Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite

Das weisse Roheisen. Die Arten des weissen Roheisens.
Funken zu werfen und beim Erstarren einen noch deutlicher breiartigen
Uebergangszustand als das weissstrahlige Roheisen zu durchlaufen.

Man verwendet das gewöhnliche Weisseisen in allen Fällen für die
Darstellung schmiedbaren Eisens; und zwar theils für den Puddel-
process als sogenanntes Puddelroheisen II. Qualität, theils -- seit 1879
-- als Material für den basischen Bessemer- oder Thomasprocess, sofern
die chemische Zusammensetzung desselben es für letzteren Zweck ge-
eignet erscheinen lässt.

Die unterste Stufe des Weisseisens, kohlenstoffarm und bei soge-
nanntem übersetztem Gange des Hochofens erfolgt, pflegt Treibeisen
oder Matteisen genannt zu werden. Es steht dem auf S. 301 be-
sprochenen grellen Roheisen nahe.

Analysen von Spiegeleisen und weissem Roheisen.

1)
2)
3)
4)
1) Ungarns Eisensteine und Eisenhüttenerzeugnisse, S. 80.
2) Ein Vergleich der Analysen sowohl der drei verschiedenen Roheisensorten
von Reschitza unter einander als auch ganz besonders der fünf Roheisensorten von
Georgs-Marienhütte lässt deutlich die verschiedenen Einflüsse des Kohlenstoff-,
Mangan- und Siliciumgehaltes auf die Beschaffenheit des Roheisens erkennen und ist
in dieser Beziehung recht lehrreich.
3) Man beachte den niedrigen Kohlenstoffgehalt dieses Roheisens. Ohne den
sehr hohen Phosphorgehalt und ziemlich beträchtlichen Schwefelgehalt würde das
Eisen nicht mehr als Roheisen gelten können.
4) Ztschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. 22, S. 291.

Das weisse Roheisen. Die Arten des weissen Roheisens.
Funken zu werfen und beim Erstarren einen noch deutlicher breiartigen
Uebergangszustand als das weissstrahlige Roheisen zu durchlaufen.

Man verwendet das gewöhnliche Weisseisen in allen Fällen für die
Darstellung schmiedbaren Eisens; und zwar theils für den Puddel-
process als sogenanntes Puddelroheisen II. Qualität, theils — seit 1879
— als Material für den basischen Bessemer- oder Thomasprocess, sofern
die chemische Zusammensetzung desselben es für letzteren Zweck ge-
eignet erscheinen lässt.

Die unterste Stufe des Weisseisens, kohlenstoffarm und bei soge-
nanntem übersetztem Gange des Hochofens erfolgt, pflegt Treibeisen
oder Matteisen genannt zu werden. Es steht dem auf S. 301 be-
sprochenen grellen Roheisen nahe.

Analysen von Spiegeleisen und weissem Roheisen.

