Gottes Sohn! du wirst Mensch, erniedrigest dich, wandelst auf Erden in Gesellschaft deiner sündigenden Geschöpfe, in elender Knechtsgestalt, daß sie, deine Feinde, Leben und volle Genügen ha- ben. Jst auch ein Segen der Welt, die im Argen lieget gegönnet, der diesem zu vergleichen? Du kommst den blöden Verstand der Unwissenden zu erleuchten, und den Weg des Friedens, die Gesetze der Heiligkeit und der Tugend unbetrüglich zu zei- gen. Bester Lehrer! wir danken dir von rechtem Herzen, daß du uns lehrest die Rechte deiner Ge- rechtigkeit. O daß doch unser Leben deine Rechte mit ganzem Ernst hielte! deine Rechte wollen wir halten, verlaß uns nimmermehr mit deiner Kraft, die uns tüchtig machen muß, nach den heiligen Ge- boten unsers Gottes zu wandeln. Unter den Men- schen wandelst du, daß sie ein vollkommenes Bey- spiel des treuesten Gehorsams gegen den Herrn ihres Lebens, reiner und ungefärbter Sitten haben möch- ten. Ach neige unsre Herzen nur dahin, daß wir auf deinen unbefleckten Wandel sehen; und stets mit unverletztem Gewissen den richtigen Pfad betreten, den dein heiliger Vorgang uns so schön bezeichnet hat.
Auf
F 4
Feſtgebete.
Am erſten Sonntage des Advents.
Gottes Sohn! du wirſt Menſch, erniedrigeſt dich, wandelſt auf Erden in Geſellſchaft deiner ſündigenden Geſchöpfe, in elender Knechtsgeſtalt, daß ſie, deine Feinde, Leben und volle Genügen ha- ben. Jſt auch ein Segen der Welt, die im Argen lieget gegönnet, der dieſem zu vergleichen? Du kommſt den blöden Verſtand der Unwiſſenden zu erleuchten, und den Weg des Friedens, die Geſetze der Heiligkeit und der Tugend unbetrüglich zu zei- gen. Beſter Lehrer! wir danken dir von rechtem Herzen, daß du uns lehreſt die Rechte deiner Ge- rechtigkeit. O daß doch unſer Leben deine Rechte mit ganzem Ernſt hielte! deine Rechte wollen wir halten, verlaß uns nimmermehr mit deiner Kraft, die uns tüchtig machen muß, nach den heiligen Ge- boten unſers Gottes zu wandeln. Unter den Men- ſchen wandelſt du, daß ſie ein vollkommenes Bey- ſpiel des treueſten Gehorſams gegen den Herrn ihres Lebens, reiner und ungefärbter Sitten haben möch- ten. Ach neige unſre Herzen nur dahin, daß wir auf deinen unbefleckten Wandel ſehen; und ſtets mit unverletztem Gewiſſen den richtigen Pfad betreten, den dein heiliger Vorgang uns ſo ſchön bezeichnet hat.
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Feſtgebete.
Am erſten Sonntage des
Advents.
Gottes Sohn! du wirſt Menſch, erniedrigeſt
dich, wandelſt auf Erden in Geſellſchaft deiner
ſündigenden Geſchöpfe, in elender Knechtsgeſtalt,
daß ſie, deine Feinde, Leben und volle Genügen ha-
ben. Jſt auch ein Segen der Welt, die im Argen
lieget gegönnet, der dieſem zu vergleichen? Du
kommſt den blöden Verſtand der Unwiſſenden zu
erleuchten, und den Weg des Friedens, die Geſetze
der Heiligkeit und der Tugend unbetrüglich zu zei-
gen. Beſter Lehrer! wir danken dir von rechtem
Herzen, daß du uns lehreſt die Rechte deiner Ge-
rechtigkeit. O daß doch unſer Leben deine Rechte
mit ganzem Ernſt hielte! deine Rechte wollen wir
halten, verlaß uns nimmermehr mit deiner Kraft,
die uns tüchtig machen muß, nach den heiligen Ge-
boten unſers Gottes zu wandeln. Unter den Men-
ſchen wandelſt du, daß ſie ein vollkommenes Bey-
ſpiel des treueſten Gehorſams gegen den Herrn ihres
Lebens, reiner und ungefärbter Sitten haben möch-
ten. Ach neige unſre Herzen nur dahin, daß wir
auf deinen unbefleckten Wandel ſehen; und ſtets mit
unverletztem Gewiſſen den richtigen Pfad betreten,
den dein heiliger Vorgang uns ſo ſchön bezeichnet
hat.
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Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/89>, abgerufen am 18.06.2024.
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