des Mangans in den Schlacken als Manganoxydul zurück, selbst wenn die reducirenden Einflüsse noch so kräftig und die Temperatur noch so hoch sein sollte.
Durch die Anwesenheit kräftiger Basen oder einer stark basischen Schlacke wird die Reduction des Mangans befördert. Es erklärt sich dieser Umstand leicht, wenn man erwägt, dass das Manganoxydul selbst als kräftige Base wirkt und um so stärkere Neigung, in ein Silikat ein- zutreten, besitzen wird, je grösser die Menge der anwesenden Kiesel- säure ist.
Bei der Reduction des Mangans durch Kohle erfolgt stets Kohlen- stoffmangan, dessen Kohlenstoffgehalt, sofern nicht noch andere Körper zugegen sind und beeinflussend hierauf wirken, etwa 7.5 Proc. zu be- tragen pflegt. Häufig aber werden kleinere oder grössere Mengen Silicium reducirt, wodurch der Sättigungsgrad für Kohlenstoff sich ver- ringert; und da kaum ein Manganerz vollständig frei von Eisen ist, so würde ein eisenfreies Mangan nur aus solchen Verbindungen sich her- stellen lassen, welche zuvor chemisch von ihrem Eisengehalte befreit sind.
Je weniger Eisen aber neben Mangan reducirt wird, desto höher liegt, wie schon erwähnt, die Reductionstemperatur des Mangans, wie auch die Schmelztemperatur der entstehenden Legirung; und zur Dar- stellung sehr manganreicher Legirungen sind Tempera- turen erforderlich, bei denen bereits ein Theil des Man- gans Gasform annimmt und sich verflüchtigt, an der Luft zu rothbraunem Manganoxyduloxyd verbrennend.
Die Schwierigkeit der Darstellung manganreicher Legirungen wächst daher mit ihrem Mangangehalte und der Preis der gleichen Menge reinen Mangans in den Legirungen steigt um so höher, je weniger Eisen neben dem Mangan zugegen ist.
Erreicht aber der Mangangehalt in den Legirungen die Höhe von 90 Proc. oder wenig darüber, so zeigt sich ein eigenthümliches Ver- halten; die Legirung berstet nach kurzer Zeit an verschiedenen Stellen, schwillt förmlich auf und zerfällt schliesslich vollständig zu Pulver. Die Ursachen dieser Erscheinung sind bislang nicht erforscht worden. Oxy- dation des Mangans ist nicht der Grund, wie sich aus Untersuchungen ergiebt, die ich mit einem solchen zerfallenen Mangan anstellte. Selbst nach Verlauf mehrerer Jahre war der Sauerstoffgehalt ein nur sehr geringer. Es ist einiger Grund zu der Annahme vorhanden, dass das flüssige Mangan Gase in reichlicher Menge zu lösen vermag, welche erst nach dem Erkalten allmählich wieder austreten, Gasform annehmen und durch ihre bedeutende Volumvergrösserung jenes Zerfallen her- beiführen.
Die Grenze des Mangangehaltes, über welche hinaus dieser Vor- gang eintritt, ist zum Theil von der Beschaffenheit der sonstigen mit dem Mangan legirten Körper abhängig. Während das von mir unter- suchte, schon oben erwähnte, zerfallene Mangan folgende Zusammen- setzung besass:
Mangan 88.59
Eisen 3.91
Kohlenstoff 7.24
Silicium 0.24,
Eisen und Mangan.
des Mangans in den Schlacken als Manganoxydul zurück, selbst wenn die reducirenden Einflüsse noch so kräftig und die Temperatur noch so hoch sein sollte.
Durch die Anwesenheit kräftiger Basen oder einer stark basischen Schlacke wird die Reduction des Mangans befördert. Es erklärt sich dieser Umstand leicht, wenn man erwägt, dass das Manganoxydul selbst als kräftige Base wirkt und um so stärkere Neigung, in ein Silikat ein- zutreten, besitzen wird, je grösser die Menge der anwesenden Kiesel- säure ist.
Bei der Reduction des Mangans durch Kohle erfolgt stets Kohlen- stoffmangan, dessen Kohlenstoffgehalt, sofern nicht noch andere Körper zugegen sind und beeinflussend hierauf wirken, etwa 7.5 Proc. zu be- tragen pflegt. Häufig aber werden kleinere oder grössere Mengen Silicium reducirt, wodurch der Sättigungsgrad für Kohlenstoff sich ver- ringert; und da kaum ein Manganerz vollständig frei von Eisen ist, so würde ein eisenfreies Mangan nur aus solchen Verbindungen sich her- stellen lassen, welche zuvor chemisch von ihrem Eisengehalte befreit sind.
Je weniger Eisen aber neben Mangan reducirt wird, desto höher liegt, wie schon erwähnt, die Reductionstemperatur des Mangans, wie auch die Schmelztemperatur der entstehenden Legirung; und zur Dar- stellung sehr manganreicher Legirungen sind Tempera- turen erforderlich, bei denen bereits ein Theil des Man- gans Gasform annimmt und sich verflüchtigt, an der Luft zu rothbraunem Manganoxyduloxyd verbrennend.
