Zwischenräume zwischen denselben weit beträchtlicher, ein Ausfüllen derselben während der Verkohlung schwieriger, als bei der Darstellung von Holzkohlen; der Torfmeiler schwindet ungleichmässig und die Wartung desselben ist noch umständlicher als diejenige des Holz- kohlenmeilers.
Die Zeitdauer des Betriebes eines Torfmeilers von etwa 80 cbm Inhalt pflegt ungefähr 14 Tage, das Ausbringen an Gewicht durch- schnittlich 30 Proc., an Rauminhalt 60 Proc. zu sein.
b) Ofenverkohlung.
In Rücksicht auf die soeben geschilderten Uebelstände der Meiler- verkohlung, sowie auf den Umstand, dass die Verkohlungsöfen bei der Gewinnungsstätte des Torfes selbst aufgestellt werden können, der bei der Verkohlung des Holzes in Oefen erforderliche und kostspielige Transport also wegfällt, findet die Anwendung von Oefen für die Torf- verkohlung häufiger als bei der Verkohlung des Holzes statt. Es giebt zahlreiche Ofensysteme für diesen Zweck, welche sich sämmtlich nicht unwesentlich von den oben beschriebenen Holzverkohlungsöfen unter- scheiden.
Einzelne dieser Oefen haben die Form eines senkrecht stehenden Schachtes, nach oben sich etwas erweiternd, unten durch einen Rost geschlossen (Wagenmann's Ofen), und die Verkohlung schreitet von oben nach unten hin fort, damit nicht durch die Schwindung der ver- kohlenden Torfstücke Unregelmässigkeiten herbeigeführt werden. Da aber bei dieser Einrichtung doch eine theilweise Verbrennung der oberen Torfstücke unvermeidlich ist, hat man bei anderen derartig geformten Oefen die Gichtöffnung durch einen luftdicht verkitteten Deckel verschlossen und durch ein in dem letzteren befestigtes Rohr Gase aus einem Generator in den Ofen geleitet, welche hier durch zugeführte Luft verbrannt werden (Schenk's Ofen). Bei neueren Einrichtungen, welche auf derselben Idee wie der zuletzt erwähnte Ofen fussen, benutzt man gusseiserne Cylinder als Oefen, von denen mehrere um ein gemeinschaftliches, von einem Gasgenerator kommen- des Gaszuleitungsrohr gruppirt sind. Die Gase werden bereits inner- halb dieses Rohres mit der Verbrennungsluft gemischt, welche in rings um die Feuerung herum angeordneten Kanälen vorgewärmt wird, und gelangen alsdann durch gleichmässig vertheilte Oeffnungen am oberen Rande in den eigentlichen Ofen, ziehen durch die Torfsäule hindurch nach unten und verlassen den Ofen, mit den Destillationsgasen ver- mischt, durch untere Oeffnungen, die auch hier rings herum am Rande vertheilt sind. Der Boden des Ofens besteht aus einem Schieber, durch dessen Oeffnen die Entleerung bewirkt wird (Ofen von Hall und Bainbridge). Die Verkohlungszeit in einem solchen Ofen ist 12 Stunden.
Auch überhitzten Wasserdampf hat man zur Verkohlung des Torfes angewendet. Der Verkohlungsofen von Barff und Thursfield besteht aus liegenden schmalen Kammern, in welche der überhitzte Dampf geleitet wird, nachdem der Torf auf eisernen Wagen hineingebracht worden ist. Nach Beendigung der Verkohlung werden die Wagen sofort
Die Brennstoffe.
Zwischenräume zwischen denselben weit beträchtlicher, ein Ausfüllen derselben während der Verkohlung schwieriger, als bei der Darstellung von Holzkohlen; der Torfmeiler schwindet ungleichmässig und die Wartung desselben ist noch umständlicher als diejenige des Holz- kohlenmeilers.
Die Zeitdauer des Betriebes eines Torfmeilers von etwa 80 cbm Inhalt pflegt ungefähr 14 Tage, das Ausbringen an Gewicht durch- schnittlich 30 Proc., an Rauminhalt 60 Proc. zu sein.
b) Ofenverkohlung.
In Rücksicht auf die soeben geschilderten Uebelstände der Meiler- verkohlung, sowie auf den Umstand, dass die Verkohlungsöfen bei der Gewinnungsstätte des Torfes selbst aufgestellt werden können, der bei der Verkohlung des Holzes in Oefen erforderliche und kostspielige Transport also wegfällt, findet die Anwendung von Oefen für die Torf- verkohlung häufiger als bei der Verkohlung des Holzes statt. Es giebt zahlreiche Ofensysteme für diesen Zweck, welche sich sämmtlich nicht unwesentlich von den oben beschriebenen Holzverkohlungsöfen unter- scheiden.
