Zwei gusseiserne horizontale Walzen mit glatten oder häufiger mit geriffelten Oberflächen, welche parallel neben einander in einem entsprechend eingerichteten Gerüste gelagert sind, werden durch Ge- triebe, deren Wellen durch einfache Kupplungen mit den verlängerten Walzenzapfen verbunden sind, und deren Zähne in gegenseitigem Ein- griffe stehen, in entgegengesetzte Drehung versetzt, so dass die zu zer- kleinernden Erze (Kohlen u. s. w.), welche von oben her auf die Walzen geschüttet werden, vermöge der Reibung zwischen ihnen hindurch ge- führt und dabei auf die dem Abstande der Walzenoberflächen von ein- ander entsprechende Korngrösse zerkleinert werden.
Die Anwendung geriffelter Walzen erleichtert hierbei die Mitnahme der aufgeschütteten Erzstücke; je stärker aber bei dem einmaligen Durchgange die Zerkleinerung, also auch der von den Erzen ausgeübte Widerstand ist, desto leichter sind die Riffeln (Cannelirungen) der Walzen selbst einer Beschädigung durch Abbrechen ausgesetzt. Aus diesem Grunde findet man nicht selten zwei Paar Walzen über einander an- geordnet; die oberen mit gröberen Riffeln und im weiteren Abstande von einander für die erste Zerkleinerung der aufgeschütteten Erze, die darunter befindlichen, feiner geriffelten und näher zusammengestellten für die letzte Zerkleinerung.
Um aber fernerhin eine Beschädigung der Walzen durch ausnahms- weise harte Stücke, welche dazwischen gerathen sollten, nach Möglich- keit zu vermeiden, pflegt man die Lager der einen Walze des Walzen- paares in horizontaler Richtung verschiebbar zu machen und mit einer Vorrichtung zu versehen, dass die Walze, wenn der Druck ein gewisses Maass übersteigt, ausweicht und nach beendigtem Durchgange wieder an ihre Stelle zurückkehrt.
Ein Eisensteinswalzwerk mit zwei Walzenpaaren, wie es auf ver- schiedenen Harzer und anderen Eisenhütten in Anwendung ist, ist in Fig. 35, S. 180 abgebildet. Zwei kräftig gebaute Gusseisenständer A dienen zum Tragen der Walzenlager. Von diesen sind die an der rechten Seite befindlichen in ihrer Lage festgehalten; die Lager an der linken Seite dagegen sind in Führungen der Ständer nach links verschiebbar, während diejenige Stellung derselben, welche dem normalen Abstande der Walzenoberflächen von einander entspricht, durch angegossene Vor- sprünge an den Ständern bezeichnet ist, über welche hinaus eine Ver- schiebung nach rechts nicht mehr möglich ist. In dieser Lage werden sie durch die mit Gegengewichten beschwerten Hebel b b festgehalten, deren kürzere Arme gegen die Bolzen c c und durch diese gegen die Lager drücken. Statt der, ihren Zweck übrigens vollständig erfüllen- den und nur etwas schwerfälligen Hebel mit Gegengewichten wendet man bei neueren Walzwerken auch wohl Gummibuffer zu demselben Zwecke an.
Damit die Verschiebung der Walzenlager ohne Gefahr für die Ge- triebezähne möglich sei, müssen die letzteren stark und mit breiter Theilung construirt sein.
Alles Weitere wird ohne Erläuterung verständlich sein. Die Erze werden von der in der Ebene der Oberkante der Ständer angebrachten
12*
Die Vorbereitungsarbeiten. Walzwerke.
b. Walzwerke.
Zwei gusseiserne horizontale Walzen mit glatten oder häufiger mit geriffelten Oberflächen, welche parallel neben einander in einem entsprechend eingerichteten Gerüste gelagert sind, werden durch Ge- triebe, deren Wellen durch einfache Kupplungen mit den verlängerten Walzenzapfen verbunden sind, und deren Zähne in gegenseitigem Ein- griffe stehen, in entgegengesetzte Drehung versetzt, so dass die zu zer- kleinernden Erze (Kohlen u. s. w.), welche von oben her auf die Walzen geschüttet werden, vermöge der Reibung zwischen ihnen hindurch ge- führt und dabei auf die dem Abstande der Walzenoberflächen von ein- ander entsprechende Korngrösse zerkleinert werden.
Die Anwendung geriffelter Walzen erleichtert hierbei die Mitnahme der aufgeschütteten Erzstücke; je stärker aber bei dem einmaligen Durchgange die Zerkleinerung, also auch der von den Erzen ausgeübte Widerstand ist, desto leichter sind die Riffeln (Cannelirungen) der Walzen selbst einer Beschädigung durch Abbrechen ausgesetzt. Aus diesem Grunde findet man nicht selten zwei Paar Walzen über einander an- geordnet; die oberen mit gröberen Riffeln und im weiteren Abstande von einander für die erste Zerkleinerung der aufgeschütteten Erze, die darunter befindlichen, feiner geriffelten und näher zusammengestellten für die letzte Zerkleinerung.
