Es entsteht eine hohe Verbrennungstemperatur und eine günstige Aus- nutzung der Wärme.
Ein ähnliches Ziel, als es im Gröbe-Lürmann'schen Generator erreicht wird -- Trennung der Entgasung und Vergasung --, ist auch in anderer Weise verschiedentlich angestrebt worden.
Bei einem von Thum vorgeschlagenen Gasgenerator (vergl. Literatur) sind zwei in Verbindung mit einander gesetzte Schächte angeordnet. Ist der eine derselben beschickt, so treten die mit Wasser und Theer beladenen Gase desselben in den zweiten Schacht, ziehen hier abwärts durch die auf dem Roste desselben befindliche glühende Kohlenschicht hindurch und werden dann ihrem Bestimmungsorte zugeführt; ist die Entgasung in dem ersten Schachte vollendet und sind die Kohlen in demselben zum Glühen erhitzt, so wird der zweite Schacht beschickt und mit Hilfe einer Umsteuerung (Klappe) zwingt man nun die sich hier entwickelnden Gase, den umgekehrten Weg als zuvor zu nehmen; u. s. f. Verschiedene praktische Bedenken, die Abhängigkeit des Ver- laufs des Processes von der Aufmerksamkeit der Arbeiter, die jedenfalls geringe Haltbarkeit der Roste, die Schwierigkeit, sie zu reinigen u. a. m. stellen sich jedoch der Thum'schen Construction entgegen, welche auch eine ausgebreitetere Anwendung nicht gefunden zu haben scheint.
In zweckmässigerer Weise dürfte ein von W. Gorman gebauter Generator die gleiche Aufgabe lösen (D. R.-P. Nr. 2155; vergl. auch unter Literatur: Pütsch, Sachliche Würdigung etc.). Hier ist, wie ge- wöhnlich, ein einziger Generatorschacht angeordnet, unten durch Plan- roste, oben durch eine Füllvorrichtung geschlossen. Derselbe wird bis oben hin mit Brennstoff gefüllt; die Gase entweichen durch Oeffnungen, welche am Umfange des Generators ungefähr in der Mitte seiner Höhe gleichmässig vertheilt sind und in einen aussen rings herum laufenden Sammelraum münden. Der Betrieb erfolgt durch Gebläse- wind; ein Theil desselben strömt von unten aus dem geschlossenen Aschenfalle durch den Rost, wie gewöhnlich, aufwärts, ein anderer Theil wird über die frisch aufgeschütteten Kohlen von oben her eingeführt und nimmt von hier seinen Weg abwärts. Während also in der unteren Hälfte des Generators Vergasung stattfindet und die Kohlen dabei zum Glühen erhitzt werden, ziehen die im oberen Theile entstandenen Ent- gasungs-Erzeugnisse abwärts, treffen hierbei auf jene glühenden Kohlen und werden zersetzt.
Bei Verarbeitung wasserreicher Brennstoffe (Lignite, Braunkohlen, Holz, Torf) ist es, wie schon erwähnt wurde, mitunter erforderlich, eine Condensationsvorrichtung für den gebildeten Wasserdampf und Theer in die Gasleitung einzuschalten, sofern man hohe Verbrennungstemperaturen erzielen will. Diese Vorrichtung besteht gewöhnlich aus mehreren über- einander kreuzweise angeordneten horizontalen Lagen von Eisenstäben, welche gitterartig neben und übereinander gelegt sind, solcherart die hindurchziehenden Gase auf eine grosse Fläche vertheilend. Das Ganze ist in einem gemauerten thurmartigen Kanale angeordnet. Oberhalb der Eisenstäbe liegt ein Wasserleitungsrohr mit zahlreichen Oeffnungen, aus welchen die Stäbe mit einem feinen Regen benetzt werden. Das
Die Gase.
Es entsteht eine hohe Verbrennungstemperatur und eine günstige Aus- nutzung der Wärme.
Ein ähnliches Ziel, als es im Gröbe-Lürmann’schen Generator erreicht wird — Trennung der Entgasung und Vergasung —, ist auch in anderer Weise verschiedentlich angestrebt worden.
