hohe Temperatur, welche in einem Schweissofen erhalten werden muss, lässt die Benutzung der Gasfeuerung für diesen Zweck als besonders geeignet erscheinen; Schwierigkeiten, welche sich ihrer ausgedehnteren Anwendung für den Puddelbetrieb entgegensetzen und oben ausführ- licher geschildert wurden, fallen beim Schweissofenbetriebe weg. Ins- besondere gilt dieses auch von der Siemensfeuerung.
Die abziehenden Gase, welche aus dem heissen Ofen naturgemäss eine bedeutende Menge Wärme entführen, pflegt man bei den Oefen mit directer Feuerung, sowie auch bei denjenigen Gasöfen, deren Eigen- thümlichkeit nicht, wie die der Siemensöfen, diese Verwendung aus- schliesst, zum Heizen der Dampfkessel zu benutzen, welche den zum Betriebe der Walzwerke erforderlichen Dampf liefern. Die Anordnung der Oefen und Dampfkessel gegen einander ist in diesem Falle ganz die nämliche wie bei Puddelöfen. Auch hier pflegt die Abhitze der Oefen zur Heizung der Dampfkessel vollständig auszureichen.
[Abbildung]
Fig. 280.
Die üblichste Einrichtung eines Schweissofens mit directer Feue- rung ist in Fig. 280--282 in 1/50 der wirklichen Grösse dargestellt. Der Herd des Ofens ist flach und wird gewöhnlich durch eine Sand- schüttung auf Gusseisenplatten gebildet, welche von einer Seitenwand zur andern hinübergehen. Wasserkühlung, wie bei Puddelöfen, ist selten oder gar nicht in Anwendung, da hier die zerstörende Einwirkung der Schlacken wegfällt; der Feuerbrücke dagegen giebt man nicht selten eine Luftkühlung (Fig. 280), aus einem hindurch gehenden Kanale bestehend, welchen man an der Rückseite des Ofens in ein senkrechtes als Esse wirkendes Rohr ausmünden lässt. Die Feuerbrücke ist um so niedriger, je stärker das auf dem Herde befindliche Eisen erhitzt wer- den muss und je weniger es vor der Oxydationswirkung der Gase geschützt zu werden braucht; bei Oefen also, welche ausschliesslich zum Schweissen von sehnigem Eisen bestimmt sind, niedriger als bei solchen für Feinkorneisen oder Stahl.
Damit die aus dem oxydirten Eisen und dem Herdmateriale sich
Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
hohe Temperatur, welche in einem Schweissofen erhalten werden muss, lässt die Benutzung der Gasfeuerung für diesen Zweck als besonders geeignet erscheinen; Schwierigkeiten, welche sich ihrer ausgedehnteren Anwendung für den Puddelbetrieb entgegensetzen und oben ausführ- licher geschildert wurden, fallen beim Schweissofenbetriebe weg. Ins- besondere gilt dieses auch von der Siemensfeuerung.
Die abziehenden Gase, welche aus dem heissen Ofen naturgemäss eine bedeutende Menge Wärme entführen, pflegt man bei den Oefen mit directer Feuerung, sowie auch bei denjenigen Gasöfen, deren Eigen- thümlichkeit nicht, wie die der Siemensöfen, diese Verwendung aus- schliesst, zum Heizen der Dampfkessel zu benutzen, welche den zum Betriebe der Walzwerke erforderlichen Dampf liefern. Die Anordnung der Oefen und Dampfkessel gegen einander ist in diesem Falle ganz die nämliche wie bei Puddelöfen. Auch hier pflegt die Abhitze der Oefen zur Heizung der Dampfkessel vollständig auszureichen.
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Fig. 280.
Die üblichste Einrichtung eines Schweissofens mit directer Feue- rung ist in Fig. 280—282 in 1/50 der wirklichen Grösse dargestellt. Der Herd des Ofens ist flach und wird gewöhnlich durch eine Sand- schüttung auf Gusseisenplatten gebildet, welche von einer Seitenwand zur andern hinübergehen. Wasserkühlung, wie bei Puddelöfen, ist selten oder gar nicht in Anwendung, da hier die zerstörende Einwirkung der Schlacken wegfällt; der Feuerbrücke dagegen giebt man nicht selten eine Luftkühlung (Fig. 280), aus einem hindurch gehenden Kanale bestehend, welchen man an der Rückseite des Ofens in ein senkrechtes als Esse wirkendes Rohr ausmünden lässt. Die Feuerbrücke ist um so niedriger, je stärker das auf dem Herde befindliche Eisen erhitzt wer- den muss und je weniger es vor der Oxydationswirkung der Gase geschützt zu werden braucht; bei Oefen also, welche ausschliesslich zum Schweissen von sehnigem Eisen bestimmt sind, niedriger als bei solchen für Feinkorneisen oder Stahl.
Damit die aus dem oxydirten Eisen und dem Herdmateriale sich
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[962/1050]
Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
hohe Temperatur, welche in einem Schweissofen erhalten werden muss,
lässt die Benutzung der Gasfeuerung für diesen Zweck als besonders
geeignet erscheinen; Schwierigkeiten, welche sich ihrer ausgedehnteren
Anwendung für den Puddelbetrieb entgegensetzen und oben ausführ-
licher geschildert wurden, fallen beim Schweissofenbetriebe weg. Ins-
besondere gilt dieses auch von der Siemensfeuerung.
Die abziehenden Gase, welche aus dem heissen Ofen naturgemäss
eine bedeutende Menge Wärme entführen, pflegt man bei den Oefen
mit directer Feuerung, sowie auch bei denjenigen Gasöfen, deren Eigen-
thümlichkeit nicht, wie die der Siemensöfen, diese Verwendung aus-
schliesst, zum Heizen der Dampfkessel zu benutzen, welche den zum
Betriebe der Walzwerke erforderlichen Dampf liefern. Die Anordnung
der Oefen und Dampfkessel gegen einander ist in diesem Falle ganz
die nämliche wie bei Puddelöfen. Auch hier pflegt die Abhitze der
Oefen zur Heizung der Dampfkessel vollständig auszureichen.
[Abbildung Fig. 280.]
Die üblichste Einrichtung eines Schweissofens mit directer Feue-
rung ist in Fig. 280—282 in 1/50 der wirklichen Grösse dargestellt.
Der Herd des Ofens ist flach und wird gewöhnlich durch eine Sand-
schüttung auf Gusseisenplatten gebildet, welche von einer Seitenwand
zur andern hinübergehen. Wasserkühlung, wie bei Puddelöfen, ist selten
oder gar nicht in Anwendung, da hier die zerstörende Einwirkung der
Schlacken wegfällt; der Feuerbrücke dagegen giebt man nicht selten
eine Luftkühlung (Fig. 280), aus einem hindurch gehenden Kanale
bestehend, welchen man an der Rückseite des Ofens in ein senkrechtes
als Esse wirkendes Rohr ausmünden lässt. Die Feuerbrücke ist um so
niedriger, je stärker das auf dem Herde befindliche Eisen erhitzt wer-
den muss und je weniger es vor der Oxydationswirkung der Gase
geschützt zu werden braucht; bei Oefen also, welche ausschliesslich
zum Schweissen von sehnigem Eisen bestimmt sind, niedriger als bei
solchen für Feinkorneisen oder Stahl.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 962. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1050>, abgerufen am 18.10.2024.
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