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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
lich verarbeitete Erzmenge per cbm Rauminhalt des Ofens nicht über
400--450 kg hinausgeht, andere Oefen die vierfache Leistungsfähigkeit
besitzen, sofern man einen etwas höheren Aufwand an Brennstoff nicht
zu scheuen braucht.


Eine besondere Vorrichtung ist erforderlich, um die Gicht des
Ofens zugänglich zu machen. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass
die Wagen, welche Erze und Brennstoffe zuführen, bis an die Gicht-
öffnung geschoben werden müssen, um hier entleert zu werden.

Ist der Grund, auf dem das Eisenwerk liegt, abschüssig, so stellt
man die Röstöfen gern an einer tieferen Stelle auf und führt eine hori-
zontale oder schwach ansteigende Brücke von dem höher liegenden Erz-
lagerplatze nach der Ofengicht hinüber.

Ist eine derartige Anordnung nicht möglich, die Höhe der Oefen
aber nicht sehr beträchtlich, so sucht man sich wohl zu helfen, indem
man eine geneigte Ebene, aus Bohlen gezimmert oder aus Eisen con-
struirt, von der Sohle nach der Gicht hinaufführt.

Für grössere Anlagen dagegen pflegt man mechanische Gichtauf-
züge zu benutzen. Mehrere Röstöfen werden in diesem Falle durch
Brücken (Bühnen) unter einander verbunden, und ein einziger Aufzug
genügt für die Bedienung derselben. Die Einrichtung dieser Aufzüge
ist im Wesentlichen die nämliche als man bei Hochöfen zum Hinauf-
befördern der Beschickung auf die Gicht in Anwendung bringt (vergl.
Abtheilung II: Darstellung des Roheisens).

Ist indessen der Stürzplatz für die rohen Erze weit entfernt von
den Röstöfen, oder machen es locale Verhältnisse wünschenswerth, ihn
fern von denselben anzulegen, so erlangt man durch Anlage einer Draht-
seilbahn die Möglichkeit, die Erze von dort aus unmittelbar nach der
Gichtbühne der Röstöfen hinauf zu befördern, ohne hierbei durch Un-
ebenheiten des Bodens, ja selbst durch dazwischen liegende Gebäude
und dergl. behindert zu werden.


Der Betrieb der Röstöfen pflegt sehr einfach zu sein. In gewissen
Zeitabschnitten, gewöhnlich alle 6--12 Stunden, bei Gasröstöfen noch
häufiger (1--3 Stunden), wird eine bestimmte Menge geröstetes Erz her-
ausgeholt -- "gezogen" --, die darüber befindlichen Erze rücken zur
Ausfüllung des entstandenen leeren Platzes abwärts und man füllt in
die Gicht eine entsprechende Menge frischen Erzes nach. Verwendet
man Kohlen als Brennstoff, so werden diese zu unterst und die Erze
darauf geschüttet in Lagen, deren Stärke von der Grösse der Oefen
wie der Beschaffenheit der Erze abhängig ist.

Die Verbrennung schreitet bei Anwendung festen Brennstoffes von
unten nach oben hin fort, "das Feuer steigt auf", und beim neuen
Ziehen pflegt auch die oberste Kohlenschicht bereits ins Glühen ge-
kommen zu sein, wenn der Ofen nicht sehr hoch ist. Bei Gasröstöfen
bleibt die Verbrennung dagegen, wie sich von selbst versteht, auf den
gleichen Raum beschränkt, so lange die Gas- und Luftzuführung sich
nicht ändert.

Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
lich verarbeitete Erzmenge per cbm Rauminhalt des Ofens nicht über
400—450 kg hinausgeht, andere Oefen die vierfache Leistungsfähigkeit
besitzen, sofern man einen etwas höheren Aufwand an Brennstoff nicht
zu scheuen braucht.


Eine besondere Vorrichtung ist erforderlich, um die Gicht des
Ofens zugänglich zu machen. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass
die Wagen, welche Erze und Brennstoffe zuführen, bis an die Gicht-
öffnung geschoben werden müssen, um hier entleert zu werden.

Ist der Grund, auf dem das Eisenwerk liegt, abschüssig, so stellt
man die Röstöfen gern an einer tieferen Stelle auf und führt eine hori-
zontale oder schwach ansteigende Brücke von dem höher liegenden Erz-
lagerplatze nach der Ofengicht hinüber.

Ist eine derartige Anordnung nicht möglich, die Höhe der Oefen
aber nicht sehr beträchtlich, so sucht man sich wohl zu helfen, indem
man eine geneigte Ebene, aus Bohlen gezimmert oder aus Eisen con-
struirt, von der Sohle nach der Gicht hinaufführt.

Für grössere Anlagen dagegen pflegt man mechanische Gichtauf-
züge zu benutzen. Mehrere Röstöfen werden in diesem Falle durch
Brücken (Bühnen) unter einander verbunden, und ein einziger Aufzug
genügt für die Bedienung derselben. Die Einrichtung dieser Aufzüge
ist im Wesentlichen die nämliche als man bei Hochöfen zum Hinauf-
befördern der Beschickung auf die Gicht in Anwendung bringt (vergl.
Abtheilung II: Darstellung des Roheisens).