Bei einem von Thum vorgeschlagenen Gasgenerator (vergl. Literatur) sind zwei in Verbindung mit einander gesetzte Schächte angeordnet. Ist der eine derselben beschickt, so treten die mit Wasser und Theer beladenen Gase desselben in den zweiten Schacht, ziehen hier abwärts durch die auf dem Roste desselben befindliche glühende Kohlenschicht hindurch und werden dann ihrem Bestimmungsorte zugeführt; ist die Entgasung in dem ersten Schachte vollendet und sind die Kohlen in demselben zum Glühen erhitzt, so wird der zweite Schacht beschickt und mit Hilfe einer Umsteuerung (Klappe) zwingt man nun die sich hier entwickelnden Gase, den umgekehrten Weg als zuvor zu nehmen; u. s. f. Verschiedene praktische Bedenken, die Abhängigkeit des Ver- laufs des Processes von der Aufmerksamkeit der Arbeiter, die jedenfalls geringe Haltbarkeit der Roste, die Schwierigkeit, sie zu reinigen u. a. m. stellen sich jedoch der Thum’schen Construction entgegen, welche auch eine ausgebreitetere Anwendung nicht gefunden zu haben scheint.
In zweckmässigerer Weise dürfte ein von W. Gorman gebauter Generator die gleiche Aufgabe lösen (D. R.-P. Nr. 2155; vergl. auch unter Literatur: Pütsch, Sachliche Würdigung etc.). Hier ist, wie ge- wöhnlich, ein einziger Generatorschacht angeordnet, unten durch Plan- roste, oben durch eine Füllvorrichtung geschlossen. Derselbe wird bis oben hin mit Brennstoff gefüllt; die Gase entweichen durch Oeffnungen, welche am Umfange des Generators ungefähr in der Mitte seiner Höhe gleichmässig vertheilt sind und in einen aussen rings herum laufenden Sammelraum münden. Der Betrieb erfolgt durch Gebläse- wind; ein Theil desselben strömt von unten aus dem geschlossenen Aschenfalle durch den Rost, wie gewöhnlich, aufwärts, ein anderer Theil wird über die frisch aufgeschütteten Kohlen von oben her eingeführt und nimmt von hier seinen Weg abwärts. Während also in der unteren Hälfte des Generators Vergasung stattfindet und die Kohlen dabei zum Glühen erhitzt werden, ziehen die im oberen Theile entstandenen Ent- gasungs-Erzeugnisse abwärts, treffen hierbei auf jene glühenden Kohlen und werden zersetzt.
Bei Verarbeitung wasserreicher Brennstoffe (Lignite, Braunkohlen, Holz, Torf) ist es, wie schon erwähnt wurde, mitunter erforderlich, eine Condensationsvorrichtung für den gebildeten Wasserdampf und Theer in die Gasleitung einzuschalten, sofern man hohe Verbrennungstemperaturen erzielen will. Diese Vorrichtung besteht gewöhnlich aus mehreren über- einander kreuzweise angeordneten horizontalen Lagen von Eisenstäben, welche gitterartig neben und übereinander gelegt sind, solcherart die hindurchziehenden Gase auf eine grosse Fläche vertheilend. Das Ganze ist in einem gemauerten thurmartigen Kanale angeordnet. Oberhalb der Eisenstäbe liegt ein Wasserleitungsrohr mit zahlreichen Oeffnungen, aus welchen die Stäbe mit einem feinen Regen benetzt werden. Das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0127"n="95"/><fwplace="top"type="header">Die Gase.</fw><lb/>
Es entsteht eine hohe Verbrennungstemperatur und eine günstige Aus-<lb/>
nutzung der Wärme.</p><lb/><p>Ein ähnliches Ziel, als es im <hirendition="#g">Gröbe-Lürmann’s</hi>chen Generator<lb/>
erreicht wird — Trennung der Entgasung und Vergasung —, ist auch<lb/>
