kesseln, um sie hier durch frisch zugeführte Luft zu verbrennen, macht sie in dieser Weise nutzbar und verhindert die lästige Rauchent- wickelung.
Bäckeröfen mit kreisrundem Querschnitte und gewölbter Decke pflegt man in England ihrer Form halber "Bienenkörbe" (beehives) zu nennen.
Während bei diesen Bäckeröfen und auch bei den oben erwähnten Schaumburger Oefen die Erhitzung von innen durch die hier bewirkte Verbrennung der Gase und eines Theiles der Kohlen stattfindet, befolgt man bei allen neueren Verkokungsöfen die Regel, den Ofen von aussen zu erhitzen, indem man die aus demselben bereits ausge- tretenen Gase in Kanälen ringsum den Ofen herumführt und hier ver- brennen lässt.
Es ist leicht zu erkennen, dass diese Methode ungleich günstigere Erfolge liefern muss; der Ofen besteht aus einer Retorte, welche von aussen geheizt wird, die Kohlen selbst der Einwirkung der Luft ziem- lich vollständig entziehend, und nur die sonst unbenutzten Gase bilden den Brennstoff. Damit aber die von aussen bewirkte Erhitzung bis in das Innere des Ofens (der Retorte) vordringe und möglichst gleich- mässig sei, dürfen die Wände nicht allzu stark, der Querschnitt des Ofens nicht allzu breit und das Verhältniss zwischen der für die Er- hitzung vorhandenen feuerberührten Aussenfläche zu dem räumlichen Inhalte möglichst reichlich sein; je höher die erforderliche Temperatur, je schwieriger backend also die zu verkokende Steinkohle ist, in desto grösserem Umfange müssen jene Bedingungen erfüllt werden.
Regelmässig vereinigt man bei diesen neueren Ofensystemen eine grössere Zahl einzelner Oefen zu einem gemeinschaftlichen Ganzen (einer Batterie), mitunter derartig, dass die Gase zweier oder noch mehrerer Oefen zur gemeinschaftlichen Heizung derselben vereinigt werden. In allen Fällen werden durch eine solche Anordnung die An- lagekosten ermässigt und die Wärmeausnutzung wird begünstigt.
Die Achse der einzelnen Oefen ist senkrecht oder -- in den bei weitem zahlreicheren Fällen -- wagerecht. Bei senkrechter Achse ist der Ofen oben und unten durch einen Deckel beziehentlich eine Klappe geschlossen, die Füllung geschieht von oben, die Entleerung von unten; bei wagerechter Achse befinden sich zwei oder mehr Füllöffnungen im Scheitel des Gewölbes, welches den Ofen von oben abschliesst, die beiden Stirnflächen aber sind durch eiserne, entweder zum Aufziehen ein- gerichtete oder in Thürangeln sich drehende Thüren geschlossen, und die Entleerung wird bewirkt, indem ein eiserner, dem Querschnitte des Ofens entsprechend geformter Kolben (Schild) vermittelst Zahnstange und Getriebe durch die eine Thür in den Ofen hineingedrückt wird, und so das ganze, den inneren Ofenraum ausfüllende Koksprisma vor sich her und aus der entgegengesetzten Thür hinausschiebt. Von der Einrichtung dieser Koksausdrückmaschinen wird unten ausführlicher die Rede sein.
Vielfach ist man neuerdings bemüht gewesen, die bei der Ver- kokung sich bildenden Nebenerzeugnisse -- Ammoniakwasser und Theer -- zu gewinnen und nutzbar zu machen. Henry Simon berechnete, dass allein bei den englischen Eisenwerken, welche alljährlich ca. 7 Mill.
Der Koks; Darstellung.
kesseln, um sie hier durch frisch zugeführte Luft zu verbrennen, macht sie in dieser Weise nutzbar und verhindert die lästige Rauchent- wickelung.
Bäckeröfen mit kreisrundem Querschnitte und gewölbter Decke pflegt man in England ihrer Form halber „Bienenkörbe“ (beehives) zu nennen.
Während bei diesen Bäckeröfen und auch bei den oben erwähnten Schaumburger Oefen die Erhitzung von innen durch die hier bewirkte Verbrennung der Gase und eines Theiles der Kohlen stattfindet, befolgt man bei allen neueren Verkokungsöfen die Regel, den Ofen von aussen zu erhitzen, indem man die aus demselben bereits ausge- tretenen Gase in Kanälen ringsum den Ofen herumführt und hier ver- brennen lässt.
Es ist leicht zu erkennen, dass diese Methode ungleich günstigere Erfolge liefern muss; der Ofen besteht aus einer Retorte, welche von aussen geheizt wird, die Kohlen selbst der Einwirkung der Luft ziem- lich vollständig entziehend, und nur die sonst unbenutzten Gase bilden den Brennstoff. Damit aber die von aussen bewirkte Erhitzung bis in das Innere des Ofens (der Retorte) vordringe und möglichst gleich- mässig sei, dürfen die Wände nicht allzu stark, der Querschnitt des Ofens nicht allzu breit und das Verhältniss zwischen der für die Er- hitzung vorhandenen feuerberührten Aussenfläche zu dem räumlichen Inhalte möglichst reichlich sein; je höher die erforderliche Temperatur, je schwieriger backend also die zu verkokende Steinkohle ist, in desto grösserem Umfange müssen jene Bedingungen erfüllt werden.
