Etwas über Kleidung, Stimme, Gang, Gebärdung, Stellung.
müthigen, des Herzhaften, des Furchtsamen, des Aufrichtigen, des Falschen, des Unwissenden, des Verständigen u. s. f. sicher bestimmen, oder durch Nachahmung ausdrücken könnte. Folgende Bey- spiele mögen die Sache einigermaßen anschaulich machen.
A. Soldaten in allerley Stellungen.
Des IV Ban- des XLVII. u. XLVIII. Ta- fel. Sd.
Hier zu einer Probe 24. bedeutende Stellungen aus der Soldatenwelt. Es mag sich jeder selbst üben, diesen Stellungen und Gebärdungen an allen ihren wahren Charak- ter anzuweisen. Von idealischer Majestät des stolzesten Feldherrn voll Bewußtseyns nicht so wohl dessen, was er ist, als was er zu seyn scheint, oder scheinen will -- bis auf den schlechte- sten Gassen laufenden Soldaten herab -- welche bedeutungsvolle Mannichfaltigkeit! Generale und Offiziere in mannichfaltig gebietender würdiger und unwürdiger, natürlicher und unnatürlicher Stellung; Dexterität; Steifheit; Schläfrigkeit; Affektation; Anmaßung! -- Man könnte aus der bloßen Stellung eines jeden sagen, was von dem Manne zu erwarten, zu hoffen und zu fürchten ist? was jeder thun und nicht thun wird? Von gewissen Stellungen werdet ihr nichts großes; nichts kleines von andern -- nichts mittelmäßiges von den dritten erwarten.
[Abbildung]
B. Ziethen.
G g g 2
Etwas uͤber Kleidung, Stimme, Gang, Gebaͤrdung, Stellung.
muͤthigen, des Herzhaften, des Furchtſamen, des Aufrichtigen, des Falſchen, des Unwiſſenden, des Verſtaͤndigen u. ſ. f. ſicher beſtimmen, oder durch Nachahmung ausdruͤcken koͤnnte. Folgende Bey- ſpiele moͤgen die Sache einigermaßen anſchaulich machen.
A. Soldaten in allerley Stellungen.
Des IV Ban- des XLVII. u. XLVIII. Ta- fel. Sd.
Hier zu einer Probe 24. bedeutende Stellungen aus der Soldatenwelt. Es mag ſich jeder ſelbſt uͤben, dieſen Stellungen und Gebaͤrdungen an allen ihren wahren Charak- ter anzuweiſen. Von idealiſcher Majeſtaͤt des ſtolzeſten Feldherrn voll Bewußtſeyns nicht ſo wohl deſſen, was er iſt, als was er zu ſeyn ſcheint, oder ſcheinen will — bis auf den ſchlechte- ſten Gaſſen laufenden Soldaten herab — welche bedeutungsvolle Mannichfaltigkeit! Generale und Offiziere in mannichfaltig gebietender wuͤrdiger und unwuͤrdiger, natuͤrlicher und unnatuͤrlicher Stellung; Dexteritaͤt; Steifheit; Schlaͤfrigkeit; Affektation; Anmaßung! — Man koͤnnte aus der bloßen Stellung eines jeden ſagen, was von dem Manne zu erwarten, zu hoffen und zu fuͤrchten iſt? was jeder thun und nicht thun wird? Von gewiſſen Stellungen werdet ihr nichts großes; nichts kleines von andern — nichts mittelmaͤßiges von den dritten erwarten.
