dich meiner Seele durch die kräftigen Wirkungen deines lebendig machenden Leibes und Blutes. Sey mein Trost in der Bekümmerniß über die Sünde; sey meine Beruhigung bey den kränkenden Vorwür- fen eines verletzten Gewissens; sey mein Reichthum in der Armuth an allem Guten; meine Ehre, statt der Schande, die ich verdiente, meine Gerechtigkeit, meine Heiligung, meine Freude, meine Stärke, der Grund aller meiner Hoffnungen in dieser und der zukünftigen Welt. Wie sehnet sich mein Herz nach dem Gefühl deiner Liebe! wie sehr wünsche ich ewig bey dir und in dir zu bleiben! Geist Gottes mache mich tüchtig diese edeln Schatz zu empfangen! Rei- nige mein Herz von allen unreinen Begierden; er- fülle mich mit erhabnen göttlichen Empfindungen; daß ich alles, was irrdisch ist, gering achte; daß ich mich nach nichts zu sehr sehne, als nach dem Gott meines Heils, nach der Vereinigung mit meinem Erlöser, nach den unsterblichen Gütern des Geistes, die er mir mit sich zu geben verheissen hat. Wenn ich dich empfangen habe, wie selig werde ich seyn? wie fähig zu vielen Guten, wie getrost in den Lei- den, wenn mein Gott in mir wohnt, wenn das höchste Gut bey mir ist, wenn mich die hohen Em- pfindungen seiner Freundschaft erquicken? O! be- reite mich selbst, mein Gott, zu dieser wichtigen Sa- che, daß ich würdig hinzu gehe, und nicht den Tod, sondern das Leben empfahe. Amen.
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dich meiner Seele durch die kräftigen Wirkungen deines lebendig machenden Leibes und Blutes. Sey mein Troſt in der Bekümmerniß über die Sünde; ſey meine Beruhigung bey den kränkenden Vorwür- fen eines verletzten Gewiſſens; ſey mein Reichthum in der Armuth an allem Guten; meine Ehre, ſtatt der Schande, die ich verdiente, meine Gerechtigkeit, meine Heiligung, meine Freude, meine Stärke, der Grund aller meiner Hoffnungen in dieſer und der zukünftigen Welt. Wie ſehnet ſich mein Herz nach dem Gefühl deiner Liebe! wie ſehr wünſche ich ewig bey dir und in dir zu bleiben! Geiſt Gottes mache mich tüchtig dieſe edeln Schatz zu empfangen! Rei- nige mein Herz von allen unreinen Begierden; er- fülle mich mit erhabnen göttlichen Empfindungen; daß ich alles, was irrdiſch iſt, gering achte; daß ich mich nach nichts zu ſehr ſehne, als nach dem Gott meines Heils, nach der Vereinigung mit meinem Erlöſer, nach den unſterblichen Gütern des Geiſtes, die er mir mit ſich zu geben verheiſſen hat. Wenn ich dich empfangen habe, wie ſelig werde ich ſeyn? wie fähig zu vielen Guten, wie getroſt in den Lei- den, wenn mein Gott in mir wohnt, wenn das höchſte Gut bey mir iſt, wenn mich die hohen Em- pfindungen ſeiner Freundſchaft erquicken? O! be- reite mich ſelbſt, mein Gott, zu dieſer wichtigen Sa- che, daß ich würdig hinzu gehe, und nicht den Tod, ſondern das Leben empfahe. Amen.
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dich meiner Seele durch die kräftigen Wirkungen
deines lebendig machenden Leibes und Blutes. Sey
mein Troſt in der Bekümmerniß über die Sünde;
ſey meine Beruhigung bey den kränkenden Vorwür-
fen eines verletzten Gewiſſens; ſey mein Reichthum
in der Armuth an allem Guten; meine Ehre, ſtatt
der Schande, die ich verdiente, meine Gerechtigkeit,
meine Heiligung, meine Freude, meine Stärke, der
Grund aller meiner Hoffnungen in dieſer und der
zukünftigen Welt. Wie ſehnet ſich mein Herz nach
dem Gefühl deiner Liebe! wie ſehr wünſche ich ewig
bey dir und in dir zu bleiben! Geiſt Gottes mache
mich tüchtig dieſe edeln Schatz zu empfangen! Rei-
nige mein Herz von allen unreinen Begierden; er-
fülle mich mit erhabnen göttlichen Empfindungen;
daß ich alles, was irrdiſch iſt, gering achte; daß ich
mich nach nichts zu ſehr ſehne, als nach dem Gott
meines Heils, nach der Vereinigung mit meinem
Erlöſer, nach den unſterblichen Gütern des Geiſtes,
die er mir mit ſich zu geben verheiſſen hat. Wenn
ich dich empfangen habe, wie ſelig werde ich ſeyn?
wie fähig zu vielen Guten, wie getroſt in den Lei-
den, wenn mein Gott in mir wohnt, wenn das
höchſte Gut bey mir iſt, wenn mich die hohen Em-
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Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/83>, abgerufen am 18.06.2024.
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