Whiston, Wodwart und Burnet, haben darinnen gefehlet, daß sie alle uns jetzo vor die Augen kommende Veränderungen des Erdbodens bloß der Sündfluth zugeschrieben haben, hierdurch und da ihnen vieles vor die Augen kam, daß sich nicht recht mit der Mosaischen Beschreibung dieser großen Ueber- schwemmung vergleichen ließ, sahen sie sich genöthiget, eigene Systems zu entwerfen, nach welchen sie glaubten die Sachen am be- sten zusammen räumen zu können: dessen ohn- geachtet aber blieben überall noch viele Steine des Anstoßens, bey welchen sie endlich ihre Zuflucht auf göttliche Wunder nehmen mu- sten, oder sie übergiengen sie so viel möglich, mit Stillschweigen. Einige neuere sahen diese Mängel ein, und weil sie wohl sahen, daß man nicht alle Spuhren der Verände- rung des Erdbodens, so wie Büttner in Ruder. Diluv. test. auf die Sündfluth schieben könne, so untersuchten sie die Natur etwas genauer, und fanden, daß viele Veränderun- gen auf den Erdboden auch außer einer Sündfluth möglich gewesen waren. Sie bemüheten sich also andere Wege nachzuwei- sen, wie eine und die andere Veränderung des Erdbodens, wenn auch nicht allgemein, doch wenigstens einzeln und hier und da könnte vorgegangen seyn. Jch will mich jetzo nicht mit allen denenjenigen einlassen, welche dergleichen Plans formirt, sondern
nur
Whiſton, Wodwart und Burnet, haben darinnen gefehlet, daß ſie alle uns jetzo vor die Augen kommende Veraͤnderungen des Erdbodens bloß der Suͤndfluth zugeſchrieben haben, hierdurch und da ihnen vieles vor die Augen kam, daß ſich nicht recht mit der Moſaiſchen Beſchreibung dieſer großen Ueber- ſchwemmung vergleichen ließ, ſahen ſie ſich genoͤthiget, eigene Syſtems zu entwerfen, nach welchen ſie glaubten die Sachen am be- ſten zuſammen raͤumen zu koͤnnen: deſſen ohn- geachtet aber blieben uͤberall noch viele Steine des Anſtoßens, bey welchen ſie endlich ihre Zuflucht auf goͤttliche Wunder nehmen mu- ſten, oder ſie uͤbergiengen ſie ſo viel moͤglich, mit Stillſchweigen. Einige neuere ſahen dieſe Maͤngel ein, und weil ſie wohl ſahen, daß man nicht alle Spuhren der Veraͤnde- rung des Erdbodens, ſo wie Büttner in Ruder. Diluv. teſt. auf die Suͤndfluth ſchieben koͤnne, ſo unterſuchten ſie die Natur etwas genauer, und fanden, daß viele Veraͤnderun- gen auf den Erdboden auch außer einer Suͤndfluth moͤglich geweſen waren. Sie bemuͤheten ſich alſo andere Wege nachzuwei- ſen, wie eine und die andere Veraͤnderung des Erdbodens, wenn auch nicht allgemein, doch wenigſtens einzeln und hier und da koͤnnte vorgegangen ſeyn. Jch will mich jetzo nicht mit allen denenjenigen einlaſſen, welche dergleichen Plans formirt, ſondern
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Whiſton, Wodwart und Burnet, haben
darinnen gefehlet, daß ſie alle uns jetzo vor
die Augen kommende Veraͤnderungen des
Erdbodens bloß der Suͤndfluth zugeſchrieben
haben, hierdurch und da ihnen vieles vor
die Augen kam, daß ſich nicht recht mit der
Moſaiſchen Beſchreibung dieſer großen Ueber-
ſchwemmung vergleichen ließ, ſahen ſie ſich
genoͤthiget, eigene Syſtems zu entwerfen,
nach welchen ſie glaubten die Sachen am be-
ſten zuſammen raͤumen zu koͤnnen: deſſen ohn-
geachtet aber blieben uͤberall noch viele Steine
des Anſtoßens, bey welchen ſie endlich ihre
Zuflucht auf goͤttliche Wunder nehmen mu-
ſten, oder ſie uͤbergiengen ſie ſo viel moͤglich,
mit Stillſchweigen. Einige neuere ſahen
dieſe Maͤngel ein, und weil ſie wohl ſahen,
daß man nicht alle Spuhren der Veraͤnde-
rung des Erdbodens, ſo wie Büttner in
Ruder. Diluv. teſt. auf die Suͤndfluth ſchieben
koͤnne, ſo unterſuchten ſie die Natur etwas
genauer, und fanden, daß viele Veraͤnderun-
gen auf den Erdboden auch außer einer
Suͤndfluth moͤglich geweſen waren. Sie
bemuͤheten ſich alſo andere Wege nachzuwei-
ſen, wie eine und die andere Veraͤnderung
des Erdbodens, wenn auch nicht allgemein,
doch wenigſtens einzeln und hier und da
koͤnnte vorgegangen ſeyn. Jch will mich
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/116>, abgerufen am 04.12.2024.
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