Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
Die Reduction durch feste Kohle pflegt man directe Reduction, diejenige durch Kohlenoxyd indirecte Reduction zu nennen, wobei man die letztere Bezeichnung aus der Thatsache herleitet, dass hier der Kohlenstoff, welcher doch in beiden Fällen das eigentliche Reductions- mittel bildet, zunächst in Kohlenoxyd übergeführt werden muss.
Bei der Reduction durch Kohlenstoff ist, wie sich aus den erwähnten Formeln ergiebt, das Verbrennungserzeugniss desselben mit dem ent- zogenen Sauerstoff im Wesentlichen Kohlenoxyd, bei der Anwendung von Kohlenoxyd als Reductionsmittel entsteht Kohlensäure. Da nun, wie früher (S. 20) ausführlicher erörtert wurde, 1 kg Kohlenstoff, wenn derselbe im festen Zustande sich befindet und zu Kohlenoxyd verbrennt, nur 2473 W.-E. entwickelt, wenn er dagegen gasförmig (im Kohlenoxyd) vorhanden war, 5607 W.-E. zu liefern fähig ist, so wird auch hinsicht- lich des für die Reduction der Eisenoxyde erforderlichen Wärmever- brauches sich ein gleich grosser Unterschied bemerkbar machen, je nach- dem Kohlenstoff oder Kohlenoxyd als Reductionsmittel dient.
Wenn z. B. Eisenoxydul durch festen Kohlenstoff nach Formel 1 auf S. 12 zu metallischem Eisen unter Bildung von Kohlenoxyd redu- cirt wird, so verläuft der Vorgang, den Atomgewichten der Elemente entsprechend, nach folgenden Gewichtsverhältnissen, wobei der Einfach- heit halber 1 kg als Gewichtseinheit angenommen ist:
(56 kg Eisen + 16 kg Sauerstoff) + 12 kg Kohle = 56 kg Eisen + 28 kg Kohlenoxyd.
Bezieht man den Vorgang auf 1 (statt 12) kg Kohle, so erhält man
a) (14/3 kg Eisen + 4/3 kg Sauerstoff) + 1 kg Kohle = 14/3 kg Eisen + 7/3 kg Kohlenoxyd.
Da nun früheren Erörterungen gemäss der Wärmeverbrauch zur Zerlegung einer chemischen Verbindung ebenso gross ist als der Wärme- gewinn bei der Entstehung derselben (S. 10), 1 kg Eisen aber bei der Verbrennung zu Eisenoxydul 1352 W.-E. entwickelt (S. 22), so ist das Verhältniss zwischen verbrauchter und gewonnener Wärme bei diesem Vorgange Folgendes:
14/3 kg Eisen erheischen, um aus dem Eisenoxydul reducirt zu werden, einen Wärmeverbrauch = 14/3 x 1352 6309 W.-E.
1 kg Kohle liefert bei der Verbrennung zu 7/3 kg Kohlen- oxyd einen Wärmegewinn = 2473 "
also erforderlicher Nettoverbrauch an Wärme 3836 W.-E.
Man kann die Rechnung in derselben Weise auch auf 1 kg des dem Eisen entzogenen Sauerstoffes oder auch auf 1 kg reducirten Eisens beziehen und erhält alsdann:
b) Netto-Wärmeverbrauch bei der Reduction des Eisenoxyduls durch Kohle
per 1 kg entzogenen Sauerstoffes 2877 W.-E.
" 1 " reducirten Eisens 822 "
Geschieht die Reduction nicht durch feste Kohle, sondern durch Kohlenoxyd, so gestaltet sich der Vorgang folgendermaassen:
(56 kg Eisen + 16 kg Sauerstoff) + 28 kg Kohlenoxyd = 56 kg Eisen + 44 kg Kohlensäure.
Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
Die Reduction durch feste Kohle pflegt man directe Reduction, diejenige durch Kohlenoxyd indirecte Reduction zu nennen, wobei man die letztere Bezeichnung aus der Thatsache herleitet, dass hier der Kohlenstoff, welcher doch in beiden Fällen das eigentliche Reductions- mittel bildet, zunächst in Kohlenoxyd übergeführt werden muss.
Bei der Reduction durch Kohlenstoff ist, wie sich aus den erwähnten Formeln ergiebt, das Verbrennungserzeugniss desselben mit dem ent- zogenen Sauerstoff im Wesentlichen Kohlenoxyd, bei der Anwendung von Kohlenoxyd als Reductionsmittel entsteht Kohlensäure. Da nun, wie früher (S. 20) ausführlicher erörtert wurde, 1 kg Kohlenstoff, wenn derselbe im festen Zustande sich befindet und zu Kohlenoxyd verbrennt, nur 2473 W.-E. entwickelt, wenn er dagegen gasförmig (im Kohlenoxyd) vorhanden war, 5607 W.-E. zu liefern fähig ist, so wird auch hinsicht- lich des für die Reduction der Eisenoxyde erforderlichen Wärmever- brauches sich ein gleich grosser Unterschied bemerkbar machen, je nach- dem Kohlenstoff oder Kohlenoxyd als Reductionsmittel dient.
Wenn z. B. Eisenoxydul durch festen Kohlenstoff nach Formel 1 auf S. 12 zu metallischem Eisen unter Bildung von Kohlenoxyd redu- cirt wird, so verläuft der Vorgang, den Atomgewichten der Elemente entsprechend, nach folgenden Gewichtsverhältnissen, wobei der Einfach- heit halber 1 kg als Gewichtseinheit angenommen ist:
(56 kg Eisen + 16 kg Sauerstoff) + 12 kg Kohle = 56 kg Eisen + 28 kg Kohlenoxyd.