Regelmässig vereinigt man bei diesen neueren Ofensystemen eine grössere Zahl einzelner Oefen zu einem gemeinschaftlichen Ganzen (einer Batterie), mitunter derartig, dass die Gase zweier oder noch mehrerer Oefen zur gemeinschaftlichen Heizung derselben vereinigt werden. In allen Fällen werden durch eine solche Anordnung die An- lagekosten ermässigt und die Wärmeausnutzung wird begünstigt.
Die Achse der einzelnen Oefen ist senkrecht oder — in den bei weitem zahlreicheren Fällen — wagerecht. Bei senkrechter Achse ist der Ofen oben und unten durch einen Deckel beziehentlich eine Klappe geschlossen, die Füllung geschieht von oben, die Entleerung von unten; bei wagerechter Achse befinden sich zwei oder mehr Füllöffnungen im Scheitel des Gewölbes, welches den Ofen von oben abschliesst, die beiden Stirnflächen aber sind durch eiserne, entweder zum Aufziehen ein- gerichtete oder in Thürangeln sich drehende Thüren geschlossen, und die Entleerung wird bewirkt, indem ein eiserner, dem Querschnitte des Ofens entsprechend geformter Kolben (Schild) vermittelst Zahnstange und Getriebe durch die eine Thür in den Ofen hineingedrückt wird, und so das ganze, den inneren Ofenraum ausfüllende Koksprisma vor sich her und aus der entgegengesetzten Thür hinausschiebt. Von der Einrichtung dieser Koksausdrückmaschinen wird unten ausführlicher die Rede sein.
Vielfach ist man neuerdings bemüht gewesen, die bei der Ver- kokung sich bildenden Nebenerzeugnisse — Ammoniakwasser und Theer — zu gewinnen und nutzbar zu machen. Henry Simon berechnete, dass allein bei den englischen Eisenwerken, welche alljährlich ca. 7 Mill.
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[63/0091]
Der Koks; Darstellung.
kesseln, um sie hier durch frisch zugeführte Luft zu verbrennen, macht
sie in dieser Weise nutzbar und verhindert die lästige Rauchent-
wickelung.
Bäckeröfen mit kreisrundem Querschnitte und gewölbter Decke
pflegt man in England ihrer Form halber „Bienenkörbe“ (beehives) zu
nennen.
Während bei diesen Bäckeröfen und auch bei den oben erwähnten
Schaumburger Oefen die Erhitzung von innen durch die hier bewirkte
Verbrennung der Gase und eines Theiles der Kohlen stattfindet, befolgt
man bei allen neueren Verkokungsöfen die Regel, den Ofen von
aussen zu erhitzen, indem man die aus demselben bereits ausge-
tretenen Gase in Kanälen ringsum den Ofen herumführt und hier ver-
brennen lässt.
Es ist leicht zu erkennen, dass diese Methode ungleich günstigere
Erfolge liefern muss; der Ofen besteht aus einer Retorte, welche von
aussen geheizt wird, die Kohlen selbst der Einwirkung der Luft ziem-
lich vollständig entziehend, und nur die sonst unbenutzten Gase bilden
den Brennstoff. Damit aber die von aussen bewirkte Erhitzung bis in
das Innere des Ofens (der Retorte) vordringe und möglichst gleich-
mässig sei, dürfen die Wände nicht allzu stark, der Querschnitt des
Ofens nicht allzu breit und das Verhältniss zwischen der für die Er-
hitzung vorhandenen feuerberührten Aussenfläche zu dem räumlichen
Inhalte möglichst reichlich sein; je höher die erforderliche Temperatur,
je schwieriger backend also die zu verkokende Steinkohle ist, in desto
grösserem Umfange müssen jene Bedingungen erfüllt werden.
Regelmässig vereinigt man bei diesen neueren Ofensystemen eine
grössere Zahl einzelner Oefen zu einem gemeinschaftlichen Ganzen
(einer Batterie), mitunter derartig, dass die Gase zweier oder noch
mehrerer Oefen zur gemeinschaftlichen Heizung derselben vereinigt
werden. In allen Fällen werden durch eine solche Anordnung die An-
lagekosten ermässigt und die Wärmeausnutzung wird begünstigt.
Die Achse der einzelnen Oefen ist senkrecht oder — in den bei
weitem zahlreicheren Fällen — wagerecht. Bei senkrechter Achse ist
der Ofen oben und unten durch einen Deckel beziehentlich eine Klappe
geschlossen, die Füllung geschieht von oben, die Entleerung von unten;
bei wagerechter Achse befinden sich zwei oder mehr Füllöffnungen im
Scheitel des Gewölbes, welches den Ofen von oben abschliesst, die beiden
Stirnflächen aber sind durch eiserne, entweder zum Aufziehen ein-
gerichtete oder in Thürangeln sich drehende Thüren geschlossen, und
die Entleerung wird bewirkt, indem ein eiserner, dem Querschnitte des
Ofens entsprechend geformter Kolben (Schild) vermittelst Zahnstange
und Getriebe durch die eine Thür in den Ofen hineingedrückt wird,
und so das ganze, den inneren Ofenraum ausfüllende Koksprisma vor
sich her und aus der entgegengesetzten Thür hinausschiebt. Von der
Einrichtung dieser Koksausdrückmaschinen wird unten ausführlicher
die Rede sein.
Vielfach ist man neuerdings bemüht gewesen, die bei der Ver-
kokung sich bildenden Nebenerzeugnisse — Ammoniakwasser und Theer
— zu gewinnen und nutzbar zu machen. Henry Simon berechnete,
dass allein bei den englischen Eisenwerken, welche alljährlich ca. 7 Mill.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/91>, abgerufen am 04.12.2024.
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