Einzelne dieser Oefen haben die Form eines senkrecht stehenden Schachtes, nach oben sich etwas erweiternd, unten durch einen Rost geschlossen (Wagenmann’s Ofen), und die Verkohlung schreitet von oben nach unten hin fort, damit nicht durch die Schwindung der ver- kohlenden Torfstücke Unregelmässigkeiten herbeigeführt werden. Da aber bei dieser Einrichtung doch eine theilweise Verbrennung der oberen Torfstücke unvermeidlich ist, hat man bei anderen derartig geformten Oefen die Gichtöffnung durch einen luftdicht verkitteten Deckel verschlossen und durch ein in dem letzteren befestigtes Rohr Gase aus einem Generator in den Ofen geleitet, welche hier durch zugeführte Luft verbrannt werden (Schenk’s Ofen). Bei neueren Einrichtungen, welche auf derselben Idee wie der zuletzt erwähnte Ofen fussen, benutzt man gusseiserne Cylinder als Oefen, von denen mehrere um ein gemeinschaftliches, von einem Gasgenerator kommen- des Gaszuleitungsrohr gruppirt sind. Die Gase werden bereits inner- halb dieses Rohres mit der Verbrennungsluft gemischt, welche in rings um die Feuerung herum angeordneten Kanälen vorgewärmt wird, und gelangen alsdann durch gleichmässig vertheilte Oeffnungen am oberen Rande in den eigentlichen Ofen, ziehen durch die Torfsäule hindurch nach unten und verlassen den Ofen, mit den Destillationsgasen ver- mischt, durch untere Oeffnungen, die auch hier rings herum am Rande vertheilt sind. Der Boden des Ofens besteht aus einem Schieber, durch dessen Oeffnen die Entleerung bewirkt wird (Ofen von Hall und Bainbridge). Die Verkohlungszeit in einem solchen Ofen ist 12 Stunden.
Auch überhitzten Wasserdampf hat man zur Verkohlung des Torfes angewendet. Der Verkohlungsofen von Barff und Thursfield besteht aus liegenden schmalen Kammern, in welche der überhitzte Dampf geleitet wird, nachdem der Torf auf eisernen Wagen hineingebracht worden ist. Nach Beendigung der Verkohlung werden die Wagen sofort
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[38/0066]
Die Brennstoffe.
Zwischenräume zwischen denselben weit beträchtlicher, ein Ausfüllen
derselben während der Verkohlung schwieriger, als bei der Darstellung
von Holzkohlen; der Torfmeiler schwindet ungleichmässig und die
Wartung desselben ist noch umständlicher als diejenige des Holz-
kohlenmeilers.
Die Zeitdauer des Betriebes eines Torfmeilers von etwa 80 cbm
Inhalt pflegt ungefähr 14 Tage, das Ausbringen an Gewicht durch-
schnittlich 30 Proc., an Rauminhalt 60 Proc. zu sein.
b) Ofenverkohlung.
In Rücksicht auf die soeben geschilderten Uebelstände der Meiler-
verkohlung, sowie auf den Umstand, dass die Verkohlungsöfen bei der
Gewinnungsstätte des Torfes selbst aufgestellt werden können, der bei
der Verkohlung des Holzes in Oefen erforderliche und kostspielige
Transport also wegfällt, findet die Anwendung von Oefen für die Torf-
verkohlung häufiger als bei der Verkohlung des Holzes statt. Es giebt
zahlreiche Ofensysteme für diesen Zweck, welche sich sämmtlich nicht
unwesentlich von den oben beschriebenen Holzverkohlungsöfen unter-
scheiden.
Einzelne dieser Oefen haben die Form eines senkrecht stehenden
Schachtes, nach oben sich etwas erweiternd, unten durch einen Rost
geschlossen (Wagenmann’s Ofen), und die Verkohlung schreitet von
oben nach unten hin fort, damit nicht durch die Schwindung der ver-
kohlenden Torfstücke Unregelmässigkeiten herbeigeführt werden. Da
aber bei dieser Einrichtung doch eine theilweise Verbrennung der
oberen Torfstücke unvermeidlich ist, hat man bei anderen derartig
geformten Oefen die Gichtöffnung durch einen luftdicht verkitteten
Deckel verschlossen und durch ein in dem letzteren befestigtes Rohr
Gase aus einem Generator in den Ofen geleitet, welche hier durch
zugeführte Luft verbrannt werden (Schenk’s Ofen). Bei neueren
Einrichtungen, welche auf derselben Idee wie der zuletzt erwähnte
Ofen fussen, benutzt man gusseiserne Cylinder als Oefen, von denen
mehrere um ein gemeinschaftliches, von einem Gasgenerator kommen-
des Gaszuleitungsrohr gruppirt sind. Die Gase werden bereits inner-
halb dieses Rohres mit der Verbrennungsluft gemischt, welche in rings
um die Feuerung herum angeordneten Kanälen vorgewärmt wird, und
gelangen alsdann durch gleichmässig vertheilte Oeffnungen am oberen
Rande in den eigentlichen Ofen, ziehen durch die Torfsäule hindurch
nach unten und verlassen den Ofen, mit den Destillationsgasen ver-
mischt, durch untere Oeffnungen, die auch hier rings herum am Rande
vertheilt sind. Der Boden des Ofens besteht aus einem Schieber,
durch dessen Oeffnen die Entleerung bewirkt wird (Ofen von Hall
und Bainbridge). Die Verkohlungszeit in einem solchen Ofen ist
12 Stunden.
Auch überhitzten Wasserdampf hat man zur Verkohlung des Torfes
angewendet. Der Verkohlungsofen von Barff und Thursfield besteht
aus liegenden schmalen Kammern, in welche der überhitzte Dampf
geleitet wird, nachdem der Torf auf eisernen Wagen hineingebracht
worden ist. Nach Beendigung der Verkohlung werden die Wagen sofort
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/66>, abgerufen am 28.11.2024.
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