Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
die früher erwähnte beträchtliche Leistungsfähigkeit der jetzigen Hoch- öfen würde nicht erreichbar gewesen sein, wenn nicht mit der Ver- grösserung der Hochöfen auch eine Vergrösserung und Vervollkomm- nung der Cylindergebläse Hand in Hand gegangen wäre.
Die Cylindergebläse entwickelten sich aus den früher üblichen hölzernen Kastengebläsen, nachdem die letzteren sich als unzureichend für Erzeugung der stärkeren Pressung erwiesen hatten, welche durch Anwendung von Koks und Erhöhung der Oefen erforderlich geworden war. Das erste Cylindergebläse wurde 1780 auf der Carronhütte in Schottland in Betrieb gesetzt. 1)
Die allgemeine Einrichtung eines Cylindergebläses darf als bekannt vorausgesetzt werden. Es kann deshalb an dieser Stelle nur die Auf- gabe vorliegen, die Eigenthümlichkeiten der für den Hochofen- betrieb benutzten Cylindergebläse hervorzuheben und die Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Systeme von Cylindergebläsen bei ihrer Verwendung für den Hochofenbetrieb einander gegenüber zu stellen.
Die Windspannung, mit welcher die Hochöfen betrieben werden, schwankt nach der Höhe der Oefen, der Dichtigkeit der Beschickung und der Verbrennlichkeit des Brennstoffs zwischen 0.03--1.0 kg per qcm, obschon allerdings Windspannungen von mehr als 0.5 kg nicht gerade häufig und fast nur für Anthracithochöfen zur Anwendung gelangen.
Das Cylindergebläse muss also im Stande sein, diese Windspan- nung zu erzeugen. Da aber der Hochofen Jahr ein Jahr aus ununter- brochen im Betriebe ist, und jeder Stillstand, verursacht durch erforder- liche Reparaturen am Gebläse, nicht allein einen Ausfall in der Roh- eisenerzeugung mit sich bringt, sondern auch störende Nachwirkungen auf den Verlauf des Schmelzganges ausübt, so muss das Cylindergebläse auch in solcher Weise gebaut sein, dass jene Reparaturen auf ein mög- lichst geringes Maass beschränkt bleiben.
Der Betrieb der Hochofengebläse geschieht meistens durch Dampf- kraft, für deren Erzeugung die Gichtgase des Hochofens bei zweck- mässiger Einrichtung der Gasentziehung, Feuerungsanlage wie der Dampfmaschine auch dann vollständig auszureichen pflegen, wenn ein anderer Theil derselben, wie gewöhnlich, zur Erhitzung des Gebläse- windes benutzt wird. Selbst da, wo eine Wasserkraft zum Betriebe des Gebläses verfügbar ist, pflegt man deshalb neben derselben eine Re- servedampfmaschine in Bereitschaft zu halten, um bei Wassermangel nicht genöthigt zu sein, den Betrieb einzuschränken.
Wo Verkokungsöfen neben der Hochofenanlage sich befinden, lassen sich unter Umständen auch die Gase dieser zur Heizung der Dampfkessel für die Gebläsemaschine mit benutzen. In jedem Falle wird jenes Ziel, die Gebläsemaschine ohne Aufwand fremden Brennstoffs und ohne Schädigung der Winderhitzung nur durch die eigenen Gase des Hochofens zu betreiben, um so leichter erreicht werden können, je geringer der relative Dampfverbrauch der Maschine ist; daher sind Condensationsmaschinen recht geeignet, sofern die nöthige Wassermenge dafür zu beschaffen ist, und in jedem Falle ist Expansion von Nutzen.
1) A. Gurlt, Bergbau- und Hüttenkunde, 2. Aufl., S. 123.
Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
die früher erwähnte beträchtliche Leistungsfähigkeit der jetzigen Hoch- öfen würde nicht erreichbar gewesen sein, wenn nicht mit der Ver- grösserung der Hochöfen auch eine Vergrösserung und Vervollkomm- nung der Cylindergebläse Hand in Hand gegangen wäre.
Die Cylindergebläse entwickelten sich aus den früher üblichen hölzernen Kastengebläsen, nachdem die letzteren sich als unzureichend für Erzeugung der stärkeren Pressung erwiesen hatten, welche durch Anwendung von Koks und Erhöhung der Oefen erforderlich geworden war. Das erste Cylindergebläse wurde 1780 auf der Carronhütte in Schottland in Betrieb gesetzt. 1)
Die allgemeine Einrichtung eines Cylindergebläses darf als bekannt vorausgesetzt werden. Es kann deshalb an dieser Stelle nur die Auf- gabe vorliegen, die Eigenthümlichkeiten der für den Hochofen- betrieb benutzten Cylindergebläse hervorzuheben und die Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Systeme von Cylindergebläsen bei ihrer Verwendung für den Hochofenbetrieb einander gegenüber zu stellen.
Die Windspannung, mit welcher die Hochöfen betrieben werden, schwankt nach der Höhe der Oefen, der Dichtigkeit der Beschickung und der Verbrennlichkeit des Brennstoffs zwischen 0.03—1.0 kg per qcm, obschon allerdings Windspannungen von mehr als 0.5 kg nicht gerade häufig und fast nur für Anthracithochöfen zur Anwendung gelangen.
Das Cylindergebläse muss also im Stande sein, diese Windspan- nung zu erzeugen. Da aber der Hochofen Jahr ein Jahr aus ununter- brochen im Betriebe ist, und jeder Stillstand, verursacht durch erforder- liche Reparaturen am Gebläse, nicht allein einen Ausfall in der Roh- eisenerzeugung mit sich bringt, sondern auch störende Nachwirkungen auf den Verlauf des Schmelzganges ausübt, so muss das Cylindergebläse auch in solcher Weise gebaut sein, dass jene Reparaturen auf ein mög- lichst geringes Maass beschränkt bleiben.
