Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.Menschen und Thiere. mik abstrahiren ließe. Jch möchte das Profil der Bienenköniginn dazu wählen, weil sie allein Aristoteles, und nach ihm am meisten Porta, haben bekanntermaßen viel auf diese Aehn- Hier noch einige dem Porta nachgezeichnete Thier- und Menschenphysiognomien -- die des V. Tafel. Menschen- und Thierge- sichter nach Porta. 1) Soll ohne Zweifel ein fuchsisches Menschenangesicht andeuten, denk' ich -- und 2) Und beynah eben das müssen wir von dem eselischen Gesichte 2. sagen -- Fürs erste ist Fürs zweyte kann, den Mund ausgenommen, kein Gesicht so aussehen, wie das beystehende Fürs dritte ist das Ohr weder eselig noch menschlich -- wie's unnatürlich ist in seiner Jn 3. und 4. suche die Aehnlichkeit wer will -- vermuthlich wollte der Verfasser sie in der 5) Abermal ein Menschengesicht zur Schaafheit erniedrigt. So Stirnlos ist kein Mensch, 6) Löwen- Phys. Fragm. IV Versuch. H
Menſchen und Thiere. mik abſtrahiren ließe. Jch moͤchte das Profil der Bienenkoͤniginn dazu waͤhlen, weil ſie allein Ariſtoteles, und nach ihm am meiſten Porta, haben bekanntermaßen viel auf dieſe Aehn- Hier noch einige dem Porta nachgezeichnete Thier- und Menſchenphyſiognomien — die des V. Tafel. Menſchen- und Thierge- ſichter nach Porta. 1) Soll ohne Zweifel ein fuchſiſches Menſchenangeſicht andeuten, denk’ ich — und 2) Und beynah eben das muͤſſen wir von dem eſeliſchen Geſichte 2. ſagen — Fuͤrs erſte iſt Fuͤrs zweyte kann, den Mund ausgenommen, kein Geſicht ſo ausſehen, wie das beyſtehende Fuͤrs dritte iſt das Ohr weder eſelig noch menſchlich — wie’s unnatuͤrlich iſt in ſeiner Jn 3. und 4. ſuche die Aehnlichkeit wer will — vermuthlich wollte der Verfaſſer ſie in der 5) Abermal ein Menſchengeſicht zur Schaafheit erniedrigt. So Stirnlos iſt kein Menſch, 6) Loͤwen- Phyſ. Fragm. IV Verſuch. H
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Menſchen und Thiere.
mik abſtrahiren ließe. Jch moͤchte das Profil der Bienenkoͤniginn dazu waͤhlen, weil ſie allein
keine gemachte, ſondern eine geborne Koͤniginn zu ſeyn ſcheint.
Ariſtoteles, und nach ihm am meiſten Porta, haben bekanntermaßen viel auf dieſe Aehn-
lichkeit gefußet — aber oft ſehr ſchlecht; denn ſie ſahen Aehnlichkeiten, wo keine — und diejenigen
oft nicht, die auffallend waren. Sie haben am wenigſten vom Affen, Pferde und Elephanten
geſprochen, oder doch die Umriſſe von den Vollgeſichtern, oder Profilen dieſer Thiere wenig oder
ſchlecht benutzet, und doch gerade dieſe Thiere ſind’s, an denen am meiſten Aehnlichkeit mit der
Menſchheit gefunden wird.
Hier noch einige dem Porta nachgezeichnete Thier- und Menſchenphyſiognomien — die
ausgeſuchteſten, beſten — und in dieſen, welche Unaͤhnlichkeit! —
1) Soll ohne Zweifel ein fuchſiſches Menſchenangeſicht andeuten, denk’ ich — und
nun giebt’s fuͤrs erſte — gewiß keine ſolche Geſichter; keine ſolche Disproportion der
Naſenlaͤnge und der Kinnkuͤrze — und wenn’s ſo ein Geſicht gaͤbe — wo noch die
Aehnlichkeit mit dem Fuchſe?
2) Und beynah eben das muͤſſen wir von dem eſeliſchen Geſichte 2. ſagen — Fuͤrs erſte iſt
der Eſel ſelbſt ohne eigentlichen Charakter ſeiner Natur; denn die Stirn des Eſels in der Natur
iſt viel runder.
Fuͤrs zweyte kann, den Mund ausgenommen, kein Geſicht ſo ausſehen, wie das beyſtehende
Menſchengeſicht — beſonders iſt die Entfernung des Auges von der Naſe, mit der Entfernung des
Mundes von dieſer verglichen — offenbar unmenſchlich und thieriſch. —
Fuͤrs dritte iſt das Ohr weder eſelig noch menſchlich — wie’s unnatuͤrlich iſt in ſeiner
Richtung!
Jn 3. und 4. ſuche die Aehnlichkeit wer will — vermuthlich wollte der Verfaſſer ſie in der
Naſenſpitze finden.
5) Abermal ein Menſchengeſicht zur Schaafheit erniedrigt. So Stirnlos iſt kein Menſch,
wie das Schaaf. So iſt kein Menſchenauge im Profil — ſo wenig als das Schaafauge ſo erſchei-
nen kann.
6) Loͤwen-
Phyſ. Fragm. IV Verſuch. H
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