I. Eintheilung des Handelseisens, Historisches und Statistisches.
Alles technisch dargestellte und in den Handel gebrachte Eisen enthält kleinere oder grössere Mengen fremder Körper, welche dem- selben theils absichtlich, theils unabsichtlich bei der Darstellung zu- geführt wurden und seine Eigenschaften beeinflussen. Der wichtigste dieser fremden Körper, welcher, wenn auch bisweilen nur in sehr kleinen Mengen auftretend, doch in jedem Handelseisen sich findet, ist der Kohlenstoff; andere häufige Begleiter des Eisens sind Silicium, Phosphor, Schwefel, Mangan, Kupfer; weniger wichtig, obschon in kleinen Mengen fast immer nachweisbar, sind Kobalt und Nickel; mitunter finden sich Arsen, Chrom und einige andere Körper.
Eisensorten mit abweichendem Gehalte an diesen fremden Körpern zeigen oft stärkere Abweichungen in ihrem Aeussern und ihren sonstigen Eigenschaften als manche ganz verschiedene Metalle; und man trennt demnach zunächst das gesammte Handelseisen in zwei grosse Gruppen: Roheisen mit einer reichlicheren Menge jener fremden Bestandtheile und schmiedbares Eisen mit einer geringeren Menge derselben. Die physikalischen Unterschiede der beiden Eisengattungen beruhen vor- nehmlich auf der Verschiedenheit ihrer Schmelztemperaturen und ihres Verhaltens im stark erhitzten Zustande. Roheisen schmilzt leichter, d. h. in niedrigerer Temperatur und mit weniger Aufwand von Wärme, als schmiedbares Eisen; geht, ohne zu erweichen, raschaus dem festen in den flüssigen Zustand über, wenn die Schmelztemperatur erreicht ist und umgekehrt, ist aber eben dieser letzteren Eigenschaft halber nicht schmied- bar, d. h. es erträgt, ohne geschmolzen zu werden, auch im erhitzten Zustande keine Aenderungen seiner Form durch Einwirkung äusserer Kräfte, sondern es zerbricht; schmied- bares Eisen lässt sich, wie der Name besagt, schmieden, indem es bei der Erhitzung vor dem Schmelzenallmählich erweicht, ja es besitzt häufig auch im kalten Zustande einen hohen Grad von Dehnbarkeit; aber sein Schmelz- punkt liegt höher als der des Roheisens und steigt im All- gemeinen mit der Abnahme seiner fremden Bestandtheile.
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I. Eintheilung des Handelseisens, Historisches und Statistisches.
Alles technisch dargestellte und in den Handel gebrachte Eisen enthält kleinere oder grössere Mengen fremder Körper, welche dem- selben theils absichtlich, theils unabsichtlich bei der Darstellung zu- geführt wurden und seine Eigenschaften beeinflussen. Der wichtigste dieser fremden Körper, welcher, wenn auch bisweilen nur in sehr kleinen Mengen auftretend, doch in jedem Handelseisen sich findet, ist der Kohlenstoff; andere häufige Begleiter des Eisens sind Silicium, Phosphor, Schwefel, Mangan, Kupfer; weniger wichtig, obschon in kleinen Mengen fast immer nachweisbar, sind Kobalt und Nickel; mitunter finden sich Arsen, Chrom und einige andere Körper.
Eisensorten mit abweichendem Gehalte an diesen fremden Körpern zeigen oft stärkere Abweichungen in ihrem Aeussern und ihren sonstigen Eigenschaften als manche ganz verschiedene Metalle; und man trennt demnach zunächst das gesammte Handelseisen in zwei grosse Gruppen: Roheisen mit einer reichlicheren Menge jener fremden Bestandtheile und schmiedbares Eisen mit einer geringeren Menge derselben. Die physikalischen Unterschiede der beiden Eisengattungen beruhen vor- nehmlich auf der Verschiedenheit ihrer Schmelztemperaturen und ihres Verhaltens im stark erhitzten Zustande. Roheisen schmilzt leichter, d. h. in niedrigerer Temperatur und mit weniger Aufwand von Wärme, als schmiedbares Eisen; geht, ohne zu erweichen, raschaus dem festen in den flüssigen Zustand über, wenn die Schmelztemperatur erreicht ist und umgekehrt, ist aber eben dieser letzteren Eigenschaft halber nicht schmied- bar, d. h. es erträgt, ohne geschmolzen zu werden, auch im erhitzten Zustande keine Aenderungen seiner Form durch Einwirkung äusserer Kräfte, sondern es zerbricht; schmied- bares Eisen lässt sich, wie der Name besagt, schmieden, indem es bei der Erhitzung vor dem Schmelzenallmählich erweicht, ja es besitzt häufig auch im kalten Zustande einen hohen Grad von Dehnbarkeit; aber sein Schmelz- punkt liegt höher als der des Roheisens und steigt im All- gemeinen mit der Abnahme seiner fremden Bestandtheile.
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I. Eintheilung des Handelseisens, Historisches
und Statistisches.
Alles technisch dargestellte und in den Handel gebrachte Eisen
enthält kleinere oder grössere Mengen fremder Körper, welche dem-
selben theils absichtlich, theils unabsichtlich bei der Darstellung zu-
geführt wurden und seine Eigenschaften beeinflussen. Der wichtigste
dieser fremden Körper, welcher, wenn auch bisweilen nur in sehr
kleinen Mengen auftretend, doch in jedem Handelseisen sich findet, ist
der Kohlenstoff; andere häufige Begleiter des Eisens sind Silicium,
Phosphor, Schwefel, Mangan, Kupfer; weniger wichtig, obschon
in kleinen Mengen fast immer nachweisbar, sind Kobalt und Nickel;
mitunter finden sich Arsen, Chrom und einige andere Körper.
Eisensorten mit abweichendem Gehalte an diesen fremden Körpern
zeigen oft stärkere Abweichungen in ihrem Aeussern und ihren sonstigen
Eigenschaften als manche ganz verschiedene Metalle; und man trennt
demnach zunächst das gesammte Handelseisen in zwei grosse Gruppen:
Roheisen mit einer reichlicheren Menge jener fremden Bestandtheile
und schmiedbares Eisen mit einer geringeren Menge derselben. Die
physikalischen Unterschiede der beiden Eisengattungen beruhen vor-
nehmlich auf der Verschiedenheit ihrer Schmelztemperaturen und ihres
Verhaltens im stark erhitzten Zustande. Roheisen schmilzt leichter,
d. h. in niedrigerer Temperatur und mit weniger Aufwand
von Wärme, als schmiedbares Eisen; geht, ohne zu erweichen,
rasch aus dem festen in den flüssigen Zustand über, wenn
die Schmelztemperatur erreicht ist und umgekehrt, ist
aber eben dieser letzteren Eigenschaft halber nicht schmied-
bar, d. h. es erträgt, ohne geschmolzen zu werden, auch im
erhitzten Zustande keine Aenderungen seiner Form durch
Einwirkung äusserer Kräfte, sondern es zerbricht; schmied-
bares Eisen lässt sich, wie der Name besagt, schmieden,
indem es bei der Erhitzung vor dem Schmelzen allmählich
erweicht, ja es besitzt häufig auch im kalten Zustande
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/31>, abgerufen am 25.11.2024.
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