mittel ausgedehnt werden und je mehr der Holzreichthum sich ver- ringert. 1) Ein wichtiges und gerade für den Hochofenbetrieb der Ver- einigten Staaten eigenthümliches Brennmaterial bildet dagegen der Anthracit, dessen Benutzung für die Roheisendarstellung in Früherem verschiedentlich erwähnt wurde.
Im Jahre 1881 besass Nordamerika
Holzkohlenhochöfen 272 (davon 112 ausser Betrieb)
Anthracithochöfen 238 ( " 76 " " )
Kokshochöfen 219 ( " 68 " " )
Insgesammt 729 (davon 256 ausser Betrieb).
Ganz anders als die Zahl der Hochöfen aber stellt sich, wie leicht erklärlich ist, ihre Leistung; es betrug nämlich in demselben Jahre
die Erzeugung von Holzkohlenroheisn 639000 t
" " " Anthracitroheisen 1735000 "
" " " Koksroheisen 2268000 "
Insgesammt 4642000 t
Unter den verschiedenen Vorkommnissen von Eisenerzen besitzen einzelne eine besonders hervorragende Bedeutung. Hierher gehören:
Die Erze am Oberen See (Lake superior) im Staate Michigan. Dieselben bestehen theils aus mulmigen, theils aus festen Rotheisen- erzen, theils aus Magneteisenerzen. Die mulmigen Erze werden, da sie wegen eines nur mässigen Eisengehaltes (50--55 Proc.) Verfrachtung auf sehr weite Strecken nicht vertragen, grossentheils in der Nähe des Oberen Sees verhüttet; die festen und reicheren Roth- und Magnet- eisenerze dagegen, deren Eisengehalt annähernd 65 Proc. zu betragen pflegt, bilden ein wichtiges Material für die Eisenwerke westlich vom Alleghanygebirge in den Staaten Pennsylvanien, Ohio, Illinois u. a. m.
Die Erze im Staate New York am westlichen Ufer des Lake Champlain. Reine, feste Magneteisenerze, deren Gehalt an fremden Körpern sehr oft nicht mehr als 3 Proc. beträgt, bilden den Erzreichthum dieser Gegend. Man verhüttet sie theils in unmittelbarer Nähe des genannten Sees (Cedar Point-Hütte, Port Henry-Hütte u. a.), theils verschifft man sie auf dem Hudson, um sie in den Eisenwerken Pennsylvaniens, Ohios u. s. w. neben den Erzen des Oberen Sees zu verwenden.
Die grösstentheils aus Magneteisenerzen bestehenden Erzlager des Staates New Jersey, welche ihrer Menge nach zu den wichtig- sten Vorkommnissen der Vereinigten Staaten gehören, durchschnittlich aber hinter den vorstehend erwähnten Erzen an Eisengehalt und guter Beschaffenheit zurückstehen. Ein geringerer Theil derselben wird in New Jersey selbst verarbeitet, der grössere Theil an die Hochöfen Pennsylvaniens geliefert.
Die Erze Pennsylvaniens (Lebanon County), grossentheils
1) Vorläufig allerdings scheint eher eine Zunahme als eine Abnahme des Be- triebes mit Holzkohlen stattzufinden. Im Jahre 1882 wurde mehr als doppelt so viel Holzkohlenroheisen erzeugt, als im Jahre 1878, während die Gesammtmenge des erzeugten Roheisens sich nur in dem Verhältnisse 1.7 : 1 steigerte.
Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
mittel ausgedehnt werden und je mehr der Holzreichthum sich ver- ringert. 1) Ein wichtiges und gerade für den Hochofenbetrieb der Ver- einigten Staaten eigenthümliches Brennmaterial bildet dagegen der Anthracit, dessen Benutzung für die Roheisendarstellung in Früherem verschiedentlich erwähnt wurde.
Im Jahre 1881 besass Nordamerika
Holzkohlenhochöfen 272 (davon 112 ausser Betrieb)
Anthracithochöfen 238 ( „ 76 „ „ )
Kokshochöfen 219 ( „ 68 „ „ )
Insgesammt 729 (davon 256 ausser Betrieb).
Ganz anders als die Zahl der Hochöfen aber stellt sich, wie leicht erklärlich ist, ihre Leistung; es betrug nämlich in demselben Jahre
die Erzeugung von Holzkohlenroheisn 639000 t
„ „ „ Anthracitroheisen 1735000 „
„ „ „ Koksroheisen 2268000 „
Insgesammt 4642000 t
Unter den verschiedenen Vorkommnissen von Eisenerzen besitzen einzelne eine besonders hervorragende Bedeutung. Hierher gehören:
Die Erze am Oberen See (Lake superior) im Staate Michigan. Dieselben bestehen theils aus mulmigen, theils aus festen Rotheisen- erzen, theils aus Magneteisenerzen. Die mulmigen Erze werden, da sie wegen eines nur mässigen Eisengehaltes (50—55 Proc.) Verfrachtung auf sehr weite Strecken nicht vertragen, grossentheils in der Nähe des Oberen Sees verhüttet; die festen und reicheren Roth- und Magnet- eisenerze dagegen, deren Eisengehalt annähernd 65 Proc. zu betragen pflegt, bilden ein wichtiges Material für die Eisenwerke westlich vom Alleghanygebirge in den Staaten Pennsylvanien, Ohio, Illinois u. a. m.
