Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
Beispiele der Zusammensetzung verhütteter Spatheisensteine.1)
[Tabelle]
1. Spatheisenstein von Struthütten im Siegenschen; ausgestellt in der Düssel- dorfer Ausstellung 1880.
2. Grube Wingertshart bei Niederhövels im Siegenschen; ausgestellt in der Düsseldorfer Ausstellung 1880.
3. Durchschnittliche Zusammensetzung der Kamsdorfer Spatheisensteine, welche auf der Maximilianshütte zu Unterwellenborn (Thüringen) verhüttet werden ("Stahl und Eisen" 1882, S. 36).
4. Spath von Grube Karl Abbau in Ungarn, Gömörer Comitat. Wird auf der Eisenhütte Betler verarbeitet (A. v. Kerpely, Ungarns Eisensteine und Eisenhütten- erzeugnisse, S. 18).
5. Kupfer- und schwefelreiches Erz von Iglo, der österr.-ungarischen Hoch- ofengesellschaft Witkowitz gehörig (A. v. Kerpely a. a. O.).
6. Spath von Grube Köhlergrund, dem Eisenwerk Krompach im Zipser Comitat (Ungarn) gehörig. Analyse des Verfassers.
7. Spath von Grube Zahura; übrigens wie 6.
8. Gerösteter Spath von Rottleberode am Harz; wird in der Dortmunder Union verhüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. I, S. 121).
9. Gerösteter Spath von Innerberg in Kärnten, in Dortmunder Union verhüttet (Dürre, a. a. O., S. 123).
10. Gerösteter Spath von Grube Köhlergrund (Eisenwerk Krompach in Ungarn). Analyse des Verfassers.
B. Die Sphärosiderite.
Unter dieser Benennung kann man eine grössere Zahl von Eisen- erzen zusammenfassen, deren Grundbestandtheil übereinstimmend aus kohlensaurem Eisen, wie bei den Spatheisensteinen, gebildet wird, wäh- rend ihnen die deutlich krystallinische Beschaffenheit des eigentlichen Spatheisensteines fehlt. Dass man auch den reineren, in trauben- oder nierenförmigen Bildungen auftretenden Spatheisenstein als Sphärosiderit zu bezeichnen pflege, wurde bereits erwähnt; die meisten der als Sphäro- siderite bezeichneten Erze sind jedoch stärker als der eigentliche Eisen-
1) Die Analysen sind in der Form gegeben, wie sie für den praktischen Eisen- hüttenmann den meisten Werth haben; d. h. Eisen und Mangan sind als Metalle aufgeführt. Dass dieselben vorwiegend als Oxydul auftreten, das Eisen aber durch Verwitterung theilweise in Oxyd (Hydroxyd) umgewandelt zu sein pflegt, wurde oben erwähnt.
Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
Beispiele der Zusammensetzung verhütteter Spatheisensteine.1)
[Tabelle]
1. Spatheisenstein von Struthütten im Siegenschen; ausgestellt in der Düssel- dorfer Ausstellung 1880.
2. Grube Wingertshart bei Niederhövels im Siegenschen; ausgestellt in der Düsseldorfer Ausstellung 1880.
3. Durchschnittliche Zusammensetzung der Kamsdorfer Spatheisensteine, welche auf der Maximilianshütte zu Unterwellenborn (Thüringen) verhüttet werden („Stahl und Eisen“ 1882, S. 36).
4. Spath von Grube Karl Abbau in Ungarn, Gömörer Comitat. Wird auf der Eisenhütte Betlér verarbeitet (A. v. Kerpely, Ungarns Eisensteine und Eisenhütten- erzeugnisse, S. 18).
5. Kupfer- und schwefelreiches Erz von Igló, der österr.-ungarischen Hoch- ofengesellschaft Witkowitz gehörig (A. v. Kerpely a. a. O.).
6. Spath von Grube Köhlergrund, dem Eisenwerk Krompach im Zipser Comitat (Ungarn) gehörig. Analyse des Verfassers.
7. Spath von Grube Zahura; übrigens wie 6.
8. Gerösteter Spath von Rottleberode am Harz; wird in der Dortmunder Union verhüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. I, S. 121).