Um aber fernerhin eine Beschädigung der Walzen durch ausnahms- weise harte Stücke, welche dazwischen gerathen sollten, nach Möglich- keit zu vermeiden, pflegt man die Lager der einen Walze des Walzen- paares in horizontaler Richtung verschiebbar zu machen und mit einer Vorrichtung zu versehen, dass die Walze, wenn der Druck ein gewisses Maass übersteigt, ausweicht und nach beendigtem Durchgange wieder an ihre Stelle zurückkehrt.
Ein Eisensteinswalzwerk mit zwei Walzenpaaren, wie es auf ver- schiedenen Harzer und anderen Eisenhütten in Anwendung ist, ist in Fig. 35, S. 180 abgebildet. Zwei kräftig gebaute Gusseisenständer A dienen zum Tragen der Walzenlager. Von diesen sind die an der rechten Seite befindlichen in ihrer Lage festgehalten; die Lager an der linken Seite dagegen sind in Führungen der Ständer nach links verschiebbar, während diejenige Stellung derselben, welche dem normalen Abstande der Walzenoberflächen von einander entspricht, durch angegossene Vor- sprünge an den Ständern bezeichnet ist, über welche hinaus eine Ver- schiebung nach rechts nicht mehr möglich ist. In dieser Lage werden sie durch die mit Gegengewichten beschwerten Hebel b b festgehalten, deren kürzere Arme gegen die Bolzen c c und durch diese gegen die Lager drücken. Statt der, ihren Zweck übrigens vollständig erfüllen- den und nur etwas schwerfälligen Hebel mit Gegengewichten wendet man bei neueren Walzwerken auch wohl Gummibuffer zu demselben Zwecke an.
Damit die Verschiebung der Walzenlager ohne Gefahr für die Ge- triebezähne möglich sei, müssen die letzteren stark und mit breiter Theilung construirt sein.
Alles Weitere wird ohne Erläuterung verständlich sein. Die Erze werden von der in der Ebene der Oberkante der Ständer angebrachten
12*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0219"n="179"/><fwplace="top"type="header">Die Vorbereitungsarbeiten. Walzwerke.</fw><lb/><divn="5"><head><hirendition="#b">b. Walzwerke.</hi></head><lb/><p>Zwei gusseiserne horizontale Walzen mit glatten oder häufiger<lb/>
mit geriffelten Oberflächen, welche parallel neben einander in einem<lb/>
entsprechend eingerichteten Gerüste gelagert sind, werden durch Ge-<lb/>
triebe, deren Wellen durch einfache Kupplungen mit den verlängerten<lb/>
Walzenzapfen verbunden sind, und deren Zähne in gegenseitigem Ein-<lb/>
griffe stehen, in entgegengesetzte Drehung versetzt, so dass die zu zer-<lb/>
kleinernden Erze (Kohlen u. s. w.), welche von oben her auf die Walzen<lb/>
geschüttet werden, vermöge der Reibung zwischen ihnen hindurch ge-<lb/>
führt und dabei auf die dem Abstande der Walzenoberflächen von ein-<lb/>
ander entsprechende Korngrösse zerkleinert werden.</p><lb/><p>Die Anwendung geriffelter Walzen erleichtert hierbei die Mitnahme<lb/>
der aufgeschütteten Erzstücke; je stärker aber bei dem einmaligen<lb/>
Durchgange die Zerkleinerung, also auch der von den Erzen ausgeübte<lb/>
Widerstand ist, desto leichter sind die Riffeln (Cannelirungen) der Walzen<lb/>
selbst einer Beschädigung durch Abbrechen ausgesetzt. Aus diesem<lb/>
Grunde findet man nicht selten zwei Paar Walzen über einander an-<lb/>
geordnet; die oberen mit gröberen Riffeln und im weiteren Abstande<lb/>
von einander für die erste Zerkleinerung der aufgeschütteten Erze, die<lb/>
darunter befindlichen, feiner geriffelten und näher zusammengestellten<lb/>
für die letzte Zerkleinerung.</p><lb/><p>Um aber fernerhin eine Beschädigung der Walzen durch ausnahms-<lb/>
weise harte Stücke, welche dazwischen gerathen sollten, nach Möglich-<lb/>
keit zu vermeiden, pflegt man die Lager der einen Walze des Walzen-<lb/>
paares in horizontaler Richtung verschiebbar zu machen und mit einer<lb/>
Vorrichtung zu versehen, dass die Walze, wenn der Druck ein gewisses<lb/>
Maass übersteigt, ausweicht und nach beendigtem Durchgange wieder<lb/>
an ihre Stelle zurückkehrt.</p><lb/><p>Ein Eisensteinswalzwerk mit zwei Walzenpaaren, wie es auf ver-<lb/>
schiedenen Harzer und anderen Eisenhütten in Anwendung ist, ist in<lb/>
Fig. 35, S. 180 abgebildet. Zwei kräftig gebaute Gusseisenständer <hirendition="#i">A</hi><lb/>
dienen zum Tragen der Walzenlager. Von diesen sind die an der rechten<lb/>
Seite befindlichen in ihrer Lage festgehalten; die Lager an der linken<lb/>
Seite dagegen sind in Führungen der Ständer nach links verschiebbar,<lb/>
während diejenige Stellung derselben, welche dem normalen Abstande<lb/>
der Walzenoberflächen von einander entspricht, durch angegossene Vor-<lb/>
sprünge an den Ständern bezeichnet ist, über welche hinaus eine Ver-<lb/>
schiebung nach rechts nicht mehr möglich ist. In dieser Lage werden<lb/>
sie durch die mit Gegengewichten beschwerten Hebel <hirendition="#i">b b</hi> festgehalten,<lb/>
deren kürzere Arme gegen die Bolzen <hirendition="#i">c c</hi> und durch diese gegen die<lb/>
Lager drücken. Statt der, ihren Zweck übrigens vollständig erfüllen-<lb/>
den und nur etwas schwerfälligen Hebel mit Gegengewichten wendet<lb/>
man bei neueren Walzwerken auch wohl Gummibuffer zu demselben<lb/>
Zwecke an.</p><lb/><p>Damit die Verschiebung der Walzenlager ohne Gefahr für die Ge-<lb/>
triebezähne möglich sei, müssen die letzteren stark und mit breiter<lb/>
Theilung construirt sein.</p><lb/><p>Alles Weitere wird ohne Erläuterung verständlich sein. Die Erze<lb/>
werden von der in der Ebene der Oberkante der Ständer angebrachten<lb/><fwplace="bottom"type="sig">12*</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[179/0219]
Die Vorbereitungsarbeiten. Walzwerke.
