Fe2 Mn3 W5 O20 entspricht; oder auch Scheelit von der Zusammensetzung Ca WO4. Das Erz wird zur Austreibung des Schwefels und Arsens geröstet, ausgelaugt und hierauf mit Kohle im Tiegel geschmolzen. Auch im Hochofen zu Terre-Noire hat man nach Kerpely solche Legirungen erzeugt 1); der Bedarf an denselben ist jedoch keinesfalls so gross, um einen dauernden Hochofenbetrieb darauf zu führen.
Von dem Mangangehalte des Wolframits geht unvermeidlicher Weise ein Theil in die Legirung mit über, sofern man nicht zuvor eine Tren- nung der Metalle auf chemischem Wege vornimmt; da jedoch dieser Mangangehalt der Verwendung der Legirung nicht gerade nachtheilig ist, so sieht man häufig von einem solchen, immerhin kostspieligen Ver- fahren ab, und die betreffenden Legirungen enthalten alsdann neben Wolfram eine gewisse Menge Mangan; mitunter ist ihr Mangangehalt sogar so beträchtlich, dass eine absichtliche Anreicherung desselben stattgefunden zu haben scheint.
Mit dem Wolframgehalte steigt ausserordentlich die Schmelztempe- ratur der Legirungen und aus diesem Grunde stellt man nur selten reichere Legirungen als mit 40 Proc. Wolfram dar. Eine von mir untersuchte Legirung aus Hannover enthielt 29.12 Proc. Wolfram, 67.93 Proc. Eisen, 1.17 Proc. Kohle, 0.61 Proc. Silicium und nur un- bedeutende Mengen Mangan; ein zu Terre-Noire im Hochofen dar- gestelltes Wolframeisen enthielt nach Kerpely 24.25 Proc. Wolfram, 30.00 Proc. Eisen, 41.50 Proc. Mangan, 5.65 Proc. Kohle, 0.14 Proc. Phosphor. Der hohe Kohlenstoffgehalt der letzteren Legirung ist ver- muthlich nicht sowohl durch den Wolframgehalt als vielmehr durch den hohen Mangangehalt bedingt.
Legirungen mit solchem Wolframgehalte sind weiss, hart, spröde. Die Härte aber, welche der Wolframgehalt dem Stahle verleiht, ist nicht so bedeutend als die durch die gleiche Menge Chrom erzeugte; während daher der Chromgehalt des Chromstahles, wie erwähnt, selten über 1 Proc. hinausgeht, pflegt der Wolframstahl 2--5 Proc. Wolfram zu enthalten und mitunter hat man den Wolframgehalt bis auf 9 Proc. gesteigert. Auch der Kohlenstoffgehalt ist mitunter beträchtlich, wodurch allerdings die Herstellung des Stahles erleichtert, die spätere Verarbei- tung aber erschwert wird. 2)
Beispiele.
[Tabelle]
1) Eisen und Stahl auf der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1879, S. 78.
2) Durch den Kohlenstoffgehalt wird die Schmelztemperatur erniedrigt, während sie durch einen die gleiche Härte hervorrufenden Mehrbetrag an Wolfram erhöht werden würde; die Schmiedbarkeit aber nimmt mit zunehmendem Kohlenstoff- gehalte ab.
Eisen und Wolfram.
Fe2 Mn3 W5 O20 entspricht; oder auch Scheelit von der Zusammensetzung Ca WO4. Das Erz wird zur Austreibung des Schwefels und Arsens geröstet, ausgelaugt und hierauf mit Kohle im Tiegel geschmolzen. Auch im Hochofen zu Terre-Noire hat man nach Kerpely solche Legirungen erzeugt 1); der Bedarf an denselben ist jedoch keinesfalls so gross, um einen dauernden Hochofenbetrieb darauf zu führen.
Von dem Mangangehalte des Wolframits geht unvermeidlicher Weise ein Theil in die Legirung mit über, sofern man nicht zuvor eine Tren- nung der Metalle auf chemischem Wege vornimmt; da jedoch dieser Mangangehalt der Verwendung der Legirung nicht gerade nachtheilig ist, so sieht man häufig von einem solchen, immerhin kostspieligen Ver- fahren ab, und die betreffenden Legirungen enthalten alsdann neben Wolfram eine gewisse Menge Mangan; mitunter ist ihr Mangangehalt sogar so beträchtlich, dass eine absichtliche Anreicherung desselben stattgefunden zu haben scheint.
Mit dem Wolframgehalte steigt ausserordentlich die Schmelztempe- ratur der Legirungen und aus diesem Grunde stellt man nur selten reichere Legirungen als mit 40 Proc. Wolfram dar. Eine von mir untersuchte Legirung aus Hannover enthielt 29.12 Proc. Wolfram, 67.93 Proc. Eisen, 1.17 Proc. Kohle, 0.61 Proc. Silicium und nur un- bedeutende Mengen Mangan; ein zu Terre-Noire im Hochofen dar- gestelltes Wolframeisen enthielt nach Kerpely 24.25 Proc. Wolfram, 30.00 Proc. Eisen, 41.50 Proc. Mangan, 5.65 Proc. Kohle, 0.14 Proc. Phosphor. Der hohe Kohlenstoffgehalt der letzteren Legirung ist ver- muthlich nicht sowohl durch den Wolframgehalt als vielmehr durch den hohen Mangangehalt bedingt.
