Sofern ein Körper dazu bestimmt ist, als Brennstoff zu dienen, d. h. sofern die Wärmeentwickelung der hauptsächlichste Zweck seiner Verbrennung ist, hängt natürlicherweise sein Werth zum grossen Theile ab von der Wärmemenge, welche derselbe liefert. Man pflegt die von der Gewichtseinheit (z. B. 1 kg) des Körpers bei der Verbrennung ent- wickelte Wärmemenge als den absoluten Wärmeeffect desselben zu bezeichnen und misst diese Wärmemenge nach Wärmeeinheiten (in Folgendem mit W.-E. bezeichnet) oder Calorien, wobei man be- kanntlich unter einer Wärmeeinheit diejenige Wärmemenge versteht, welche erforderlich ist, die Temperatur einer Gewichtseinheit (1 kg) Wasser von Null Grad auf 1 Grad zu erhöhen.
Aber auch bei vielen solchen Körpern, welche nicht eigentlich als Brennstoffe zu dienen berufen sind, spielt die Verbrennungswärme, d. h. die bei ihrer chemischen Vereinigung mit Sauerstoff frei werdende Wärme eine wichtige Rolle.
Wenn z. B. bei einem metallurgischen Processe Oxydation einzelner Bestandtheile der in Verarbeitung begriffenen Metalle oder metallischen Verbindungen eintritt und dabei Wärme entwickelt wird, so kann diese entwickelte Wärme Einflüsse auf den Verlauf des betreffenden Processes ausüben. Anderntheils ist, wie schon oben hervorgehoben wurde, zu der Reduction eines Körpers aus seinen Verbindungen genau dieselbe Wärmemenge erforderlich, welche bei der Bildung der Verbindungen frei wurde, und dieser Wärmeverbrauch muss, wenn die Reduction gelingen soll, von aussen her gedeckt werden.
Leider ist unsere Kenntniss von der durch die Verbrennung erzeugten, beziehentlich für die Reduction erforderlichen Wärme hin- sichtlich vieler Körper, welche in den Processen der Eisendarstellung eine Rolle spielen, noch ziemlich unvollständig, und nicht selten müssen wir uns mit Schätzungswerthen oder Annäherungswerthen begnügen, wenn wir durch Rechnung uns über die Ausnutzung der Wärme bei diesem oder jenem Vorgange Rechenschaft zu geben bemüht sind. Besonders erschwert wird die Benutzung vorhandener Ermittelungen über die Verbrennungswärme in solchen Fällen, wo der betreffende Körper mehr als eine Verbindung mit Sauerstoff einzugehen im Stande ist (Eisen, Mangan u. a.); denn in fast allen Fällen ist die Verbrennungs- wärme nur bezüglich einer dieser Oxydationsstufen bestimmt, und die Beobachtung in der Praxis lehrt uns ziemlich zweifellos, dass das sogenannte Welter'sche Gesetz, nach welchem gleiche Sauerstoffmengen auch gleiche Wärmemengen bei der Verbrennung erzeugen, selbst mit der Einschränkung, dass ein und derselbe Körper verbrannt und nur verschiedentlich hoch oxydirt wird, nicht immer zutrifft.
Aber nicht allein bei der Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff wird Wärme erzeugt. Auch die Entstehung anderer Verbindungen ist sehr häufig, wie ja als bekannt vorausgesetzt werden darf, mit einer Wärmeentwickelung, in einzelnen Fällen mit einem Wärmeverbrauche
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Wärmeerzeugung und Verbrennungstemperatur.
3. Wärmeerzeugung und Verbrennungstemperatur.
a) Wärmeerzeugung.
Sofern ein Körper dazu bestimmt ist, als Brennstoff zu dienen, d. h. sofern die Wärmeentwickelung der hauptsächlichste Zweck seiner Verbrennung ist, hängt natürlicherweise sein Werth zum grossen Theile ab von der Wärmemenge, welche derselbe liefert. Man pflegt die von der Gewichtseinheit (z. B. 1 kg) des Körpers bei der Verbrennung ent- wickelte Wärmemenge als den absoluten Wärmeeffect desselben zu bezeichnen und misst diese Wärmemenge nach Wärmeeinheiten (in Folgendem mit W.-E. bezeichnet) oder Calorien, wobei man be- kanntlich unter einer Wärmeeinheit diejenige Wärmemenge versteht, welche erforderlich ist, die Temperatur einer Gewichtseinheit (1 kg) Wasser von Null Grad auf 1 Grad zu erhöhen.
Aber auch bei vielen solchen Körpern, welche nicht eigentlich als Brennstoffe zu dienen berufen sind, spielt die Verbrennungswärme, d. h. die bei ihrer chemischen Vereinigung mit Sauerstoff frei werdende Wärme eine wichtige Rolle.
Wenn z. B. bei einem metallurgischen Processe Oxydation einzelner Bestandtheile der in Verarbeitung begriffenen Metalle oder metallischen Verbindungen eintritt und dabei Wärme entwickelt wird, so kann diese entwickelte Wärme Einflüsse auf den Verlauf des betreffenden Processes ausüben. Anderntheils ist, wie schon oben hervorgehoben wurde, zu der Reduction eines Körpers aus seinen Verbindungen genau dieselbe Wärmemenge erforderlich, welche bei der Bildung der Verbindungen frei wurde, und dieser Wärmeverbrauch muss, wenn die Reduction gelingen soll, von aussen her gedeckt werden.