b. Walzwerke.
Zwei gusseiserne horizontale Walzen mit glatten oder häufiger
mit geriffelten Oberflächen, welche parallel neben einander in einem
entsprechend eingerichteten Gerüste gelagert sind, werden durch Ge-
triebe, deren Wellen durch einfache Kupplungen mit den verlängerten
Walzenzapfen verbunden sind, und deren Zähne in gegenseitigem Ein-
griffe stehen, in entgegengesetzte Drehung versetzt, so dass die zu zer-
kleinernden Erze (Kohlen u. s. w.), welche von oben her auf die Walzen
geschüttet werden, vermöge der Reibung zwischen ihnen hindurch ge-
führt und dabei auf die dem Abstande der Walzenoberflächen von ein-
ander entsprechende Korngrösse zerkleinert werden.
Die Anwendung geriffelter Walzen erleichtert hierbei die Mitnahme
der aufgeschütteten Erzstücke; je stärker aber bei dem einmaligen
Durchgange die Zerkleinerung, also auch der von den Erzen ausgeübte
Widerstand ist, desto leichter sind die Riffeln (Cannelirungen) der Walzen
selbst einer Beschädigung durch Abbrechen ausgesetzt. Aus diesem
Grunde findet man nicht selten zwei Paar Walzen über einander an-
geordnet; die oberen mit gröberen Riffeln und im weiteren Abstande
von einander für die erste Zerkleinerung der aufgeschütteten Erze, die
darunter befindlichen, feiner geriffelten und näher zusammengestellten
für die letzte Zerkleinerung.
Um aber fernerhin eine Beschädigung der Walzen durch ausnahms-
weise harte Stücke, welche dazwischen gerathen sollten, nach Möglich-
keit zu vermeiden, pflegt man die Lager der einen Walze des Walzen-
paares in horizontaler Richtung verschiebbar zu machen und mit einer
Vorrichtung zu versehen, dass die Walze, wenn der Druck ein gewisses
Maass übersteigt, ausweicht und nach beendigtem Durchgange wieder
an ihre Stelle zurückkehrt.
Ein Eisensteinswalzwerk mit zwei Walzenpaaren, wie es auf ver-
schiedenen Harzer und anderen Eisenhütten in Anwendung ist, ist in
Fig. 35, S. 180 abgebildet. Zwei kräftig gebaute Gusseisenständer A
dienen zum Tragen der Walzenlager. Von diesen sind die an der rechten
Seite befindlichen in ihrer Lage festgehalten; die Lager an der linken
Seite dagegen sind in Führungen der Ständer nach links verschiebbar,
während diejenige Stellung derselben, welche dem normalen Abstande
der Walzenoberflächen von einander entspricht, durch angegossene Vor-
sprünge an den Ständern bezeichnet ist, über welche hinaus eine Ver-
schiebung nach rechts nicht mehr möglich ist. In dieser Lage werden
sie durch die mit Gegengewichten beschwerten Hebel b b festgehalten,
deren kürzere Arme gegen die Bolzen c c und durch diese gegen die
Lager drücken. Statt der, ihren Zweck übrigens vollständig erfüllen-
den und nur etwas schwerfälligen Hebel mit Gegengewichten wendet
man bei neueren Walzwerken auch wohl Gummibuffer zu demselben
Zwecke an.
Damit die Verschiebung der Walzenlager ohne Gefahr für die Ge-
triebezähne möglich sei, müssen die letzteren stark und mit breiter
Theilung construirt sein.
Alles Weitere wird ohne Erläuterung verständlich sein. Die Erze
werden von der in der Ebene der Oberkante der Ständer angebrachten
12*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/219>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.