[Abbildung]
B. Ziethen.
G g g 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0531"n="419"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Etwas uͤber Kleidung, Stimme, Gang, Gebaͤrdung, Stellung.</hi></fw><lb/>
muͤthigen, des Herzhaften, des Furchtſamen, des Aufrichtigen, des Falſchen, des Unwiſſenden, des<lb/>
Verſtaͤndigen u. ſ. f. ſicher beſtimmen, oder durch Nachahmung ausdruͤcken koͤnnte. Folgende Bey-<lb/>ſpiele moͤgen die Sache einigermaßen anſchaulich machen.</p><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">A.</hi> Soldaten in allerley Stellungen.</hi></head><lb/><noteplace="left">Des <hirendition="#aq">IV</hi> Ban-<lb/>
des <hirendition="#aq">XLVII.</hi> u.<lb/><hirendition="#aq">XLVIII.</hi> Ta-<lb/>
fel. <hirendition="#aq">Sd.</hi></note><p><hirendition="#in">H</hi>ier zu einer Probe 24. bedeutende Stellungen aus der Soldatenwelt. Es mag ſich<lb/>
jeder ſelbſt uͤben, dieſen Stellungen und Gebaͤrdungen an allen ihren wahren Charak-<lb/>
ter anzuweiſen. Von idealiſcher Majeſtaͤt des ſtolzeſten Feldherrn voll Bewußtſeyns<lb/>
nicht ſo wohl deſſen, was er iſt, als was er zu ſeyn ſcheint, oder ſcheinen will — bis auf den ſchlechte-<lb/>ſten Gaſſen laufenden Soldaten herab — welche bedeutungsvolle Mannichfaltigkeit! Generale und<lb/>
Offiziere in mannichfaltig gebietender wuͤrdiger und unwuͤrdiger, natuͤrlicher und unnatuͤrlicher<lb/>
Stellung; Dexteritaͤt; Steifheit; Schlaͤfrigkeit; Affektation; Anmaßung! — Man koͤnnte aus der<lb/>
bloßen Stellung eines jeden ſagen, was von dem Manne zu erwarten, zu hoffen und zu fuͤrchten iſt?<lb/>
was jeder thun und nicht thun wird? Von gewiſſen Stellungen werdet ihr nichts großes; nichts<lb/>
kleines von andern — nichts mittelmaͤßiges von den dritten erwarten.</p><lb/><figure/></div><fwplace="bottom"type="sig">G g g 2</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">B.</hi> Ziethen.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[419/0531]
Etwas uͤber Kleidung, Stimme, Gang, Gebaͤrdung, Stellung.
muͤthigen, des Herzhaften, des Furchtſamen, des Aufrichtigen, des Falſchen, des Unwiſſenden, des
Verſtaͤndigen u. ſ. f. ſicher beſtimmen, oder durch Nachahmung ausdruͤcken koͤnnte. Folgende Bey-
ſpiele moͤgen die Sache einigermaßen anſchaulich machen.
A. Soldaten in allerley Stellungen.
Hier zu einer Probe 24. bedeutende Stellungen aus der Soldatenwelt. Es mag ſich
jeder ſelbſt uͤben, dieſen Stellungen und Gebaͤrdungen an allen ihren wahren Charak-
ter anzuweiſen. Von idealiſcher Majeſtaͤt des ſtolzeſten Feldherrn voll Bewußtſeyns
nicht ſo wohl deſſen, was er iſt, als was er zu ſeyn ſcheint, oder ſcheinen will — bis auf den ſchlechte-
ſten Gaſſen laufenden Soldaten herab — welche bedeutungsvolle Mannichfaltigkeit! Generale und
Offiziere in mannichfaltig gebietender wuͤrdiger und unwuͤrdiger, natuͤrlicher und unnatuͤrlicher
Stellung; Dexteritaͤt; Steifheit; Schlaͤfrigkeit; Affektation; Anmaßung! — Man koͤnnte aus der
bloßen Stellung eines jeden ſagen, was von dem Manne zu erwarten, zu hoffen und zu fuͤrchten iſt?
was jeder thun und nicht thun wird? Von gewiſſen Stellungen werdet ihr nichts großes; nichts
kleines von andern — nichts mittelmaͤßiges von den dritten erwarten.
[Abbildung]
B. Ziethen.
G g g 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/531>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.