Der Betrieb der Hochofengebläse geschieht meistens durch Dampf- kraft, für deren Erzeugung die Gichtgase des Hochofens bei zweck- mässiger Einrichtung der Gasentziehung, Feuerungsanlage wie der Dampfmaschine auch dann vollständig auszureichen pflegen, wenn ein anderer Theil derselben, wie gewöhnlich, zur Erhitzung des Gebläse- windes benutzt wird. Selbst da, wo eine Wasserkraft zum Betriebe des Gebläses verfügbar ist, pflegt man deshalb neben derselben eine Re- servedampfmaschine in Bereitschaft zu halten, um bei Wassermangel nicht genöthigt zu sein, den Betrieb einzuschränken.
Wo Verkokungsöfen neben der Hochofenanlage sich befinden, lassen sich unter Umständen auch die Gase dieser zur Heizung der Dampfkessel für die Gebläsemaschine mit benutzen. In jedem Falle wird jenes Ziel, die Gebläsemaschine ohne Aufwand fremden Brennstoffs und ohne Schädigung der Winderhitzung nur durch die eigenen Gase des Hochofens zu betreiben, um so leichter erreicht werden können, je geringer der relative Dampfverbrauch der Maschine ist; daher sind Condensationsmaschinen recht geeignet, sofern die nöthige Wassermenge dafür zu beschaffen ist, und in jedem Falle ist Expansion von Nutzen.
1) A. Gurlt, Bergbau- und Hüttenkunde, 2. Aufl., S. 123.
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Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
die früher erwähnte beträchtliche Leistungsfähigkeit der jetzigen Hoch-
öfen würde nicht erreichbar gewesen sein, wenn nicht mit der Ver-
grösserung der Hochöfen auch eine Vergrösserung und Vervollkomm-
nung der Cylindergebläse Hand in Hand gegangen wäre.
Die Cylindergebläse entwickelten sich aus den früher üblichen
hölzernen Kastengebläsen, nachdem die letzteren sich als unzureichend
für Erzeugung der stärkeren Pressung erwiesen hatten, welche durch
Anwendung von Koks und Erhöhung der Oefen erforderlich geworden
war. Das erste Cylindergebläse wurde 1780 auf der Carronhütte in
Schottland in Betrieb gesetzt. 1)
Die allgemeine Einrichtung eines Cylindergebläses darf als bekannt
vorausgesetzt werden. Es kann deshalb an dieser Stelle nur die Auf-
gabe vorliegen, die Eigenthümlichkeiten der für den Hochofen-
betrieb benutzten Cylindergebläse hervorzuheben und die Vortheile
und Nachtheile der verschiedenen Systeme von Cylindergebläsen bei
ihrer Verwendung für den Hochofenbetrieb einander gegenüber zu
stellen.
Die Windspannung, mit welcher die Hochöfen betrieben werden,
schwankt nach der Höhe der Oefen, der Dichtigkeit der Beschickung
und der Verbrennlichkeit des Brennstoffs zwischen 0.03—1.0 kg per qcm,
obschon allerdings Windspannungen von mehr als 0.5 kg nicht gerade
häufig und fast nur für Anthracithochöfen zur Anwendung gelangen.
Das Cylindergebläse muss also im Stande sein, diese Windspan-
nung zu erzeugen. Da aber der Hochofen Jahr ein Jahr aus ununter-
brochen im Betriebe ist, und jeder Stillstand, verursacht durch erforder-
liche Reparaturen am Gebläse, nicht allein einen Ausfall in der Roh-
eisenerzeugung mit sich bringt, sondern auch störende Nachwirkungen
auf den Verlauf des Schmelzganges ausübt, so muss das Cylindergebläse
auch in solcher Weise gebaut sein, dass jene Reparaturen auf ein mög-
lichst geringes Maass beschränkt bleiben.
Der Betrieb der Hochofengebläse geschieht meistens durch Dampf-
kraft, für deren Erzeugung die Gichtgase des Hochofens bei zweck-
mässiger Einrichtung der Gasentziehung, Feuerungsanlage wie der
Dampfmaschine auch dann vollständig auszureichen pflegen, wenn ein
anderer Theil derselben, wie gewöhnlich, zur Erhitzung des Gebläse-
windes benutzt wird. Selbst da, wo eine Wasserkraft zum Betriebe des
Gebläses verfügbar ist, pflegt man deshalb neben derselben eine Re-
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nicht genöthigt zu sein, den Betrieb einzuschränken.
Wo Verkokungsöfen neben der Hochofenanlage sich befinden,
lassen sich unter Umständen auch die Gase dieser zur Heizung der
Dampfkessel für die Gebläsemaschine mit benutzen. In jedem Falle
wird jenes Ziel, die Gebläsemaschine ohne Aufwand fremden Brennstoffs
und ohne Schädigung der Winderhitzung nur durch die eigenen Gase
des Hochofens zu betreiben, um so leichter erreicht werden können,
je geringer der relative Dampfverbrauch der Maschine ist; daher sind
Condensationsmaschinen recht geeignet, sofern die nöthige Wassermenge
dafür zu beschaffen ist, und in jedem Falle ist Expansion von Nutzen.
1) A. Gurlt, Bergbau- und Hüttenkunde, 2. Aufl., S. 123.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/444>, abgerufen am 05.12.2024.
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