in anderer Weise verschiedentlich angestrebt worden.</p><lb/><p>Bei einem von <hirendition="#g">Thum</hi> vorgeschlagenen Gasgenerator (vergl. Literatur)<lb/>
sind zwei in Verbindung mit einander gesetzte Schächte angeordnet.<lb/>
Ist der eine derselben beschickt, so treten die mit Wasser und Theer<lb/>
beladenen Gase desselben in den zweiten Schacht, ziehen hier abwärts<lb/>
durch die auf dem Roste desselben befindliche glühende Kohlenschicht<lb/>
hindurch und werden dann ihrem Bestimmungsorte zugeführt; ist die<lb/>
Entgasung in dem ersten Schachte vollendet und sind die Kohlen in<lb/>
demselben zum Glühen erhitzt, so wird der zweite Schacht beschickt<lb/>
und mit Hilfe einer Umsteuerung (Klappe) zwingt man nun die sich<lb/>
hier entwickelnden Gase, den umgekehrten Weg als zuvor zu nehmen;<lb/>
u. s. f. Verschiedene praktische Bedenken, die Abhängigkeit des Ver-<lb/>
laufs des Processes von der Aufmerksamkeit der Arbeiter, die jedenfalls<lb/>
geringe Haltbarkeit der Roste, die Schwierigkeit, sie zu reinigen u. a. m.<lb/>
stellen sich jedoch der <hirendition="#g">Thum’s</hi>chen Construction entgegen, welche auch<lb/>
eine ausgebreitetere Anwendung nicht gefunden zu haben scheint.</p><lb/><p>In zweckmässigerer Weise dürfte ein von W. <hirendition="#g">Gorman</hi> gebauter<lb/>
Generator die gleiche Aufgabe lösen (D. R.-P. Nr. 2155; vergl. auch<lb/>
unter Literatur: <hirendition="#g">Pütsch</hi>, Sachliche Würdigung etc.). Hier ist, wie ge-<lb/>
wöhnlich, ein einziger Generatorschacht angeordnet, unten durch Plan-<lb/>
roste, oben durch eine Füllvorrichtung geschlossen. Derselbe wird bis<lb/>
oben hin mit Brennstoff gefüllt; die Gase entweichen durch Oeffnungen,<lb/>
welche am Umfange des Generators <hirendition="#g">ungefähr in der Mitte seiner<lb/>
Höhe</hi> gleichmässig vertheilt sind und in einen aussen rings herum<lb/>
laufenden Sammelraum münden. Der Betrieb erfolgt durch Gebläse-<lb/>
wind; ein Theil desselben strömt von unten aus dem geschlossenen<lb/>
Aschenfalle durch den Rost, wie gewöhnlich, aufwärts, ein anderer Theil<lb/>
wird über die frisch aufgeschütteten Kohlen von oben her eingeführt<lb/>
und nimmt von hier seinen Weg abwärts. Während also in der unteren<lb/>
Hälfte des Generators Vergasung stattfindet und die Kohlen dabei zum<lb/>
Glühen erhitzt werden, ziehen die im oberen Theile entstandenen Ent-<lb/>
gasungs-Erzeugnisse abwärts, treffen hierbei auf jene glühenden Kohlen<lb/>
und werden zersetzt.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Bei Verarbeitung wasserreicher Brennstoffe (Lignite, Braunkohlen,<lb/>
Holz, Torf) ist es, wie schon erwähnt wurde, mitunter erforderlich, eine<lb/>
Condensationsvorrichtung für den gebildeten Wasserdampf und Theer in<lb/>
die Gasleitung einzuschalten, sofern man hohe Verbrennungstemperaturen<lb/>
erzielen will. Diese Vorrichtung besteht gewöhnlich aus mehreren über-<lb/>
einander kreuzweise angeordneten horizontalen Lagen von Eisenstäben,<lb/>
welche gitterartig neben und übereinander gelegt sind, solcherart die<lb/>
hindurchziehenden Gase auf eine grosse Fläche vertheilend. Das Ganze<lb/>
ist in einem gemauerten thurmartigen Kanale angeordnet. Oberhalb<lb/>
der Eisenstäbe liegt ein Wasserleitungsrohr mit zahlreichen Oeffnungen,<lb/>
aus welchen die Stäbe mit einem feinen Regen benetzt werden. Das<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[95/0127]
Die Gase.
