kungen erklären sich theils aus der Verschiedenheit der Menge der durch Entgasung (bei Anwendung roher Brennstoffe) in das Gasgemisch ge- führten Gase, theils aus dem verschiedenen Verhältnisse der Kohlen- säure zum Kohlenoxyd in den Gasen. Denn ein Volumen beziehent- lich Gewichtstheil Sauerstoff giebt bei der Verbrennung zu Kohlensäure auch nur 1 Volumen beziehentlich 1.375 Gewichtstheile Kohlensäure, bei der Verbrennung zu Kohlenoxyd dagegen 2 Volumina oder 1.75 Ge- wichtstheile Kohlenoxyd, führt aber natürlich in beiden Fällen die gleiche Menge Stickstoff den Gasen zu; und je mehr Gas überhaupt durch die gleiche Menge Sauerstoff gebildet war, d. h. je mehr Kohlen- oxyd und je weniger Kohlensäure in den Gasen enthalten war, desto niedriger wird im Allgemeinen der durchschnittliche Gehalt an Stick- stoff sein.
Es erklärt sich ferner aus den geschilderten Vorgängen, dass kaum irgend ein Generatorgas ganz frei ist von Kohlensäure. Die Menge der- selben wird beträchtlicher sein bei dichten und unverkohlten Brenn- stoffen, bei kaltem Gange des Generators, als im umgekehrten Falle und geht mitunter über 10 Proc. hinaus. Je grösser die Menge der Kohlensäure plus Stickstoff, dieser unverbrennbaren, lediglich als Ver- dünnungsmittel wirkenden Gase, ist, desto werthloser wird nicht nur das Gas, sondern desto schwieriger wird auch die Verbrennung des- selben und desto niedriger die Verbrennungstemperatur.
Ein anderer Bestandtheil aller Generatorgase ist Wasserstoffgas, theils aus dem Brennstoffe selbst stammend (auch verkohlte Brennstoffe enthalten, wie früher erwähnt worden ist, noch Wasserstoff), theils aus der Zersetzung des Feuchtigkeitsgehaltes der verbrauchten atmosphäri- schen Luft in Berührung mit glühenden Kohlen hervorgegangen.
Endlich finden sich Kohlenwasserstoffe (leichte und schwere), vor- zugsweise natürlich in den aus rohen Brennstoffen bereiteten Gasen, in welchen die Menge derselben 1--6 Volumprocent zu betragen pflegt.
Als durchschnittliche Zusammensetzung der trockenen Generator- gase wird man folgende annehmen können:
[Tabelle]
Ausser diesen eigentlichen Bestandtheilen aber enthalten alle Gene- ratorgase Wasserdampf, theils aus der hygroskopischen Feuchtigkeit aller Brennstoffe, theils aus der Zersetzung unverkohlter Brennstoffe her- rührend; und theerige Bildungen, sofern man unverkohlte Brennstoffe verwendete. Der Wasserdampf, dessen Menge bei Anwendung wasser- reicher Brennstoffe ein ganz beträchtlicher sein kann, wirkt, wie der Stickstoff- und Kohlensäuregehalt, verdünnend auf die brennbaren Be- standtheile, erschwert also die Verbrennung und erniedrigt die Ver- brennungstemperatur; wegen der grossen specifischen Wärme des Wasser- dampfes aber wirkt die gleiche Menge desselben bedeutend ungünstiger
Die Gase.
kungen erklären sich theils aus der Verschiedenheit der Menge der durch Entgasung (bei Anwendung roher Brennstoffe) in das Gasgemisch ge- führten Gase, theils aus dem verschiedenen Verhältnisse der Kohlen- säure zum Kohlenoxyd in den Gasen. Denn ein Volumen beziehent- lich Gewichtstheil Sauerstoff giebt bei der Verbrennung zu Kohlensäure auch nur 1 Volumen beziehentlich 1.375 Gewichtstheile Kohlensäure, bei der Verbrennung zu Kohlenoxyd dagegen 2 Volumina oder 1.75 Ge- wichtstheile Kohlenoxyd, führt aber natürlich in beiden Fällen die gleiche Menge Stickstoff den Gasen zu; und je mehr Gas überhaupt durch die gleiche Menge Sauerstoff gebildet war, d. h. je mehr Kohlen- oxyd und je weniger Kohlensäure in den Gasen enthalten war, desto niedriger wird im Allgemeinen der durchschnittliche Gehalt an Stick- stoff sein.
Es erklärt sich ferner aus den geschilderten Vorgängen, dass kaum irgend ein Generatorgas ganz frei ist von Kohlensäure. Die Menge der- selben wird beträchtlicher sein bei dichten und unverkohlten Brenn- stoffen, bei kaltem Gange des Generators, als im umgekehrten Falle und geht mitunter über 10 Proc. hinaus. Je grösser die Menge der Kohlensäure plus Stickstoff, dieser unverbrennbaren, lediglich als Ver- dünnungsmittel wirkenden Gase, ist, desto werthloser wird nicht nur das Gas, sondern desto schwieriger wird auch die Verbrennung des- selben und desto niedriger die Verbrennungstemperatur.
