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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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er in Ansehung der Erweichung des gantzen
Erdbodens mit dem Woodward überein
kommt, so läst sich hierauf das antworten,
was schon denselben geantwortet worden,
und es ist die Gedancke des Herrn Bertrand
sehr gegründet, wenn derselbe sagt: "Da
Marmor, ja die härtesten Steine in die-
sem Wasser sollen aufgelöst, und zu
Schlam geworden seyn, doch so, daß die
zartesten Muscheln sogar dieser Gewalt
wiederstanden, welche eine solche ausneh-
mende Würckung hervorgebracht. So
wäre es ohne Zweifel ein grosses Wunder-
werck, Felsen aufzulösen. Es wäre ein eben
so grosses Wunder, solche weiche zarte Kör-
per, die so klein, niedlich und zerbrechlich
sind davor zu bewahren.
S. Mem. sur
la struct. inter. de la Terre,
auf der 8ten Seite.
Und es ist auch andem, schwerlich würden
Schnecken und Muscheln sich haben erhalten
können, ohne aufgelöst zu werden, um so
mehr da die Kalcksteinartige Substanz ihrer
Schalen, der Auflösung in Wasser eher un-
terworfen, als alle andere Gestein-Arten,
wie uns die Sinter, Tuphsteine, und derglei-
chen zur Gnüge überzeugen, welche grösten
Theils aus aufgelösten Kalckgestein bestehen.
Wenn er ferner sagt, der Erdboden sey durch
die Auflösung in einen Klumpen gefallen; so
mögte ich doch gerne wissen, wo denn nach
Verlauf der allgemeinen Ueberschwemmung

die-

er in Anſehung der Erweichung des gantzen
Erdbodens mit dem Woodward uͤberein
kommt, ſo laͤſt ſich hierauf das antworten,
was ſchon denſelben geantwortet worden,
und es iſt die Gedancke des Herrn Bertrand
ſehr gegruͤndet, wenn derſelbe ſagt: „Da
Marmor, ja die haͤrteſten Steine in die-
ſem Waſſer ſollen aufgeloͤſt, und zu
Schlam geworden ſeyn, doch ſo, daß die
zarteſten Muſcheln ſogar dieſer Gewalt
wiederſtanden, welche eine ſolche ausneh-
mende Wuͤrckung hervorgebracht. So
waͤre es ohne Zweifel ein groſſes Wunder-
werck, Felſen aufzuloͤſen. Es waͤre ein eben
ſo groſſes Wunder, ſolche weiche zarte Koͤr-
per, die ſo klein, niedlich und zerbrechlich
ſind davor zu bewahren.
S. Mem. ſur
la ſtruct. inter. de la Terre,
auf der 8ten Seite.
Und es iſt auch andem, ſchwerlich wuͤrden
Schnecken und Muſcheln ſich haben erhalten
koͤnnen, ohne aufgeloͤſt zu werden, um ſo
mehr da die Kalckſteinartige Subſtanz ihrer
Schalen, der Aufloͤſung in Waſſer eher un-
terworfen, als alle andere Geſtein-Arten,
wie uns die Sinter, Tuphſteine, und derglei-
chen zur Gnuͤge uͤberzeugen, welche groͤſten
Theils aus aufgeloͤſten Kalckgeſtein beſtehen.
Wenn er ferner ſagt, der Erdboden ſey durch
die Aufloͤſung in einen Klumpen gefallen; ſo
moͤgte ich doch gerne wiſſen, wo denn nach
Verlauf der allgemeinen Ueberſchwemmung

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[32/0110] er in Anſehung der Erweichung des gantzen Erdbodens mit dem Woodward uͤberein kommt, ſo laͤſt ſich hierauf das antworten, was ſchon denſelben geantwortet worden, und es iſt die Gedancke des Herrn Bertrand ſehr gegruͤndet, wenn derſelbe ſagt: „Da Marmor, ja die haͤrteſten Steine in die- ſem Waſſer ſollen aufgeloͤſt, und zu Schlam geworden ſeyn, doch ſo, daß die zarteſten Muſcheln ſogar dieſer Gewalt wiederſtanden, welche eine ſolche ausneh- mende Wuͤrckung hervorgebracht. So waͤre es ohne Zweifel ein groſſes Wunder- werck, Felſen aufzuloͤſen. Es waͤre ein eben ſo groſſes Wunder, ſolche weiche zarte Koͤr- per, die ſo klein, niedlich und zerbrechlich ſind davor zu bewahren. S. Mem. ſur la ſtruct. inter. de la Terre, auf der 8ten Seite. Und es iſt auch andem, ſchwerlich wuͤrden Schnecken und Muſcheln ſich haben erhalten koͤnnen, ohne aufgeloͤſt zu werden, um ſo mehr da die Kalckſteinartige Subſtanz ihrer Schalen, der Aufloͤſung in Waſſer eher un- terworfen, als alle andere Geſtein-Arten, wie uns die Sinter, Tuphſteine, und derglei- chen zur Gnuͤge uͤberzeugen, welche groͤſten Theils aus aufgeloͤſten Kalckgeſtein beſtehen. Wenn er ferner ſagt, der Erdboden ſey durch die Aufloͤſung in einen Klumpen gefallen; ſo moͤgte ich doch gerne wiſſen, wo denn nach Verlauf der allgemeinen Ueberſchwemmung die-

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/110>, abgerufen am 04.12.2024.