Ist indessen der Stürzplatz für die rohen Erze weit entfernt von
den Röstöfen, oder machen es locale Verhältnisse wünschenswerth, ihn
fern von denselben anzulegen, so erlangt man durch Anlage einer Draht-
seilbahn die Möglichkeit, die Erze von dort aus unmittelbar nach der
Gichtbühne der Röstöfen hinauf zu befördern, ohne hierbei durch Un-
ebenheiten des Bodens, ja selbst durch dazwischen liegende Gebäude
und dergl. behindert zu werden.


Der Betrieb der Röstöfen pflegt sehr einfach zu sein. In gewissen
Zeitabschnitten, gewöhnlich alle 6—12 Stunden, bei Gasröstöfen noch
häufiger (1—3 Stunden), wird eine bestimmte Menge geröstetes Erz her-
ausgeholt — „gezogen“ —, die darüber befindlichen Erze rücken zur
Ausfüllung des entstandenen leeren Platzes abwärts und man füllt in
die Gicht eine entsprechende Menge frischen Erzes nach. Verwendet
man Kohlen als Brennstoff, so werden diese zu unterst und die Erze
darauf geschüttet in Lagen, deren Stärke von der Grösse der Oefen
wie der Beschaffenheit der Erze abhängig ist.

Die Verbrennung schreitet bei Anwendung festen Brennstoffes von
unten nach oben hin fort, „das Feuer steigt auf“, und beim neuen
Ziehen pflegt auch die oberste Kohlenschicht bereits ins Glühen ge-
kommen zu sein, wenn der Ofen nicht sehr hoch ist. Bei Gasröstöfen
bleibt die Verbrennung dagegen, wie sich von selbst versteht, auf den
gleichen Raum beschränkt, so lange die Gas- und Luftzuführung sich
nicht ändert.

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[200/0240] Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung. lich verarbeitete Erzmenge per cbm Rauminhalt des Ofens nicht über 400—450 kg hinausgeht, andere Oefen die vierfache Leistungsfähigkeit besitzen, sofern man einen etwas höheren Aufwand an Brennstoff nicht zu scheuen braucht. Eine besondere Vorrichtung ist erforderlich, um die Gicht des Ofens zugänglich zu machen. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass die Wagen, welche Erze und Brennstoffe zuführen, bis an die Gicht- öffnung geschoben werden müssen, um hier entleert zu werden. Ist der Grund, auf dem das Eisenwerk liegt, abschüssig, so stellt man die Röstöfen gern an einer tieferen Stelle auf und führt eine hori- zontale oder schwach ansteigende Brücke von dem höher liegenden Erz- lagerplatze nach der Ofengicht hinüber. Ist eine derartige Anordnung nicht möglich, die Höhe der Oefen aber nicht sehr beträchtlich, so sucht man sich wohl zu helfen, indem man eine geneigte Ebene, aus Bohlen gezimmert oder aus Eisen con- struirt, von der Sohle nach der Gicht hinaufführt. Für grössere Anlagen dagegen pflegt man mechanische Gichtauf- züge zu benutzen. Mehrere Röstöfen werden in diesem Falle durch Brücken (Bühnen) unter einander verbunden, und ein einziger Aufzug genügt für die Bedienung derselben. Die Einrichtung dieser Aufzüge ist im Wesentlichen die nämliche als man bei Hochöfen zum Hinauf- befördern der Beschickung auf die Gicht in Anwendung bringt (vergl. Abtheilung II: Darstellung des Roheisens). Ist indessen der Stürzplatz für die rohen Erze weit entfernt von den Röstöfen, oder machen es locale Verhältnisse wünschenswerth, ihn fern von denselben anzulegen, so erlangt man durch Anlage einer Draht- seilbahn die Möglichkeit, die Erze von dort aus unmittelbar nach der Gichtbühne der Röstöfen hinauf zu befördern, ohne hierbei durch Un- ebenheiten des Bodens, ja selbst durch dazwischen liegende Gebäude und dergl. behindert zu werden. Der Betrieb der Röstöfen pflegt sehr einfach zu sein. In gewissen Zeitabschnitten, gewöhnlich alle 6—12 Stunden, bei Gasröstöfen noch häufiger (1—3 Stunden), wird eine bestimmte Menge geröstetes Erz her- ausgeholt — „gezogen“ —, die darüber befindlichen Erze rücken zur Ausfüllung des entstandenen leeren Platzes abwärts und man füllt in die Gicht eine entsprechende Menge frischen Erzes nach. Verwendet man Kohlen als Brennstoff, so werden diese zu unterst und die Erze darauf geschüttet in Lagen, deren Stärke von der Grösse der Oefen wie der Beschaffenheit der Erze abhängig ist. Die Verbrennung schreitet bei Anwendung festen Brennstoffes von unten nach oben hin fort, „das Feuer steigt auf“, und beim neuen Ziehen pflegt auch die oberste Kohlenschicht bereits ins Glühen ge- kommen zu sein, wenn der Ofen nicht sehr hoch ist. Bei Gasröstöfen bleibt die Verbrennung dagegen, wie sich von selbst versteht, auf den gleichen Raum beschränkt, so lange die Gas- und Luftzuführung sich nicht ändert.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/240>, abgerufen am 04.12.2024.