Ein anderer Bestandtheil aller Generatorgase ist Wasserstoffgas, theils aus dem Brennstoffe selbst stammend (auch verkohlte Brennstoffe enthalten, wie früher erwähnt worden ist, noch Wasserstoff), theils aus der Zersetzung des Feuchtigkeitsgehaltes der verbrauchten atmosphäri- schen Luft in Berührung mit glühenden Kohlen hervorgegangen.
Endlich finden sich Kohlenwasserstoffe (leichte und schwere), vor- zugsweise natürlich in den aus rohen Brennstoffen bereiteten Gasen, in welchen die Menge derselben 1—6 Volumprocent zu betragen pflegt.
Als durchschnittliche Zusammensetzung der trockenen Generator- gase wird man folgende annehmen können:
[Tabelle]
Ausser diesen eigentlichen Bestandtheilen aber enthalten alle Gene- ratorgase Wasserdampf, theils aus der hygroskopischen Feuchtigkeit aller Brennstoffe, theils aus der Zersetzung unverkohlter Brennstoffe her- rührend; und theerige Bildungen, sofern man unverkohlte Brennstoffe verwendete. Der Wasserdampf, dessen Menge bei Anwendung wasser- reicher Brennstoffe ein ganz beträchtlicher sein kann, wirkt, wie der Stickstoff- und Kohlensäuregehalt, verdünnend auf die brennbaren Be- standtheile, erschwert also die Verbrennung und erniedrigt die Ver- brennungstemperatur; wegen der grossen specifischen Wärme des Wasser- dampfes aber wirkt die gleiche Menge desselben bedeutend ungünstiger
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Die Gase.
kungen erklären sich theils aus der Verschiedenheit der Menge der durch
Entgasung (bei Anwendung roher Brennstoffe) in das Gasgemisch ge-
führten Gase, theils aus dem verschiedenen Verhältnisse der Kohlen-
säure zum Kohlenoxyd in den Gasen. Denn ein Volumen beziehent-
lich Gewichtstheil Sauerstoff giebt bei der Verbrennung zu Kohlensäure
auch nur 1 Volumen beziehentlich 1.375 Gewichtstheile Kohlensäure,
bei der Verbrennung zu Kohlenoxyd dagegen 2 Volumina oder 1.75 Ge-
wichtstheile Kohlenoxyd, führt aber natürlich in beiden Fällen die
gleiche Menge Stickstoff den Gasen zu; und je mehr Gas überhaupt
durch die gleiche Menge Sauerstoff gebildet war, d. h. je mehr Kohlen-
oxyd und je weniger Kohlensäure in den Gasen enthalten war, desto
niedriger wird im Allgemeinen der durchschnittliche Gehalt an Stick-
stoff sein.
Es erklärt sich ferner aus den geschilderten Vorgängen, dass kaum
irgend ein Generatorgas ganz frei ist von Kohlensäure. Die Menge der-
selben wird beträchtlicher sein bei dichten und unverkohlten Brenn-
stoffen, bei kaltem Gange des Generators, als im umgekehrten Falle
und geht mitunter über 10 Proc. hinaus. Je grösser die Menge der
Kohlensäure plus Stickstoff, dieser unverbrennbaren, lediglich als Ver-
dünnungsmittel wirkenden Gase, ist, desto werthloser wird nicht nur
das Gas, sondern desto schwieriger wird auch die Verbrennung des-
selben und desto niedriger die Verbrennungstemperatur.
Ein anderer Bestandtheil aller Generatorgase ist Wasserstoffgas,
theils aus dem Brennstoffe selbst stammend (auch verkohlte Brennstoffe
enthalten, wie früher erwähnt worden ist, noch Wasserstoff), theils aus
der Zersetzung des Feuchtigkeitsgehaltes der verbrauchten atmosphäri-
schen Luft in Berührung mit glühenden Kohlen hervorgegangen.
Endlich finden sich Kohlenwasserstoffe (leichte und schwere), vor-
zugsweise natürlich in den aus rohen Brennstoffen bereiteten Gasen,
in welchen die Menge derselben 1—6 Volumprocent zu betragen pflegt.
Als durchschnittliche Zusammensetzung der trockenen Generator-
gase wird man folgende annehmen können:
Ausser diesen eigentlichen Bestandtheilen aber enthalten alle Gene-
ratorgase Wasserdampf, theils aus der hygroskopischen Feuchtigkeit aller
Brennstoffe, theils aus der Zersetzung unverkohlter Brennstoffe her-
rührend; und theerige Bildungen, sofern man unverkohlte Brennstoffe
verwendete. Der Wasserdampf, dessen Menge bei Anwendung wasser-
reicher Brennstoffe ein ganz beträchtlicher sein kann, wirkt, wie der
Stickstoff- und Kohlensäuregehalt, verdünnend auf die brennbaren Be-
standtheile, erschwert also die Verbrennung und erniedrigt die Ver-
brennungstemperatur; wegen der grossen specifischen Wärme des Wasser-
dampfes aber wirkt die gleiche Menge desselben bedeutend ungünstiger
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/117>, abgerufen am 04.12.2024.
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