Legirungen mit solchem Wolframgehalte sind weiss, hart, spröde. Die Härte aber, welche der Wolframgehalt dem Stahle verleiht, ist nicht so bedeutend als die durch die gleiche Menge Chrom erzeugte; während daher der Chromgehalt des Chromstahles, wie erwähnt, selten über 1 Proc. hinausgeht, pflegt der Wolframstahl 2—5 Proc. Wolfram zu enthalten und mitunter hat man den Wolframgehalt bis auf 9 Proc. gesteigert. Auch der Kohlenstoffgehalt ist mitunter beträchtlich, wodurch allerdings die Herstellung des Stahles erleichtert, die spätere Verarbei- tung aber erschwert wird. 2)
Beispiele.
[Tabelle]
1) Eisen und Stahl auf der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1879, S. 78.
2) Durch den Kohlenstoffgehalt wird die Schmelztemperatur erniedrigt, während sie durch einen die gleiche Härte hervorrufenden Mehrbetrag an Wolfram erhöht werden würde; die Schmiedbarkeit aber nimmt mit zunehmendem Kohlenstoff- gehalte ab.
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Eisen und Wolfram.
Fe2 Mn3 W5 O20 entspricht; oder auch Scheelit von der Zusammensetzung
Ca WO4. Das Erz wird zur Austreibung des Schwefels und Arsens
geröstet, ausgelaugt und hierauf mit Kohle im Tiegel geschmolzen.
Auch im Hochofen zu Terre-Noire hat man nach Kerpely solche
Legirungen erzeugt 1); der Bedarf an denselben ist jedoch keinesfalls so
gross, um einen dauernden Hochofenbetrieb darauf zu führen.
Von dem Mangangehalte des Wolframits geht unvermeidlicher Weise
ein Theil in die Legirung mit über, sofern man nicht zuvor eine Tren-
nung der Metalle auf chemischem Wege vornimmt; da jedoch dieser
Mangangehalt der Verwendung der Legirung nicht gerade nachtheilig
ist, so sieht man häufig von einem solchen, immerhin kostspieligen Ver-
fahren ab, und die betreffenden Legirungen enthalten alsdann neben
Wolfram eine gewisse Menge Mangan; mitunter ist ihr Mangangehalt
sogar so beträchtlich, dass eine absichtliche Anreicherung desselben
stattgefunden zu haben scheint.
Mit dem Wolframgehalte steigt ausserordentlich die Schmelztempe-
ratur der Legirungen und aus diesem Grunde stellt man nur selten
reichere Legirungen als mit 40 Proc. Wolfram dar. Eine von mir
untersuchte Legirung aus Hannover enthielt 29.12 Proc. Wolfram,
67.93 Proc. Eisen, 1.17 Proc. Kohle, 0.61 Proc. Silicium und nur un-
bedeutende Mengen Mangan; ein zu Terre-Noire im Hochofen dar-
gestelltes Wolframeisen enthielt nach Kerpely 24.25 Proc. Wolfram,
30.00 Proc. Eisen, 41.50 Proc. Mangan, 5.65 Proc. Kohle, 0.14 Proc.
Phosphor. Der hohe Kohlenstoffgehalt der letzteren Legirung ist ver-
muthlich nicht sowohl durch den Wolframgehalt als vielmehr durch den
hohen Mangangehalt bedingt.
Legirungen mit solchem Wolframgehalte sind weiss, hart, spröde.
Die Härte aber, welche der Wolframgehalt dem Stahle verleiht, ist nicht
so bedeutend als die durch die gleiche Menge Chrom erzeugte; während
daher der Chromgehalt des Chromstahles, wie erwähnt, selten über
1 Proc. hinausgeht, pflegt der Wolframstahl 2—5 Proc. Wolfram zu
enthalten und mitunter hat man den Wolframgehalt bis auf 9 Proc.
gesteigert. Auch der Kohlenstoffgehalt ist mitunter beträchtlich, wodurch
allerdings die Herstellung des Stahles erleichtert, die spätere Verarbei-
tung aber erschwert wird. 2)
Beispiele.
1) Eisen und Stahl auf der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1879, S. 78.
2) Durch den Kohlenstoffgehalt wird die Schmelztemperatur erniedrigt, während
sie durch einen die gleiche Härte hervorrufenden Mehrbetrag an Wolfram erhöht
werden würde; die Schmiedbarkeit aber nimmt mit zunehmendem Kohlenstoff-
gehalte ab.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/309>, abgerufen am 05.12.2024.
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