Die Erze im Staate New York am westlichen Ufer des Lake Champlain. Reine, feste Magneteisenerze, deren Gehalt an fremden Körpern sehr oft nicht mehr als 3 Proc. beträgt, bilden den Erzreichthum dieser Gegend. Man verhüttet sie theils in unmittelbarer Nähe des genannten Sees (Cedar Point-Hütte, Port Henry-Hütte u. a.), theils verschifft man sie auf dem Hudson, um sie in den Eisenwerken Pennsylvaniens, Ohios u. s. w. neben den Erzen des Oberen Sees zu verwenden.
Die grösstentheils aus Magneteisenerzen bestehenden Erzlager des Staates New Jersey, welche ihrer Menge nach zu den wichtig- sten Vorkommnissen der Vereinigten Staaten gehören, durchschnittlich aber hinter den vorstehend erwähnten Erzen an Eisengehalt und guter Beschaffenheit zurückstehen. Ein geringerer Theil derselben wird in New Jersey selbst verarbeitet, der grössere Theil an die Hochöfen Pennsylvaniens geliefert.
Die Erze Pennsylvaniens (Lebanon County), grossentheils
1) Vorläufig allerdings scheint eher eine Zunahme als eine Abnahme des Be- triebes mit Holzkohlen stattzufinden. Im Jahre 1882 wurde mehr als doppelt so viel Holzkohlenroheisen erzeugt, als im Jahre 1878, während die Gesammtmenge des erzeugten Roheisens sich nur in dem Verhältnisse 1.7 : 1 steigerte.
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Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
mittel ausgedehnt werden und je mehr der Holzreichthum sich ver-
ringert. 1) Ein wichtiges und gerade für den Hochofenbetrieb der Ver-
einigten Staaten eigenthümliches Brennmaterial bildet dagegen der
Anthracit, dessen Benutzung für die Roheisendarstellung in Früherem
verschiedentlich erwähnt wurde.
Im Jahre 1881 besass Nordamerika
Holzkohlenhochöfen 272 (davon 112 ausser Betrieb)
Anthracithochöfen 238 ( „ 76 „ „ )
Kokshochöfen 219 ( „ 68 „ „ )
Insgesammt 729 (davon 256 ausser Betrieb).
Ganz anders als die Zahl der Hochöfen aber stellt sich, wie leicht
erklärlich ist, ihre Leistung; es betrug nämlich in demselben Jahre
die Erzeugung von Holzkohlenroheisn 639000 t
„ „ „ Anthracitroheisen 1735000 „
„ „ „ Koksroheisen 2268000 „
Insgesammt 4642000 t
Unter den verschiedenen Vorkommnissen von Eisenerzen besitzen
einzelne eine besonders hervorragende Bedeutung. Hierher gehören:
Die Erze am Oberen See (Lake superior) im Staate Michigan.
Dieselben bestehen theils aus mulmigen, theils aus festen Rotheisen-
erzen, theils aus Magneteisenerzen. Die mulmigen Erze werden, da sie
wegen eines nur mässigen Eisengehaltes (50—55 Proc.) Verfrachtung
auf sehr weite Strecken nicht vertragen, grossentheils in der Nähe des
Oberen Sees verhüttet; die festen und reicheren Roth- und Magnet-
eisenerze dagegen, deren Eisengehalt annähernd 65 Proc. zu betragen
pflegt, bilden ein wichtiges Material für die Eisenwerke westlich vom
Alleghanygebirge in den Staaten Pennsylvanien, Ohio, Illinois u. a. m.
Die Erze im Staate New York am westlichen Ufer des
Lake Champlain. Reine, feste Magneteisenerze, deren Gehalt an
fremden Körpern sehr oft nicht mehr als 3 Proc. beträgt, bilden den
Erzreichthum dieser Gegend. Man verhüttet sie theils in unmittelbarer
Nähe des genannten Sees (Cedar Point-Hütte, Port Henry-Hütte u. a.),
theils verschifft man sie auf dem Hudson, um sie in den Eisenwerken
Pennsylvaniens, Ohios u. s. w. neben den Erzen des Oberen Sees zu
verwenden.
Die grösstentheils aus Magneteisenerzen bestehenden Erzlager
des Staates New Jersey, welche ihrer Menge nach zu den wichtig-
sten Vorkommnissen der Vereinigten Staaten gehören, durchschnittlich
aber hinter den vorstehend erwähnten Erzen an Eisengehalt und guter
Beschaffenheit zurückstehen. Ein geringerer Theil derselben wird in
New Jersey selbst verarbeitet, der grössere Theil an die Hochöfen
Pennsylvaniens geliefert.
Die Erze Pennsylvaniens (Lebanon County), grossentheils
1) Vorläufig allerdings scheint eher eine Zunahme als eine Abnahme des Be-
triebes mit Holzkohlen stattzufinden. Im Jahre 1882 wurde mehr als doppelt so viel
Holzkohlenroheisen erzeugt, als im Jahre 1878, während die Gesammtmenge des
erzeugten Roheisens sich nur in dem Verhältnisse 1.7 : 1 steigerte.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/629>, abgerufen am 17.09.2024.
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