Es entsteht eine hohe Verbrennungstemperatur und eine günstige Aus-
nutzung der Wärme.
Ein ähnliches Ziel, als es im Gröbe-Lürmann’schen Generator
erreicht wird — Trennung der Entgasung und Vergasung —, ist auch
in anderer Weise verschiedentlich angestrebt worden.
Bei einem von Thum vorgeschlagenen Gasgenerator (vergl. Literatur)
sind zwei in Verbindung mit einander gesetzte Schächte angeordnet.
Ist der eine derselben beschickt, so treten die mit Wasser und Theer
beladenen Gase desselben in den zweiten Schacht, ziehen hier abwärts
durch die auf dem Roste desselben befindliche glühende Kohlenschicht
hindurch und werden dann ihrem Bestimmungsorte zugeführt; ist die
Entgasung in dem ersten Schachte vollendet und sind die Kohlen in
demselben zum Glühen erhitzt, so wird der zweite Schacht beschickt
und mit Hilfe einer Umsteuerung (Klappe) zwingt man nun die sich
hier entwickelnden Gase, den umgekehrten Weg als zuvor zu nehmen;
u. s. f. Verschiedene praktische Bedenken, die Abhängigkeit des Ver-
laufs des Processes von der Aufmerksamkeit der Arbeiter, die jedenfalls
geringe Haltbarkeit der Roste, die Schwierigkeit, sie zu reinigen u. a. m.
stellen sich jedoch der Thum’schen Construction entgegen, welche auch
eine ausgebreitetere Anwendung nicht gefunden zu haben scheint.
In zweckmässigerer Weise dürfte ein von W. Gorman gebauter
Generator die gleiche Aufgabe lösen (D. R.-P. Nr. 2155; vergl. auch
unter Literatur: Pütsch, Sachliche Würdigung etc.). Hier ist, wie ge-
wöhnlich, ein einziger Generatorschacht angeordnet, unten durch Plan-
roste, oben durch eine Füllvorrichtung geschlossen. Derselbe wird bis
oben hin mit Brennstoff gefüllt; die Gase entweichen durch Oeffnungen,
welche am Umfange des Generators ungefähr in der Mitte seiner
Höhe gleichmässig vertheilt sind und in einen aussen rings herum
laufenden Sammelraum münden. Der Betrieb erfolgt durch Gebläse-
wind; ein Theil desselben strömt von unten aus dem geschlossenen
Aschenfalle durch den Rost, wie gewöhnlich, aufwärts, ein anderer Theil
wird über die frisch aufgeschütteten Kohlen von oben her eingeführt
und nimmt von hier seinen Weg abwärts. Während also in der unteren
Hälfte des Generators Vergasung stattfindet und die Kohlen dabei zum
Glühen erhitzt werden, ziehen die im oberen Theile entstandenen Ent-
gasungs-Erzeugnisse abwärts, treffen hierbei auf jene glühenden Kohlen
und werden zersetzt.
Bei Verarbeitung wasserreicher Brennstoffe (Lignite, Braunkohlen,
Holz, Torf) ist es, wie schon erwähnt wurde, mitunter erforderlich, eine
Condensationsvorrichtung für den gebildeten Wasserdampf und Theer in
die Gasleitung einzuschalten, sofern man hohe Verbrennungstemperaturen
erzielen will. Diese Vorrichtung besteht gewöhnlich aus mehreren über-
einander kreuzweise angeordneten horizontalen Lagen von Eisenstäben,
welche gitterartig neben und übereinander gelegt sind, solcherart die
hindurchziehenden Gase auf eine grosse Fläche vertheilend. Das Ganze
ist in einem gemauerten thurmartigen Kanale angeordnet. Oberhalb
der Eisenstäbe liegt ein Wasserleitungsrohr mit zahlreichen Oeffnungen,
aus welchen die Stäbe mit einem feinen Regen benetzt werden. Das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/127>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.