtand. Alle koͤnnen verſtaͤndigen Menſchen eigen ſeyn. Jedoch ſchwerlich 10, weniger ſchwer 11, ſchwerer 9, ſehr ſchwer 6, am ſchwerſten 4. — Hingegen 1, 2, 3. *) werden ſchwerlich ſich mit Unverſtand vertragen. 12. iſt die Form beynah unverfuͤhrbaren Verſtandes. [Abbildung] Fuͤnftes *) Beyde ſollten gleich lang ſeyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/294
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/294>, abgerufen am 22.11.2024.