ziehen sie, wie bei den früheren Oefen, durch die senkrechten Kanäle abwärts, um sich unten mit den von der andern Seite des Ofens herab- kommenden Gasen zu vermengen und dann die Sohlen der beiden Nach- baröfen wie bisher zu heizen. Die Anordnung dieses Horizontalkanales bezweckt eine gleichmässigere Mischung der von beiden Seiten kommen- den Gase sowohl unter sich als mit der Verbrennungsluft und befördert daher ebensowohl die Gleichmässigkeit wie die Vollständigkeit der Verbrennung.
Carves' Verkokungsofen mit Gewinnung von Theer und Ammoniak. Derselbe bietet insofern ein besonderes Interesse dar, als er zu den ersten Oefen gehört, bei welchen jene Gewinnung der Neben- erzeugnisse bereits längere Zeit hindurch (seit 1867) mit gutem Erfolge durchgeführt wird, so dass man wohl hauptsächlich auf Grund der bei diesem Ofen erlangten günstigen Betriebsergebnisse nunmehr auch bei anderen Ofensystemen anfängt, die Gewinnung der Nebenerzeugnisse mit der Gewinnung von Koks zu verbinden. 1)
Die Carvesöfen sind auf dem Eisenwerke Besseges und einigen anderen französischen Eisenwerken im Betriebe (z. B. in Terrenoire eine Batterie von 100 Oefen). Fig. 11 zeigt die Einrichtung derselben. a a sind wie gewöhnlich Füllöffnungen im Scheitel des Ofengewölbes. Die Gase treten durch das Rohr b aus dem Ofen, welches zur Regu- lirung oder zur Absperrung mit einem, beim Niederlassen in Theer eintauchenden und somit vollständig luftdicht abschliessenden Ventile c versehen ist. Von hier gelangen die Gase von 30--50 Oefen gemein- schaftlich in ein System auf- und abziehender Röhren, welche durch kaltes, dagegen gespritztes Wasser kühl erhalten werden (Kühlschlange) und in welchen also Theer und Ammoniakwasser condensirt werden. Mit den unteren offenen Enden tauchen die Röhren in einen gemein- schaftlichen Sammelraum für die Condensationsproducte; die Einrichtung ist also im Wesentlichen die nämliche, wie man sie bei vielen Gas- anstalten zur Anwendung bringt. Die aus dem Condensator kommen- den Gase werden nunmehr, ebenfalls wie in Gasanstalten, durch ge- räumige Behälter (Scrubber) geführt, die mit feucht erhaltenen Koks gefüllt sind, und in welchen ihnen die letzten Reste von Ammoniak entzogen werden. Von hier strömen sie zurück zu den Oefen, um diese zu heizen. Sie treten bei d durch horizontale Mundstücke in den Sohlen- kanal des Ofens oberhalb eines Rostes, welcher mit glühenden Koks- abfällen bedeckt gehalten wird, um die Verbrennung zu unterhalten; die Verbrennungsluft strömt von unten her durch die Rostspalten zu. Unter der Sohle des Ofens streichen die verbrennenden Gase ein Mal vor- und rückwärts, steigen dann zwischen zwei Nachbaröfen empor, um von hier in horizontalen punktirt gezeichneten Kanälen, wie die Richtung der Pfeile andeutet, allmählich abwärts und zum gemeinschaft- lichen Sammelkanale e geführt zu werden.
1) In Deutschland sind augenblicklich mehrere derartige Anlagen im Bau be- griffen oder schon vollendet; so auf Zeche Holland nach Entwürfen von Dr. Otto & Co. in Dahlhausen; auf Zeche Hannibal bei Bochum nach Entwürfen von F. Lürmann in Osnabrück.
Der Koks; Darstellung.
ziehen sie, wie bei den früheren Oefen, durch die senkrechten Kanäle abwärts, um sich unten mit den von der andern Seite des Ofens herab- kommenden Gasen zu vermengen und dann die Sohlen der beiden Nach- baröfen wie bisher zu heizen. Die Anordnung dieses Horizontalkanales bezweckt eine gleichmässigere Mischung der von beiden Seiten kommen- den Gase sowohl unter sich als mit der Verbrennungsluft und befördert daher ebensowohl die Gleichmässigkeit wie die Vollständigkeit der Verbrennung.