Die Schwierigkeit der Darstellung manganreicher Legirungen wächst daher mit ihrem Mangangehalte und der Preis der gleichen Menge reinen Mangans in den Legirungen steigt um so höher, je weniger Eisen neben dem Mangan zugegen ist.
Erreicht aber der Mangangehalt in den Legirungen die Höhe von 90 Proc. oder wenig darüber, so zeigt sich ein eigenthümliches Ver- halten; die Legirung berstet nach kurzer Zeit an verschiedenen Stellen, schwillt förmlich auf und zerfällt schliesslich vollständig zu Pulver. Die Ursachen dieser Erscheinung sind bislang nicht erforscht worden. Oxy- dation des Mangans ist nicht der Grund, wie sich aus Untersuchungen ergiebt, die ich mit einem solchen zerfallenen Mangan anstellte. Selbst nach Verlauf mehrerer Jahre war der Sauerstoffgehalt ein nur sehr geringer. Es ist einiger Grund zu der Annahme vorhanden, dass das flüssige Mangan Gase in reichlicher Menge zu lösen vermag, welche erst nach dem Erkalten allmählich wieder austreten, Gasform annehmen und durch ihre bedeutende Volumvergrösserung jenes Zerfallen her- beiführen.
Die Grenze des Mangangehaltes, über welche hinaus dieser Vor- gang eintritt, ist zum Theil von der Beschaffenheit der sonstigen mit dem Mangan legirten Körper abhängig. Während das von mir unter- suchte, schon oben erwähnte, zerfallene Mangan folgende Zusammen- setzung besass:
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Eisen und Mangan.
des Mangans in den Schlacken als Manganoxydul zurück, selbst wenn
die reducirenden Einflüsse noch so kräftig und die Temperatur noch
so hoch sein sollte.
Durch die Anwesenheit kräftiger Basen oder einer stark basischen
Schlacke wird die Reduction des Mangans befördert. Es erklärt sich
dieser Umstand leicht, wenn man erwägt, dass das Manganoxydul selbst
als kräftige Base wirkt und um so stärkere Neigung, in ein Silikat ein-
zutreten, besitzen wird, je grösser die Menge der anwesenden Kiesel-
säure ist.
Bei der Reduction des Mangans durch Kohle erfolgt stets Kohlen-
stoffmangan, dessen Kohlenstoffgehalt, sofern nicht noch andere Körper
zugegen sind und beeinflussend hierauf wirken, etwa 7.5 Proc. zu be-
tragen pflegt. Häufig aber werden kleinere oder grössere Mengen
Silicium reducirt, wodurch der Sättigungsgrad für Kohlenstoff sich ver-
ringert; und da kaum ein Manganerz vollständig frei von Eisen ist, so
würde ein eisenfreies Mangan nur aus solchen Verbindungen sich her-
stellen lassen, welche zuvor chemisch von ihrem Eisengehalte befreit sind.
Je weniger Eisen aber neben Mangan reducirt wird, desto höher
liegt, wie schon erwähnt, die Reductionstemperatur des Mangans, wie
auch die Schmelztemperatur der entstehenden Legirung; und zur Dar-
stellung sehr manganreicher Legirungen sind Tempera-
turen erforderlich, bei denen bereits ein Theil des Man-
gans Gasform annimmt und sich verflüchtigt, an der Luft
zu rothbraunem Manganoxyduloxyd verbrennend.
Die Schwierigkeit der Darstellung manganreicher Legirungen wächst
daher mit ihrem Mangangehalte und der Preis der gleichen Menge
reinen Mangans in den Legirungen steigt um so höher, je weniger Eisen
neben dem Mangan zugegen ist.
Erreicht aber der Mangangehalt in den Legirungen die Höhe von
90 Proc. oder wenig darüber, so zeigt sich ein eigenthümliches Ver-
halten; die Legirung berstet nach kurzer Zeit an verschiedenen Stellen,
schwillt förmlich auf und zerfällt schliesslich vollständig zu Pulver. Die
Ursachen dieser Erscheinung sind bislang nicht erforscht worden. Oxy-
dation des Mangans ist nicht der Grund, wie sich aus Untersuchungen
ergiebt, die ich mit einem solchen zerfallenen Mangan anstellte. Selbst
nach Verlauf mehrerer Jahre war der Sauerstoffgehalt ein nur sehr
geringer. Es ist einiger Grund zu der Annahme vorhanden, dass das
flüssige Mangan Gase in reichlicher Menge zu lösen vermag, welche
erst nach dem Erkalten allmählich wieder austreten, Gasform annehmen
und durch ihre bedeutende Volumvergrösserung jenes Zerfallen her-
beiführen.
Die Grenze des Mangangehaltes, über welche hinaus dieser Vor-
gang eintritt, ist zum Theil von der Beschaffenheit der sonstigen mit
dem Mangan legirten Körper abhängig. Während das von mir unter-
suchte, schon oben erwähnte, zerfallene Mangan folgende Zusammen-
setzung besass:
Mangan 88.59
Eisen 3.91
Kohlenstoff 7.24
Silicium 0.24,
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/299>, abgerufen am 05.12.2024.
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