Keiner aussprechen und denken: 2. ist dummer, als 6. -- 3. hat dieselben Talente, wie 2 -- 4. wird vom Muthe des Columbus -- 5. vom Ehrgeiz Alexanders beseelt. Unter allen Sterb- lichen, wer würde den nicht für rasend halten, der von 6. eine Theodicee erwarten -- und in dem Näschen und der Oberlippe von 7. jemals die Möglichkeit eines Geistes sähe, der handeln und fassen kann, was das folgende Profil.
[Abbildung]
Wenn zwischen Ursach und Wirkung Verwandtschaft ist; wenn wir nicht in einer Feen- welt leben -- so ist zwischen der hohen, gewölbten, gevierten Stirn und der ganzen Form des Ko- pfes von Joseph Scaliger und seiner Vielfassung, und seinem ungeheuren Gedächtniß und seinem unermeßlichen Wissen ein natürliches, ein erkennbares Verhältniß. --
Oder
I.Abſchnitt.I.Fragment.
Keiner ausſprechen und denken: 2. iſt dummer, als 6. — 3. hat dieſelben Talente, wie 2 — 4. wird vom Muthe des Columbus — 5. vom Ehrgeiz Alexanders beſeelt. Unter allen Sterb- lichen, wer wuͤrde den nicht fuͤr raſend halten, der von 6. eine Theodicee erwarten — und in dem Naͤschen und der Oberlippe von 7. jemals die Moͤglichkeit eines Geiſtes ſaͤhe, der handeln und faſſen kann, was das folgende Profil.
[Abbildung]
Wenn zwiſchen Urſach und Wirkung Verwandtſchaft iſt; wenn wir nicht in einer Feen- welt leben — ſo iſt zwiſchen der hohen, gewoͤlbten, gevierten Stirn und der ganzen Form des Ko- pfes von Joſeph Scaliger und ſeiner Vielfaſſung, und ſeinem ungeheuren Gedaͤchtniß und ſeinem unermeßlichen Wiſſen ein natuͤrliches, ein erkennbares Verhaͤltniß. —
Oder
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I. Abſchnitt. I. Fragment.
Keiner ausſprechen und denken: 2. iſt dummer, als 6. — 3. hat dieſelben Talente, wie 2 —
4. wird vom Muthe des Columbus — 5. vom Ehrgeiz Alexanders beſeelt. Unter allen Sterb-
lichen, wer wuͤrde den nicht fuͤr raſend halten, der von 6. eine Theodicee erwarten — und in dem
Naͤschen und der Oberlippe von 7. jemals die Moͤglichkeit eines Geiſtes ſaͤhe, der handeln und
faſſen kann, was das folgende Profil.
[Abbildung]
Wenn zwiſchen Urſach und Wirkung Verwandtſchaft iſt; wenn wir nicht in einer Feen-
welt leben — ſo iſt zwiſchen der hohen, gewoͤlbten, gevierten Stirn und der ganzen Form des Ko-
pfes von Joſeph Scaliger und ſeiner Vielfaſſung, und ſeinem ungeheuren Gedaͤchtniß und ſeinem
unermeßlichen Wiſſen ein natuͤrliches, ein erkennbares Verhaͤltniß. —
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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