Carvès’ Verkokungsofen mit Gewinnung von Theer und Ammoniak. Derselbe bietet insofern ein besonderes Interesse dar, als er zu den ersten Oefen gehört, bei welchen jene Gewinnung der Neben- erzeugnisse bereits längere Zeit hindurch (seit 1867) mit gutem Erfolge durchgeführt wird, so dass man wohl hauptsächlich auf Grund der bei diesem Ofen erlangten günstigen Betriebsergebnisse nunmehr auch bei anderen Ofensystemen anfängt, die Gewinnung der Nebenerzeugnisse mit der Gewinnung von Koks zu verbinden. 1)
Die Carvèsöfen sind auf dem Eisenwerke Bessèges und einigen anderen französischen Eisenwerken im Betriebe (z. B. in Terrenoire eine Batterie von 100 Oefen). Fig. 11 zeigt die Einrichtung derselben. a a sind wie gewöhnlich Füllöffnungen im Scheitel des Ofengewölbes. Die Gase treten durch das Rohr b aus dem Ofen, welches zur Regu- lirung oder zur Absperrung mit einem, beim Niederlassen in Theer eintauchenden und somit vollständig luftdicht abschliessenden Ventile c versehen ist. Von hier gelangen die Gase von 30—50 Oefen gemein- schaftlich in ein System auf- und abziehender Röhren, welche durch kaltes, dagegen gespritztes Wasser kühl erhalten werden (Kühlschlange) und in welchen also Theer und Ammoniakwasser condensirt werden. Mit den unteren offenen Enden tauchen die Röhren in einen gemein- schaftlichen Sammelraum für die Condensationsproducte; die Einrichtung ist also im Wesentlichen die nämliche, wie man sie bei vielen Gas- anstalten zur Anwendung bringt. Die aus dem Condensator kommen- den Gase werden nunmehr, ebenfalls wie in Gasanstalten, durch ge- räumige Behälter (Scrubber) geführt, die mit feucht erhaltenen Koks gefüllt sind, und in welchen ihnen die letzten Reste von Ammoniak entzogen werden. Von hier strömen sie zurück zu den Oefen, um diese zu heizen. Sie treten bei d durch horizontale Mundstücke in den Sohlen- kanal des Ofens oberhalb eines Rostes, welcher mit glühenden Koks- abfällen bedeckt gehalten wird, um die Verbrennung zu unterhalten; die Verbrennungsluft strömt von unten her durch die Rostspalten zu. Unter der Sohle des Ofens streichen die verbrennenden Gase ein Mal vor- und rückwärts, steigen dann zwischen zwei Nachbaröfen empor, um von hier in horizontalen punktirt gezeichneten Kanälen, wie die Richtung der Pfeile andeutet, allmählich abwärts und zum gemeinschaft- lichen Sammelkanale e geführt zu werden.
1) In Deutschland sind augenblicklich mehrere derartige Anlagen im Bau be- griffen oder schon vollendet; so auf Zeche Holland nach Entwürfen von Dr. Otto & Co. in Dahlhausen; auf Zeche Hannibal bei Bochum nach Entwürfen von F. Lürmann in Osnabrück.
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Der Koks; Darstellung.
ziehen sie, wie bei den früheren Oefen, durch die senkrechten Kanäle
abwärts, um sich unten mit den von der andern Seite des Ofens herab-
kommenden Gasen zu vermengen und dann die Sohlen der beiden Nach-
baröfen wie bisher zu heizen. Die Anordnung dieses Horizontalkanales
bezweckt eine gleichmässigere Mischung der von beiden Seiten kommen-
den Gase sowohl unter sich als mit der Verbrennungsluft und befördert
daher ebensowohl die Gleichmässigkeit wie die Vollständigkeit der
Verbrennung.
Carvès’ Verkokungsofen mit Gewinnung von Theer und
Ammoniak. Derselbe bietet insofern ein besonderes Interesse dar, als
er zu den ersten Oefen gehört, bei welchen jene Gewinnung der Neben-
erzeugnisse bereits längere Zeit hindurch (seit 1867) mit gutem Erfolge
durchgeführt wird, so dass man wohl hauptsächlich auf Grund der bei
diesem Ofen erlangten günstigen Betriebsergebnisse nunmehr auch bei
anderen Ofensystemen anfängt, die Gewinnung der Nebenerzeugnisse
mit der Gewinnung von Koks zu verbinden. 1)
Die Carvèsöfen sind auf dem Eisenwerke Bessèges und einigen
anderen französischen Eisenwerken im Betriebe (z. B. in Terrenoire
eine Batterie von 100 Oefen). Fig. 11 zeigt die Einrichtung derselben.
a a sind wie gewöhnlich Füllöffnungen im Scheitel des Ofengewölbes.
Die Gase treten durch das Rohr b aus dem Ofen, welches zur Regu-
lirung oder zur Absperrung mit einem, beim Niederlassen in Theer
eintauchenden und somit vollständig luftdicht abschliessenden Ventile c
versehen ist. Von hier gelangen die Gase von 30—50 Oefen gemein-
schaftlich in ein System auf- und abziehender Röhren, welche durch
kaltes, dagegen gespritztes Wasser kühl erhalten werden (Kühlschlange)
und in welchen also Theer und Ammoniakwasser condensirt werden.
Mit den unteren offenen Enden tauchen die Röhren in einen gemein-
schaftlichen Sammelraum für die Condensationsproducte; die Einrichtung
ist also im Wesentlichen die nämliche, wie man sie bei vielen Gas-
anstalten zur Anwendung bringt. Die aus dem Condensator kommen-
den Gase werden nunmehr, ebenfalls wie in Gasanstalten, durch ge-
räumige Behälter (Scrubber) geführt, die mit feucht erhaltenen Koks
gefüllt sind, und in welchen ihnen die letzten Reste von Ammoniak
entzogen werden. Von hier strömen sie zurück zu den Oefen, um diese
zu heizen. Sie treten bei d durch horizontale Mundstücke in den Sohlen-
kanal des Ofens oberhalb eines Rostes, welcher mit glühenden Koks-
abfällen bedeckt gehalten wird, um die Verbrennung zu unterhalten;
die Verbrennungsluft strömt von unten her durch die Rostspalten zu.
Unter der Sohle des Ofens streichen die verbrennenden Gase ein Mal
vor- und rückwärts, steigen dann zwischen zwei Nachbaröfen empor,
um von hier in horizontalen punktirt gezeichneten Kanälen, wie die
Richtung der Pfeile andeutet, allmählich abwärts und zum gemeinschaft-
lichen Sammelkanale e geführt zu werden.
1) In Deutschland sind augenblicklich mehrere derartige Anlagen im Bau be-
griffen oder schon vollendet; so auf Zeche Holland nach Entwürfen von Dr. Otto & Co.
in Dahlhausen; auf Zeche Hannibal bei Bochum nach Entwürfen von F. Lürmann
in Osnabrück.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/105>, abgerufen am 04.12.2024.
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