rohr vertieft in einen gemauerten Kanal zu legen und von hier den Wind aufsteigen zu lassen; bei den modernen Hochöfen, deren Schacht von Säulen getragen wird, zieht man es vor, das Vertheilungsrohr rings um die Rast herum zu legen und den Wind abwärts zu führen. Die ganze Anordnung wird dadurch übersichtlicher und leichter zugänglich. Gewöhnlich lässt man das Rohr auf Consolen ruhen, welche an den zum Tragen des Schachtes bestimmten Säulen angegossen oder ange- schraubt sind (vergl. Fig. 81 auf S. 342). Da das Rohr bei der Er- hitzung seinen Durchmesser vergrössert, ist auch hier eine gewisse Beweglichkeit nothwendig, damit nicht etwa ein nachtheiliger Schub auf die Säulen ausgeübt werde. Bei dem in Fig. 81 abgebildeten Hoch- ofen ist dieser Zweck in sehr vollkommener Weise erreicht, indem man das Rohr in Lagern ruhen lässt, die von eisernen, als Rollen wirken- den Rundstäben getragen werden.
Aus dem Vertheilungsrohre gelangt der Wind durch den Düsen- stock oder Düsenständer zur Düse, d. h. zu dem Endstücke der Leitung, aus welchem er in den Ofen eintritt.
Der Düsenstock besteht aus einer gegen die Düse zu horizontalen Windleitung, welche durch ein Knie mit dem Vertheilungsrohre ver- bunden ist.
Damit aber die Düse ohne Schwierigkeit eingesetzt und ausge- wechselt, damit ihre Lage genau geregelt werden könne, lässt man den Düsenständer aus mehreren Theilen bestehen, welche eine gewisse Ver- schiebung unter einander gestatten.
Ausserdem ist es, wenn nicht unbedingt nothwendig, so doch räth- lich, in jedem Düsenstocke eine besondere Absperrvorrichtung für den Wind anzubringen, theils um erforderlichen Falles ohne weitere Um- stände die eine oder andere Düse ausser Thätigkeit setzen zu können, ausserdem auch, um beim Stillstand des Gebläses das Eintreten von Kohlenoxydgas in den Düsenständer und die Bildung von Knallgas durch Schliessen der erwähnten Vorrichtung zu verhüten. Der Um- stand, dass der Düsenständer während des Blasens mit erhitzter Luft angefüllt war, die bei längerem Stillstand sich mehr und mehr abkühlt, ihr Volumen dabei verringernd und Gas aus dem Ofen nachsaugend, giebt leicht Gelegenheit zu jener Knallgasbildung, die nicht selten schon gefährliche Explosionen zur Folge gehabt hat.
Bei kleineren Oefen mit schwächerer Pressung dient hierzu eine von Hand verstellbare Drosselklappe, welche geschlossen wird, sobald man den Wind abstellen will; bei grösseren Hochöfen empfiehlt es sich, an Stelle derselben oder, besser noch, ausser derselben eine be- sondere Klappe in unmittelbarer Nähe der Düse anzubringen, welche durch den Winddruck geöffnet wird und selbstthätig zufällt, sobald der Windstrom aufhört, solcherart das Eintreten der Gase in die Leitung verhindernd.
Je strengflüssiger die Schlacke, je niedriger die Temperatur im Hochofen und je enger das Gestell ist, desto häufiger wird die Noth- wendigkeit eintreten, Ansätze, die sich an den kälteren Formen gebildet
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Compensatoren. Düsenständer.
rohr vertieft in einen gemauerten Kanal zu legen und von hier den Wind aufsteigen zu lassen; bei den modernen Hochöfen, deren Schacht von Säulen getragen wird, zieht man es vor, das Vertheilungsrohr rings um die Rast herum zu legen und den Wind abwärts zu führen. Die ganze Anordnung wird dadurch übersichtlicher und leichter zugänglich. Gewöhnlich lässt man das Rohr auf Consolen ruhen, welche an den zum Tragen des Schachtes bestimmten Säulen angegossen oder ange- schraubt sind (vergl. Fig. 81 auf S. 342). Da das Rohr bei der Er- hitzung seinen Durchmesser vergrössert, ist auch hier eine gewisse Beweglichkeit nothwendig, damit nicht etwa ein nachtheiliger Schub auf die Säulen ausgeübt werde. Bei dem in Fig. 81 abgebildeten Hoch- ofen ist dieser Zweck in sehr vollkommener Weise erreicht, indem man das Rohr in Lagern ruhen lässt, die von eisernen, als Rollen wirken- den Rundstäben getragen werden.
Aus dem Vertheilungsrohre gelangt der Wind durch den Düsen- stock oder Düsenständer zur Düse, d. h. zu dem Endstücke der Leitung, aus welchem er in den Ofen eintritt.
Der Düsenstock besteht aus einer gegen die Düse zu horizontalen Windleitung, welche durch ein Knie mit dem Vertheilungsrohre ver- bunden ist.
Damit aber die Düse ohne Schwierigkeit eingesetzt und ausge- wechselt, damit ihre Lage genau geregelt werden könne, lässt man den Düsenständer aus mehreren Theilen bestehen, welche eine gewisse Ver- schiebung unter einander gestatten.
