Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Form und der Bau des Hochofens. Das Tümpeleisen.
[Abbildung] Fig. 100.
[Abbildung] Fig. 101.

Bei Oefen mit offener Brust befindet sich das Stichloch, wie be-
kannt, in dem Wallsteine. Eine besondere Kühlvorrichtung für das-
selbe pflegt in diesem Falle nicht angewendet zu werden, da der Wall-
stein, wenn es erforderlich sein sollte, sich ohne grosse Schwierigkeit
auswechseln lässt; wohl aber kühlt man mitunter, doch nicht regel-
mässig, die Wallplatte und versieht sie zu diesem Zwecke ebenfalls mit
eingegossenen, zum Hindurchleiten von Wasser bestimmten Schmiede-
eisenrohren in ähnlicher Weise wie es bei der Platte G Fig. 100 ge-
schehen ist.

Der Tümpel. Eine Kühlung des Tümpeleisens, welches der steten
Berührung der flüssigen Schlacken ausgesetzt ist, ist für eine längere
Dauer desselben unerlässlich. Man fertigt zu diesem Zwecke das Tümpel-
eisen aus Gusseisen und bewirkt die Kühlung wiederum mit Hilfe eines
eingegossenen Rohres. Die Form des letzteren ist von der Construction
des Tümpeleisens selbst abhängig. Bei kleineren Holzkohlenhochöfen
besteht das letztere häufig aus einem Balken von quadratischem Quer-
schnitte (vergl. die Abbildung Fig. 91), welcher nur die Vorderkante
des Tümpelsteines schützt und nur durch ein von einem Ende zum
andern hindurchgehendes Rohr ohne Windungen gekühlt wird; bei
grösseren Hochöfen pflegt man dem Tümpeleisen die Form eines rechten
Winkels zu geben, dessen einer Schenkel unter den aus mehreren
Stücken zusammengefügten Tümpelstein greift (Fig. 93 und 94), ihm
solcherart einen festeren Halt verleihend. In diesem Falle pflegt das
Kühlrohr in verschiedenen Windungen in dem Tümpel hin und her
geführt zu sein, um die Kühlung vollständiger zu machen. Die bisher
mitgetheilten Beispiele gekühlter Gusseisenplatten (A in Fig. 97 und 98,
G in Fig. 100) werden ausreichend sein, diese Einrichtung gekühlter
Tümpeleisen auch ohne besondere Abbildung verständlich zu machen.

Die Ofenwände. Durch die in die Gestellwände eingelassenen
wassergekühlten Formen nebst ihren ebenfalls gekühlten Kästen (Fig. 95,

Die Form und der Bau des Hochofens. Das Tümpeleisen.
[Abbildung] Fig. 100.
[Abbildung] Fig. 101.

Bei Oefen mit offener Brust befindet sich das Stichloch, wie be-
kannt, in dem Wallsteine. Eine besondere Kühlvorrichtung für das-
selbe pflegt in diesem Falle nicht angewendet zu werden, da der Wall-
stein, wenn es erforderlich sein sollte, sich ohne grosse Schwierigkeit
auswechseln lässt; wohl aber kühlt man mitunter, doch nicht regel-
mässig, die Wallplatte und versieht sie zu diesem Zwecke ebenfalls mit
eingegossenen, zum Hindurchleiten von Wasser bestimmten Schmiede-
eisenrohren in ähnlicher Weise wie es bei der Platte G Fig. 100 ge-
schehen ist.

Der Tümpel. Eine Kühlung des Tümpeleisens, welches der steten
Berührung der flüssigen Schlacken ausgesetzt ist, ist für eine längere
Dauer desselben unerlässlich. Man fertigt zu diesem Zwecke das Tümpel-
eisen aus Gusseisen und bewirkt die Kühlung wiederum mit Hilfe eines
eingegossenen Rohres. Die Form des letzteren ist von der Construction
des Tümpeleisens selbst abhängig. Bei kleineren Holzkohlenhochöfen
besteht das letztere häufig aus einem Balken von quadratischem Quer-
schnitte (vergl. die Abbildung Fig. 91), welcher nur die Vorderkante
des Tümpelsteines schützt und nur durch ein von einem Ende zum
andern hindurchgehendes Rohr ohne Windungen gekühlt wird; bei
grösseren Hochöfen pflegt man dem Tümpeleisen die Form eines rechten
Winkels zu geben, dessen einer Schenkel unter den aus mehreren
Stücken zusammengefügten Tümpelstein greift (Fig. 93 und 94), ihm
solcherart einen festeren Halt verleihend. In diesem Falle pflegt das
Kühlrohr in verschiedenen Windungen in dem Tümpel hin und her
geführt zu sein, um die Kühlung vollständiger zu machen. Die bisher
mitgetheilten Beispiele gekühlter Gusseisenplatten (A in Fig. 97 und 98,
G in Fig. 100) werden ausreichend sein, diese Einrichtung gekühlter
Tümpeleisen auch ohne besondere Abbildung verständlich zu machen.