9. Gerösteter Spath von Innerberg in Kärnten, in Dortmunder Union verhüttet (Dürre, a. a. O., S. 123).
10. Gerösteter Spath von Grube Köhlergrund (Eisenwerk Krompach in Ungarn). Analyse des Verfassers.
B. Die Sphärosiderite.
Unter dieser Benennung kann man eine grössere Zahl von Eisen- erzen zusammenfassen, deren Grundbestandtheil übereinstimmend aus kohlensaurem Eisen, wie bei den Spatheisensteinen, gebildet wird, wäh- rend ihnen die deutlich krystallinische Beschaffenheit des eigentlichen Spatheisensteines fehlt. Dass man auch den reineren, in trauben- oder nierenförmigen Bildungen auftretenden Spatheisenstein als Sphärosiderit zu bezeichnen pflege, wurde bereits erwähnt; die meisten der als Sphäro- siderite bezeichneten Erze sind jedoch stärker als der eigentliche Eisen-
1) Die Analysen sind in der Form gegeben, wie sie für den praktischen Eisen- hüttenmann den meisten Werth haben; d. h. Eisen und Mangan sind als Metalle aufgeführt. Dass dieselben vorwiegend als Oxydul auftreten, das Eisen aber durch Verwitterung theilweise in Oxyd (Hydroxyd) umgewandelt zu sein pflegt, wurde oben erwähnt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0200"n="160"/><fwplace="top"type="header">Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.</fw><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#i">Beispiele der Zusammensetzung verhütteter Spatheisensteine.</hi><noteplace="foot"n="1)">Die Analysen sind in der Form gegeben, wie sie für den praktischen Eisen-<lb/>
hüttenmann den meisten Werth haben; d. h. Eisen und Mangan sind als Metalle<lb/>
aufgeführt. Dass dieselben vorwiegend als Oxydul auftreten, das Eisen aber durch<lb/>
Verwitterung theilweise in Oxyd (Hydroxyd) umgewandelt zu sein pflegt, wurde oben<lb/>
erwähnt.</note></hi></p><lb/><table><row><cell/></row></table><list><item>1. Spatheisenstein von Struthütten im Siegenschen; ausgestellt in der Düssel-<lb/>
dorfer Ausstellung 1880.</item><lb/><item>2. Grube Wingertshart bei Niederhövels im Siegenschen; ausgestellt in der<lb/>
Düsseldorfer Ausstellung 1880.</item><lb/><item>3. Durchschnittliche Zusammensetzung der Kamsdorfer Spatheisensteine, welche<lb/>
auf der Maximilianshütte zu Unterwellenborn (Thüringen) verhüttet werden („Stahl<lb/>
und Eisen“ 1882, S. 36).</item><lb/><item>4. Spath von Grube Karl Abbau in Ungarn, Gömörer Comitat. Wird auf der<lb/>
Eisenhütte Betlér verarbeitet (A. v. <hirendition="#g">Kerpely</hi>, Ungarns Eisensteine und Eisenhütten-<lb/>
erzeugnisse, S. 18).</item><lb/><item>5. Kupfer- und schwefelreiches Erz von Igló, der österr.-ungarischen Hoch-<lb/>
ofengesellschaft Witkowitz gehörig (A. v. <hirendition="#g">Kerpely</hi> a. a. O.).</item><lb/><item>6. Spath von Grube Köhlergrund, dem Eisenwerk Krompach im Zipser Comitat<lb/>
(Ungarn) gehörig. Analyse des Verfassers.</item><lb/><item>7. Spath von Grube Zahura; übrigens wie 6.</item><lb/><item>8. Gerösteter Spath von Rottleberode am Harz; wird in der Dortmunder Union<lb/>
verhüttet (<hirendition="#g">Dürre</hi>, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. I, S. 121).</item><lb/><item>9. Gerösteter Spath von Innerberg in Kärnten, in Dortmunder Union verhüttet<lb/>