Ausserdem ist es, wenn nicht unbedingt nothwendig, so doch räth- lich, in jedem Düsenstocke eine besondere Absperrvorrichtung für den Wind anzubringen, theils um erforderlichen Falles ohne weitere Um- stände die eine oder andere Düse ausser Thätigkeit setzen zu können, ausserdem auch, um beim Stillstand des Gebläses das Eintreten von Kohlenoxydgas in den Düsenständer und die Bildung von Knallgas durch Schliessen der erwähnten Vorrichtung zu verhüten. Der Um- stand, dass der Düsenständer während des Blasens mit erhitzter Luft angefüllt war, die bei längerem Stillstand sich mehr und mehr abkühlt, ihr Volumen dabei verringernd und Gas aus dem Ofen nachsaugend, giebt leicht Gelegenheit zu jener Knallgasbildung, die nicht selten schon gefährliche Explosionen zur Folge gehabt hat.
Bei kleineren Oefen mit schwächerer Pressung dient hierzu eine von Hand verstellbare Drosselklappe, welche geschlossen wird, sobald man den Wind abstellen will; bei grösseren Hochöfen empfiehlt es sich, an Stelle derselben oder, besser noch, ausser derselben eine be- sondere Klappe in unmittelbarer Nähe der Düse anzubringen, welche durch den Winddruck geöffnet wird und selbstthätig zufällt, sobald der Windstrom aufhört, solcherart das Eintreten der Gase in die Leitung verhindernd.
Je strengflüssiger die Schlacke, je niedriger die Temperatur im Hochofen und je enger das Gestell ist, desto häufiger wird die Noth- wendigkeit eintreten, Ansätze, die sich an den kälteren Formen gebildet
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Compensatoren. Düsenständer.
rohr vertieft in einen gemauerten Kanal zu legen und von hier den
Wind aufsteigen zu lassen; bei den modernen Hochöfen, deren Schacht
von Säulen getragen wird, zieht man es vor, das Vertheilungsrohr rings
um die Rast herum zu legen und den Wind abwärts zu führen. Die
ganze Anordnung wird dadurch übersichtlicher und leichter zugänglich.
Gewöhnlich lässt man das Rohr auf Consolen ruhen, welche an den
zum Tragen des Schachtes bestimmten Säulen angegossen oder ange-
schraubt sind (vergl. Fig. 81 auf S. 342). Da das Rohr bei der Er-
hitzung seinen Durchmesser vergrössert, ist auch hier eine gewisse
Beweglichkeit nothwendig, damit nicht etwa ein nachtheiliger Schub
auf die Säulen ausgeübt werde. Bei dem in Fig. 81 abgebildeten Hoch-
ofen ist dieser Zweck in sehr vollkommener Weise erreicht, indem man
das Rohr in Lagern ruhen lässt, die von eisernen, als Rollen wirken-
den Rundstäben getragen werden.
Aus dem Vertheilungsrohre gelangt der Wind durch den Düsen-
stock oder Düsenständer zur Düse, d. h. zu dem Endstücke der
Leitung, aus welchem er in den Ofen eintritt.
Der Düsenstock besteht aus einer gegen die Düse zu horizontalen
Windleitung, welche durch ein Knie mit dem Vertheilungsrohre ver-
bunden ist.
Damit aber die Düse ohne Schwierigkeit eingesetzt und ausge-
wechselt, damit ihre Lage genau geregelt werden könne, lässt man den
Düsenständer aus mehreren Theilen bestehen, welche eine gewisse Ver-
schiebung unter einander gestatten.
Ausserdem ist es, wenn nicht unbedingt nothwendig, so doch räth-
lich, in jedem Düsenstocke eine besondere Absperrvorrichtung für den
Wind anzubringen, theils um erforderlichen Falles ohne weitere Um-
stände die eine oder andere Düse ausser Thätigkeit setzen zu können,
ausserdem auch, um beim Stillstand des Gebläses das Eintreten von
Kohlenoxydgas in den Düsenständer und die Bildung von Knallgas
durch Schliessen der erwähnten Vorrichtung zu verhüten. Der Um-
stand, dass der Düsenständer während des Blasens mit erhitzter Luft
angefüllt war, die bei längerem Stillstand sich mehr und mehr abkühlt,
ihr Volumen dabei verringernd und Gas aus dem Ofen nachsaugend,
giebt leicht Gelegenheit zu jener Knallgasbildung, die nicht selten schon
gefährliche Explosionen zur Folge gehabt hat.
Bei kleineren Oefen mit schwächerer Pressung dient hierzu eine
von Hand verstellbare Drosselklappe, welche geschlossen wird, sobald
man den Wind abstellen will; bei grösseren Hochöfen empfiehlt es
sich, an Stelle derselben oder, besser noch, ausser derselben eine be-
sondere Klappe in unmittelbarer Nähe der Düse anzubringen, welche
durch den Winddruck geöffnet wird und selbstthätig zufällt, sobald der
Windstrom aufhört, solcherart das Eintreten der Gase in die Leitung
verhindernd.
Je strengflüssiger die Schlacke, je niedriger die Temperatur im
Hochofen und je enger das Gestell ist, desto häufiger wird die Noth-
wendigkeit eintreten, Ansätze, die sich an den kälteren Formen gebildet
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/495>, abgerufen am 17.09.2024.
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