Bezieht man den Vorgang auf 1 (statt 12) kg Kohle, so erhält man
a) (14/3 kg Eisen + 4/3 kg Sauerstoff) + 1 kg Kohle = 14/3 kg Eisen + 7/3 kg Kohlenoxyd.
Da nun früheren Erörterungen gemäss der Wärmeverbrauch zur Zerlegung einer chemischen Verbindung ebenso gross ist als der Wärme- gewinn bei der Entstehung derselben (S. 10), 1 kg Eisen aber bei der Verbrennung zu Eisenoxydul 1352 W.-E. entwickelt (S. 22), so ist das Verhältniss zwischen verbrauchter und gewonnener Wärme bei diesem Vorgange Folgendes:
14/3 kg Eisen erheischen, um aus dem Eisenoxydul reducirt zu werden, einen Wärmeverbrauch = 14/3 × 1352 6309 W.-E.
1 kg Kohle liefert bei der Verbrennung zu 7/3 kg Kohlen- oxyd einen Wärmegewinn = 2473 „
also erforderlicher Nettoverbrauch an Wärme 3836 W.-E.
Man kann die Rechnung in derselben Weise auch auf 1 kg des dem Eisen entzogenen Sauerstoffes oder auch auf 1 kg reducirten Eisens beziehen und erhält alsdann:
b) Netto-Wärmeverbrauch bei der Reduction des Eisenoxyduls durch Kohle
per 1 kg entzogenen Sauerstoffes 2877 W.-E.
„ 1 „ reducirten Eisens 822 „
Geschieht die Reduction nicht durch feste Kohle, sondern durch Kohlenoxyd, so gestaltet sich der Vorgang folgendermaassen:
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Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
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man die letztere Bezeichnung aus der Thatsache herleitet, dass hier der
Kohlenstoff, welcher doch in beiden Fällen das eigentliche Reductions-
mittel bildet, zunächst in Kohlenoxyd übergeführt werden muss.
Bei der Reduction durch Kohlenstoff ist, wie sich aus den erwähnten
Formeln ergiebt, das Verbrennungserzeugniss desselben mit dem ent-
zogenen Sauerstoff im Wesentlichen Kohlenoxyd, bei der Anwendung
von Kohlenoxyd als Reductionsmittel entsteht Kohlensäure. Da nun,
wie früher (S. 20) ausführlicher erörtert wurde, 1 kg Kohlenstoff, wenn
derselbe im festen Zustande sich befindet und zu Kohlenoxyd verbrennt,
nur 2473 W.-E. entwickelt, wenn er dagegen gasförmig (im Kohlenoxyd)
vorhanden war, 5607 W.-E. zu liefern fähig ist, so wird auch hinsicht-
lich des für die Reduction der Eisenoxyde erforderlichen Wärmever-
brauches sich ein gleich grosser Unterschied bemerkbar machen, je nach-
dem Kohlenstoff oder Kohlenoxyd als Reductionsmittel dient.
Wenn z. B. Eisenoxydul durch festen Kohlenstoff nach Formel 1
auf S. 12 zu metallischem Eisen unter Bildung von Kohlenoxyd redu-
cirt wird, so verläuft der Vorgang, den Atomgewichten der Elemente
entsprechend, nach folgenden Gewichtsverhältnissen, wobei der Einfach-
heit halber 1 kg als Gewichtseinheit angenommen ist:
(56 kg Eisen + 16 kg Sauerstoff) + 12 kg Kohle = 56 kg Eisen +
28 kg Kohlenoxyd.
Bezieht man den Vorgang auf 1 (statt 12) kg Kohle, so erhält man
a) (14/3 kg Eisen + 4/3 kg Sauerstoff) + 1 kg Kohle = 14/3 kg Eisen
+ 7/3 kg Kohlenoxyd.
Da nun früheren Erörterungen gemäss der Wärmeverbrauch zur
Zerlegung einer chemischen Verbindung ebenso gross ist als der Wärme-
gewinn bei der Entstehung derselben (S. 10), 1 kg Eisen aber bei der
Verbrennung zu Eisenoxydul 1352 W.-E. entwickelt (S. 22), so ist das
Verhältniss zwischen verbrauchter und gewonnener Wärme bei diesem
Vorgange Folgendes:
14/3 kg Eisen erheischen, um aus dem Eisenoxydul reducirt
zu werden, einen Wärmeverbrauch = 14/3 × 1352 6309 W.-E.
1 kg Kohle liefert bei der Verbrennung zu 7/3 kg Kohlen-
oxyd einen Wärmegewinn = 2473 „
also erforderlicher Nettoverbrauch an Wärme 3836 W.-E.
Man kann die Rechnung in derselben Weise auch auf 1 kg des
dem Eisen entzogenen Sauerstoffes oder auch auf 1 kg reducirten Eisens
beziehen und erhält alsdann:
b) Netto-Wärmeverbrauch bei der Reduction des Eisenoxyduls
durch Kohle
per 1 kg entzogenen Sauerstoffes 2877 W.-E.
„ 1 „ reducirten Eisens 822 „
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Kohlenoxyd, so gestaltet sich der Vorgang folgendermaassen:
(56 kg Eisen + 16 kg Sauerstoff) + 28 kg Kohlenoxyd = 56 kg
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/268>, abgerufen am 05.12.2024.
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