(<hirendition="#g">Dürre</hi>, a. a. O., S. 123).</item><lb/><item>10. Gerösteter Spath von Grube Köhlergrund (Eisenwerk Krompach in Ungarn).<lb/>
Analyse des Verfassers.</item></list></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">B. Die Sphärosiderite.</hi></head><lb/><p>Unter dieser Benennung kann man eine grössere Zahl von Eisen-<lb/>
erzen zusammenfassen, deren Grundbestandtheil übereinstimmend aus<lb/>
kohlensaurem Eisen, wie bei den Spatheisensteinen, gebildet wird, wäh-<lb/>
rend ihnen die deutlich krystallinische Beschaffenheit des eigentlichen<lb/>
Spatheisensteines fehlt. Dass man auch den reineren, in trauben- oder<lb/>
nierenförmigen Bildungen auftretenden Spatheisenstein als Sphärosiderit<lb/>
zu bezeichnen pflege, wurde bereits erwähnt; die meisten der als Sphäro-<lb/>
siderite bezeichneten Erze sind jedoch stärker als der eigentliche Eisen-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[160/0200]
Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
Beispiele der Zusammensetzung verhütteter Spatheisensteine. 1)
1. Spatheisenstein von Struthütten im Siegenschen; ausgestellt in der Düssel-
dorfer Ausstellung 1880.
2. Grube Wingertshart bei Niederhövels im Siegenschen; ausgestellt in der
Düsseldorfer Ausstellung 1880.
3. Durchschnittliche Zusammensetzung der Kamsdorfer Spatheisensteine, welche
auf der Maximilianshütte zu Unterwellenborn (Thüringen) verhüttet werden („Stahl
und Eisen“ 1882, S. 36).
4. Spath von Grube Karl Abbau in Ungarn, Gömörer Comitat. Wird auf der
Eisenhütte Betlér verarbeitet (A. v. Kerpely, Ungarns Eisensteine und Eisenhütten-
erzeugnisse, S. 18).
5. Kupfer- und schwefelreiches Erz von Igló, der österr.-ungarischen Hoch-
ofengesellschaft Witkowitz gehörig (A. v. Kerpely a. a. O.).
6. Spath von Grube Köhlergrund, dem Eisenwerk Krompach im Zipser Comitat
(Ungarn) gehörig. Analyse des Verfassers.
7. Spath von Grube Zahura; übrigens wie 6.
8. Gerösteter Spath von Rottleberode am Harz; wird in der Dortmunder Union
verhüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. I, S. 121).
9. Gerösteter Spath von Innerberg in Kärnten, in Dortmunder Union verhüttet
(Dürre, a. a. O., S. 123).
10. Gerösteter Spath von Grube Köhlergrund (Eisenwerk Krompach in Ungarn).
Analyse des Verfassers.
B. Die Sphärosiderite.
Unter dieser Benennung kann man eine grössere Zahl von Eisen-
erzen zusammenfassen, deren Grundbestandtheil übereinstimmend aus
kohlensaurem Eisen, wie bei den Spatheisensteinen, gebildet wird, wäh-
rend ihnen die deutlich krystallinische Beschaffenheit des eigentlichen
Spatheisensteines fehlt. Dass man auch den reineren, in trauben- oder
nierenförmigen Bildungen auftretenden Spatheisenstein als Sphärosiderit
zu bezeichnen pflege, wurde bereits erwähnt; die meisten der als Sphäro-
siderite bezeichneten Erze sind jedoch stärker als der eigentliche Eisen-
1) Die Analysen sind in der Form gegeben, wie sie für den praktischen Eisen-
hüttenmann den meisten Werth haben; d. h. Eisen und Mangan sind als Metalle
aufgeführt. Dass dieselben vorwiegend als Oxydul auftreten, das Eisen aber durch
Verwitterung theilweise in Oxyd (Hydroxyd) umgewandelt zu sein pflegt, wurde oben
erwähnt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/200>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.