1)
2)
3)
4)
1) Ungarns Eisensteine und Eisenhüttenerzeugnisse, S. 80.
2) Ein Vergleich der Analysen sowohl der drei verschiedenen Roheisensorten
von Reschitza unter einander als auch ganz besonders der fünf Roheisensorten von
Georgs-Marienhütte lässt deutlich die verschiedenen Einflüsse des Kohlenstoff-,
Mangan- und Siliciumgehaltes auf die Beschaffenheit des Roheisens erkennen und ist
in dieser Beziehung recht lehrreich.
3) Man beachte den niedrigen Kohlenstoffgehalt dieses Roheisens. Ohne den
sehr hohen Phosphorgehalt und ziemlich beträchtlichen Schwefelgehalt würde das
Eisen nicht mehr als Roheisen gelten können.
4) Ztschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. 22, S. 291.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0361" n="315"/><fw place="top" type="header">Das weisse Roheisen. Die Arten des weissen Roheisens.</fw><lb/>
Funken zu werfen und beim Erstarren einen noch deutlicher breiartigen<lb/>
Uebergangszustand als das weissstrahlige Roheisen zu durchlaufen.</p><lb/>
                <p>Man verwendet das gewöhnliche Weisseisen in allen Fällen für die<lb/>
Darstellung schmiedbaren Eisens; und zwar theils für den Puddel-<lb/>
process als sogenanntes Puddelroheisen II. Qualität, theils &#x2014; seit 1879<lb/>
&#x2014; als Material für den basischen Bessemer- oder Thomasprocess, sofern<lb/>
die chemische Zusammensetzung desselben es für letzteren Zweck ge-<lb/>
eignet erscheinen lässt.</p><lb/>
                <p>Die unterste Stufe des Weisseisens, kohlenstoffarm und bei soge-<lb/>
nanntem übersetztem Gange des Hochofens erfolgt, pflegt <hi rendition="#g">Treibeisen</hi><lb/>
oder <hi rendition="#g">Matteisen</hi> genannt zu werden. Es steht dem auf S. 301 be-<lb/>
sprochenen grellen Roheisen nahe.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#i">Analysen von Spiegeleisen und weissem Roheisen</hi>.</hi> </p><lb/>
                <table>
                  <row>
                    <cell>
                      <note place="foot" n="1)">Ungarns Eisensteine und Eisenhüttenerzeugnisse, S. 80.</note><lb/>
                      <note place="foot" n="2)">Ein Vergleich der Analysen sowohl der drei verschiedenen Roheisensorten<lb/>
von Reschitza unter einander als auch ganz besonders der fünf Roheisensorten von<lb/>
Georgs-Marienhütte lässt deutlich die verschiedenen Einflüsse des Kohlenstoff-,<lb/>
Mangan- und Siliciumgehaltes auf die Beschaffenheit des Roheisens erkennen und ist<lb/>
in dieser Beziehung recht lehrreich.</note><lb/>
                      <note place="foot" n="3)">Man beachte den niedrigen Kohlenstoffgehalt dieses Roheisens. Ohne den<lb/>
sehr hohen Phosphorgehalt und ziemlich beträchtlichen Schwefelgehalt würde das<lb/>
Eisen nicht mehr als Roheisen gelten können.</note><lb/>
                      <note place="foot" n="4)">Ztschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. 22, S. 291.</note>
                    </cell>
                  </row>
                </table>
              </div>
            </div>
          </div><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0361] Das weisse Roheisen. Die Arten des weissen Roheisens. Funken zu werfen und beim Erstarren einen noch deutlicher breiartigen Uebergangszustand als das weissstrahlige Roheisen zu durchlaufen. Man verwendet das gewöhnliche Weisseisen in allen Fällen für die Darstellung schmiedbaren Eisens; und zwar theils für den Puddel- process als sogenanntes Puddelroheisen II. Qualität, theils — seit 1879 — als Material für den basischen Bessemer- oder Thomasprocess, sofern die chemische Zusammensetzung desselben es für letzteren Zweck ge- eignet erscheinen lässt. Die unterste Stufe des Weisseisens, kohlenstoffarm und bei soge- nanntem übersetztem Gange des Hochofens erfolgt, pflegt Treibeisen oder Matteisen genannt zu werden. Es steht dem auf S. 301 be- sprochenen grellen Roheisen nahe. Analysen von Spiegeleisen und weissem Roheisen. 1) 2) 3) 4) 1) Ungarns Eisensteine und Eisenhüttenerzeugnisse, S. 80. 2) Ein Vergleich der Analysen sowohl der drei verschiedenen Roheisensorten von Reschitza unter einander als auch ganz besonders der fünf Roheisensorten von Georgs-Marienhütte lässt deutlich die verschiedenen Einflüsse des Kohlenstoff-, Mangan- und Siliciumgehaltes auf die Beschaffenheit des Roheisens erkennen und ist in dieser Beziehung recht lehrreich. 3) Man beachte den niedrigen Kohlenstoffgehalt dieses Roheisens. Ohne den sehr hohen Phosphorgehalt und ziemlich beträchtlichen Schwefelgehalt würde das Eisen nicht mehr als Roheisen gelten können. 4) Ztschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. 22, S. 291.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/361
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/361>, abgerufen am 05.12.2024.