Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

vollkommen ähnlich war, weil sie just wieder
so aussahe wie die erste, die Berge waren
wieder an denen Orten, wo die ersten ge-
standen, und bey dieser Gelegenheit kamen
so viele Körper aus dem Thier-und Pflanzen-
Reiche, welche vorher in der großen Wasser-
last geschwommen hatten, in die erwachsen-
Whi-
stons
Mey-
nung.
den Schichten des Erdbodens. Whiston
macht
einen Kometen zur Ursache der allge-
meinen Ueberschwemmung, dieser muß ihm
zu Gefallen der Erde sehr nahe kommen, er
muß auf das Meer so starck drucken, daß
es inwendig seine Küsten übertreten muß.
Es bringet dieser Komet eine starcke Wasser-
säule mit, welche nebst dem 40 tägigen Re-
gen so viel Wasser schaffet, daß der gantze
Erdboden damit überschwemmet werden
muß. Endlich fallen diese Wasser wieder
weg, und aus dem zurück gebliebenen Schlam-
me bekommt die Erde eine gantz neue Rinde,
es entstehen Berge, und also hat er seine
Burnets
Mey-
nung.
Welt wieder fertig, und in Ordnung. Bur-
net
macht seine erste Welt hohl, und hat
darinnen eine große Menge Wasser vorrä-
thig, er giebt dieser Rinde der Erden keine
Wasser, weder Flüsse noch Seen, damit
sie bald trocken werde, und aufreisse, auf
daß hernach seine in dem Abgrunde steckende
Wasser, hervor kommen können. Er läst
wie alle andere 40 Tage dazu regnen, und
da muß sich denn in diesen Wasser alles

durch

vollkommen aͤhnlich war, weil ſie juſt wieder
ſo ausſahe wie die erſte, die Berge waren
wieder an denen Orten, wo die erſten ge-
ſtanden, und bey dieſer Gelegenheit kamen
ſo viele Koͤrper aus dem Thier-und Pflanzen-
Reiche, welche vorher in der großen Waſſer-
laſt geſchwommen hatten, in die erwachſen-
Whi-
ſtons
Mey-
nung.
den Schichten des Erdbodens. Whiſton
macht
einen Kometen zur Urſache der allge-
meinen Ueberſchwemmung, dieſer muß ihm
zu Gefallen der Erde ſehr nahe kommen, er
muß auf das Meer ſo ſtarck drucken, daß
es inwendig ſeine Kuͤſten uͤbertreten muß.
Es bringet dieſer Komet eine ſtarcke Waſſer-
ſaͤule mit, welche nebſt dem 40 taͤgigen Re-
gen ſo viel Waſſer ſchaffet, daß der gantze
Erdboden damit uͤberſchwemmet werden
muß. Endlich fallen dieſe Waſſer wieder
weg, und aus dem zuruͤck gebliebenen Schlam-
me bekommt die Erde eine gantz neue Rinde,
es entſtehen Berge, und alſo hat er ſeine
Burnets
Mey-
nung.
Welt wieder fertig, und in Ordnung. Bur-
net
macht ſeine erſte Welt hohl, und hat
darinnen eine große Menge Waſſer vorraͤ-
thig, er giebt dieſer Rinde der Erden keine
Waſſer, weder Fluͤſſe noch Seen, damit
ſie bald trocken werde, und aufreiſſe, auf
daß hernach ſeine in dem Abgrunde ſteckende
Waſſer, hervor kommen koͤnnen. Er laͤſt
wie alle andere 40 Tage dazu regnen, und
da muß ſich denn in dieſen Waſſer alles

durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0100" n="22"/>
vollkommen a&#x0364;hnlich war, weil &#x017F;ie ju&#x017F;t wieder<lb/>
&#x017F;o aus&#x017F;ahe wie die er&#x017F;te, die Berge waren<lb/>
wieder an denen Orten, wo die er&#x017F;ten ge-<lb/>
&#x017F;tanden, und bey die&#x017F;er Gelegenheit kamen<lb/>
&#x017F;o viele Ko&#x0364;rper aus dem Thier-und Pflanzen-<lb/>
Reiche, welche vorher in der großen Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
la&#x017F;t ge&#x017F;chwommen hatten, in die erwach&#x017F;en-<lb/><note place="left">Whi-<lb/>
&#x017F;tons<lb/>
Mey-<lb/>
nung.</note>den Schichten des Erdbodens. <hi rendition="#fr">Whi&#x017F;ton<lb/>
macht</hi> einen Kometen zur Ur&#x017F;ache der allge-<lb/>
meinen Ueber&#x017F;chwemmung, die&#x017F;er muß ihm<lb/>
zu Gefallen der Erde &#x017F;ehr nahe kommen, er<lb/>
muß auf das Meer &#x017F;o &#x017F;tarck drucken, daß<lb/>
es inwendig &#x017F;eine Ku&#x0364;&#x017F;ten u&#x0364;bertreten muß.<lb/>
Es bringet die&#x017F;er Komet eine &#x017F;tarcke Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ule mit, welche neb&#x017F;t dem 40 ta&#x0364;gigen Re-<lb/>
gen &#x017F;o viel Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chaffet, daß der gantze<lb/>
Erdboden damit u&#x0364;ber&#x017F;chwemmet werden<lb/>
muß. Endlich fallen die&#x017F;e Wa&#x017F;&#x017F;er wieder<lb/>
weg, und aus dem zuru&#x0364;ck gebliebenen Schlam-<lb/>
me bekommt die Erde eine gantz neue Rinde,<lb/>
es ent&#x017F;tehen Berge, und al&#x017F;o hat er &#x017F;eine<lb/><note place="left">Burnets<lb/>
Mey-<lb/>
nung.</note>Welt wieder fertig, und in Ordnung. <hi rendition="#fr">Bur-<lb/>
net</hi> macht &#x017F;eine er&#x017F;te Welt hohl, und hat<lb/>
darinnen eine große Menge Wa&#x017F;&#x017F;er vorra&#x0364;-<lb/>
thig, er giebt die&#x017F;er Rinde der Erden keine<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, weder Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e noch Seen, damit<lb/>
&#x017F;ie bald trocken werde, und aufrei&#x017F;&#x017F;e, auf<lb/>
daß hernach &#x017F;eine in dem Abgrunde &#x017F;teckende<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, hervor kommen ko&#x0364;nnen. Er la&#x0364;&#x017F;t<lb/>
wie alle andere 40 Tage dazu regnen, und<lb/>
da muß &#x017F;ich denn in die&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er alles<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0100] vollkommen aͤhnlich war, weil ſie juſt wieder ſo ausſahe wie die erſte, die Berge waren wieder an denen Orten, wo die erſten ge- ſtanden, und bey dieſer Gelegenheit kamen ſo viele Koͤrper aus dem Thier-und Pflanzen- Reiche, welche vorher in der großen Waſſer- laſt geſchwommen hatten, in die erwachſen- den Schichten des Erdbodens. Whiſton macht einen Kometen zur Urſache der allge- meinen Ueberſchwemmung, dieſer muß ihm zu Gefallen der Erde ſehr nahe kommen, er muß auf das Meer ſo ſtarck drucken, daß es inwendig ſeine Kuͤſten uͤbertreten muß. Es bringet dieſer Komet eine ſtarcke Waſſer- ſaͤule mit, welche nebſt dem 40 taͤgigen Re- gen ſo viel Waſſer ſchaffet, daß der gantze Erdboden damit uͤberſchwemmet werden muß. Endlich fallen dieſe Waſſer wieder weg, und aus dem zuruͤck gebliebenen Schlam- me bekommt die Erde eine gantz neue Rinde, es entſtehen Berge, und alſo hat er ſeine Welt wieder fertig, und in Ordnung. Bur- net macht ſeine erſte Welt hohl, und hat darinnen eine große Menge Waſſer vorraͤ- thig, er giebt dieſer Rinde der Erden keine Waſſer, weder Fluͤſſe noch Seen, damit ſie bald trocken werde, und aufreiſſe, auf daß hernach ſeine in dem Abgrunde ſteckende Waſſer, hervor kommen koͤnnen. Er laͤſt wie alle andere 40 Tage dazu regnen, und da muß ſich denn in dieſen Waſſer alles durch Whi- ſtons Mey- nung. Burnets Mey- nung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/100
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/100>, abgerufen am 04.12.2024.