Leider ist unsere Kenntniss von der durch die Verbrennung erzeugten, beziehentlich für die Reduction erforderlichen Wärme hin- sichtlich vieler Körper, welche in den Processen der Eisendarstellung eine Rolle spielen, noch ziemlich unvollständig, und nicht selten müssen wir uns mit Schätzungswerthen oder Annäherungswerthen begnügen, wenn wir durch Rechnung uns über die Ausnutzung der Wärme bei diesem oder jenem Vorgange Rechenschaft zu geben bemüht sind. Besonders erschwert wird die Benutzung vorhandener Ermittelungen über die Verbrennungswärme in solchen Fällen, wo der betreffende Körper mehr als eine Verbindung mit Sauerstoff einzugehen im Stande ist (Eisen, Mangan u. a.); denn in fast allen Fällen ist die Verbrennungs- wärme nur bezüglich einer dieser Oxydationsstufen bestimmt, und die Beobachtung in der Praxis lehrt uns ziemlich zweifellos, dass das sogenannte Welter’sche Gesetz, nach welchem gleiche Sauerstoffmengen auch gleiche Wärmemengen bei der Verbrennung erzeugen, selbst mit der Einschränkung, dass ein und derselbe Körper verbrannt und nur verschiedentlich hoch oxydirt wird, nicht immer zutrifft.
Aber nicht allein bei der Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff wird Wärme erzeugt. Auch die Entstehung anderer Verbindungen ist sehr häufig, wie ja als bekannt vorausgesetzt werden darf, mit einer Wärmeentwickelung, in einzelnen Fällen mit einem Wärmeverbrauche
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Wärmeerzeugung und Verbrennungstemperatur.
3. Wärmeerzeugung und Verbrennungstemperatur.
a) Wärmeerzeugung.
Sofern ein Körper dazu bestimmt ist, als Brennstoff zu dienen,
d. h. sofern die Wärmeentwickelung der hauptsächlichste Zweck seiner
Verbrennung ist, hängt natürlicherweise sein Werth zum grossen Theile
ab von der Wärmemenge, welche derselbe liefert. Man pflegt die von
der Gewichtseinheit (z. B. 1 kg) des Körpers bei der Verbrennung ent-
wickelte Wärmemenge als den absoluten Wärmeeffect desselben
zu bezeichnen und misst diese Wärmemenge nach Wärmeeinheiten
(in Folgendem mit W.-E. bezeichnet) oder Calorien, wobei man be-
kanntlich unter einer Wärmeeinheit diejenige Wärmemenge versteht,
welche erforderlich ist, die Temperatur einer Gewichtseinheit (1 kg)
Wasser von Null Grad auf 1 Grad zu erhöhen.
Aber auch bei vielen solchen Körpern, welche nicht eigentlich als
Brennstoffe zu dienen berufen sind, spielt die Verbrennungswärme, d. h.
die bei ihrer chemischen Vereinigung mit Sauerstoff frei werdende
Wärme eine wichtige Rolle.
Wenn z. B. bei einem metallurgischen Processe Oxydation einzelner
Bestandtheile der in Verarbeitung begriffenen Metalle oder metallischen
Verbindungen eintritt und dabei Wärme entwickelt wird, so kann diese
entwickelte Wärme Einflüsse auf den Verlauf des betreffenden Processes
ausüben. Anderntheils ist, wie schon oben hervorgehoben wurde, zu
der Reduction eines Körpers aus seinen Verbindungen genau dieselbe
Wärmemenge erforderlich, welche bei der Bildung der Verbindungen
frei wurde, und dieser Wärmeverbrauch muss, wenn die Reduction
gelingen soll, von aussen her gedeckt werden.
Leider ist unsere Kenntniss von der durch die Verbrennung
erzeugten, beziehentlich für die Reduction erforderlichen Wärme hin-
sichtlich vieler Körper, welche in den Processen der Eisendarstellung
eine Rolle spielen, noch ziemlich unvollständig, und nicht selten müssen
wir uns mit Schätzungswerthen oder Annäherungswerthen begnügen,
wenn wir durch Rechnung uns über die Ausnutzung der Wärme bei
diesem oder jenem Vorgange Rechenschaft zu geben bemüht sind.
Besonders erschwert wird die Benutzung vorhandener Ermittelungen über
die Verbrennungswärme in solchen Fällen, wo der betreffende Körper
mehr als eine Verbindung mit Sauerstoff einzugehen im Stande ist
(Eisen, Mangan u. a.); denn in fast allen Fällen ist die Verbrennungs-
wärme nur bezüglich einer dieser Oxydationsstufen bestimmt, und die
Beobachtung in der Praxis lehrt uns ziemlich zweifellos, dass das
sogenannte Welter’sche Gesetz, nach welchem gleiche Sauerstoffmengen
auch gleiche Wärmemengen bei der Verbrennung erzeugen, selbst mit
der Einschränkung, dass ein und derselbe Körper verbrannt und nur
verschiedentlich hoch oxydirt wird, nicht immer zutrifft.
Aber nicht allein bei der Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff
wird Wärme erzeugt. Auch die Entstehung anderer Verbindungen ist
sehr häufig, wie ja als bekannt vorausgesetzt werden darf, mit einer
Wärmeentwickelung, in einzelnen Fällen mit einem Wärmeverbrauche
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/47>, abgerufen am 26.11.2024.
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