Die Ofenwände. Durch die in die Gestellwände eingelassenen
wassergekühlten Formen nebst ihren ebenfalls gekühlten Kästen (Fig. 95,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0419" n="365"/>
                <fw place="top" type="header">Die Form und der Bau des Hochofens. Das Tümpeleisen.</fw><lb/>
                <figure>
                  <head>Fig. 100.</head>
                </figure><lb/>
                <figure>
                  <head>Fig. 101.</head>
                </figure><lb/>
                <p>Bei Oefen mit offener Brust befindet sich das Stichloch, wie be-<lb/>
kannt, in dem Wallsteine. Eine besondere Kühlvorrichtung für das-<lb/>
selbe pflegt in diesem Falle nicht angewendet zu werden, da der Wall-<lb/>
stein, wenn es erforderlich sein sollte, sich ohne grosse Schwierigkeit<lb/>
auswechseln lässt; wohl aber kühlt man mitunter, doch nicht regel-<lb/>
mässig, die Wallplatte und versieht sie zu diesem Zwecke ebenfalls mit<lb/>
eingegossenen, zum Hindurchleiten von Wasser bestimmten Schmiede-<lb/>
eisenrohren in ähnlicher Weise wie es bei der Platte <hi rendition="#i">G</hi> Fig. 100 ge-<lb/>
schehen ist.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#b">Der Tümpel.</hi> Eine Kühlung des Tümpeleisens, welches der steten<lb/>
Berührung der flüssigen Schlacken ausgesetzt ist, ist für eine längere<lb/>
Dauer desselben unerlässlich. Man fertigt zu diesem Zwecke das Tümpel-<lb/>
eisen aus Gusseisen und bewirkt die Kühlung wiederum mit Hilfe eines<lb/>
eingegossenen Rohres. Die Form des letzteren ist von der Construction<lb/>
des Tümpeleisens selbst abhängig. Bei kleineren Holzkohlenhochöfen<lb/>
besteht das letztere häufig aus einem Balken von quadratischem Quer-<lb/>
schnitte (vergl. die Abbildung Fig. 91), welcher nur die Vorderkante<lb/>
des Tümpelsteines schützt und nur durch ein von einem Ende zum<lb/>
andern hindurchgehendes Rohr ohne Windungen gekühlt wird; bei<lb/>
grösseren Hochöfen pflegt man dem Tümpeleisen die Form eines rechten<lb/>
Winkels zu geben, dessen einer Schenkel unter den aus mehreren<lb/>
Stücken zusammengefügten Tümpelstein greift (Fig. 93 und 94), ihm<lb/>
solcherart einen festeren Halt verleihend. In diesem Falle pflegt das<lb/>
Kühlrohr in verschiedenen Windungen in dem Tümpel hin und her<lb/>
geführt zu sein, um die Kühlung vollständiger zu machen. Die bisher<lb/>
mitgetheilten Beispiele gekühlter Gusseisenplatten (<hi rendition="#i">A</hi> in Fig. 97 und 98,<lb/><hi rendition="#i">G</hi> in Fig. 100) werden ausreichend sein, diese Einrichtung gekühlter<lb/>
Tümpeleisen auch ohne besondere Abbildung verständlich zu machen.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#b">Die Ofenwände.</hi> Durch die in die Gestellwände eingelassenen<lb/>
wassergekühlten Formen nebst ihren ebenfalls gekühlten Kästen (Fig. 95,<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0419] Die Form und der Bau des Hochofens. Das Tümpeleisen. [Abbildung Fig. 100.] [Abbildung Fig. 101.] Bei Oefen mit offener Brust befindet sich das Stichloch, wie be- kannt, in dem Wallsteine. Eine besondere Kühlvorrichtung für das- selbe pflegt in diesem Falle nicht angewendet zu werden, da der Wall- stein, wenn es erforderlich sein sollte, sich ohne grosse Schwierigkeit auswechseln lässt; wohl aber kühlt man mitunter, doch nicht regel- mässig, die Wallplatte und versieht sie zu diesem Zwecke ebenfalls mit eingegossenen, zum Hindurchleiten von Wasser bestimmten Schmiede- eisenrohren in ähnlicher Weise wie es bei der Platte G Fig. 100 ge- schehen ist. Der Tümpel. Eine Kühlung des Tümpeleisens, welches der steten Berührung der flüssigen Schlacken ausgesetzt ist, ist für eine längere Dauer desselben unerlässlich. Man fertigt zu diesem Zwecke das Tümpel- eisen aus Gusseisen und bewirkt die Kühlung wiederum mit Hilfe eines eingegossenen Rohres. Die Form des letzteren ist von der Construction des Tümpeleisens selbst abhängig. Bei kleineren Holzkohlenhochöfen besteht das letztere häufig aus einem Balken von quadratischem Quer- schnitte (vergl. die Abbildung Fig. 91), welcher nur die Vorderkante des Tümpelsteines schützt und nur durch ein von einem Ende zum andern hindurchgehendes Rohr ohne Windungen gekühlt wird; bei grösseren Hochöfen pflegt man dem Tümpeleisen die Form eines rechten Winkels zu geben, dessen einer Schenkel unter den aus mehreren Stücken zusammengefügten Tümpelstein greift (Fig. 93 und 94), ihm solcherart einen festeren Halt verleihend. In diesem Falle pflegt das Kühlrohr in verschiedenen Windungen in dem Tümpel hin und her geführt zu sein, um die Kühlung vollständiger zu machen. Die bisher mitgetheilten Beispiele gekühlter Gusseisenplatten (A in Fig. 97 und 98, G in Fig. 100) werden ausreichend sein, diese Einrichtung gekühlter Tümpeleisen auch ohne besondere Abbildung verständlich zu machen. Die Ofenwände. Durch die in die Gestellwände eingelassenen wassergekühlten Formen nebst ihren ebenfalls gekühlten Kästen (Fig. 95,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/419
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/419>, abgerufen am 05.12.2024.