standen Jnseln, Halb-Jnseln, alles war noch ohne Pflantzen, das Wasser wird aber immer saltziger, die letzte ausgewor- fene Erde ist fruchtbarer Art, und bringt Erd- und Seegewächse hervor. Nach- dem also Nahrung vor Thiere vorhan- den war, so wurden zuerst Meer-Thiere hervorgebracht, ein Theil dererselben ent- stand in weicher Erde, ein Theil im San- de, ein Theil in Thon, andere in Stei- nen. Das trockne Land wurde mit Kräutern bedeckt, und endlich brachte es Thiere und Menschen. Es entstanden immer mehr feuerspeyende Berge, folg- lich wurde mehr festes Land, und das Wasser wurde immer mehr und mehr ein- geschrencket; hierbey kann es vollends so saltzig geworden seyn. Weil die letz- tern Berge aus Erde bestanden, in wel- cher keine Seekörper mehr waren, so konten sie keine Seekörper mit herauf brin- gen. Endlich erfand man in der Folge der Zeit allerley Künste und Vortheile, das Meer je mehr und mehr einzuschrän- cken, worzu eine Menge neu entstandner Jnseln und Halbinseln vieles mit beytrug. Manches trocknes Land blieb lange Zeit in seinen Umständen, ohne daß eine andre Erdschicht darauf kam. Dieses Land trug also Pflantzen und Bäume und Thie- re, die wir jetzo, wenn wir sie ausgra-
ben,
ſtanden Jnſeln, Halb-Jnſeln, alles war noch ohne Pflantzen, das Waſſer wird aber immer ſaltziger, die letzte ausgewor- fene Erde iſt fruchtbarer Art, und bringt Erd- und Seegewaͤchſe hervor. Nach- dem alſo Nahrung vor Thiere vorhan- den war, ſo wurden zuerſt Meer-Thiere hervorgebracht, ein Theil dererſelben ent- ſtand in weicher Erde, ein Theil im San- de, ein Theil in Thon, andere in Stei- nen. Das trockne Land wurde mit Kraͤutern bedeckt, und endlich brachte es Thiere und Menſchen. Es entſtanden immer mehr feuerſpeyende Berge, folg- lich wurde mehr feſtes Land, und das Waſſer wurde immer mehr und mehr ein- geſchrencket; hierbey kann es vollends ſo ſaltzig geworden ſeyn. Weil die letz- tern Berge aus Erde beſtanden, in wel- cher keine Seekoͤrper mehr waren, ſo konten ſie keine Seekoͤrper mit herauf brin- gen. Endlich erfand man in der Folge der Zeit allerley Kuͤnſte und Vortheile, das Meer je mehr und mehr einzuſchraͤn- cken, worzu eine Menge neu entſtandner Jnſeln und Halbinſeln vieles mit beytrug. Manches trocknes Land blieb lange Zeit in ſeinen Umſtaͤnden, ohne daß eine andre Erdſchicht darauf kam. Dieſes Land trug alſo Pflantzen und Baͤume und Thie- re, die wir jetzo, wenn wir ſie ausgra-
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ſtanden Jnſeln, Halb-Jnſeln, alles war
noch ohne Pflantzen, das Waſſer wird
aber immer ſaltziger, die letzte ausgewor-
fene Erde iſt fruchtbarer Art, und bringt
Erd- und Seegewaͤchſe hervor. Nach-
dem alſo Nahrung vor Thiere vorhan-
den war, ſo wurden zuerſt Meer-Thiere
hervorgebracht, ein Theil dererſelben ent-
ſtand in weicher Erde, ein Theil im San-
de, ein Theil in Thon, andere in Stei-
nen. Das trockne Land wurde mit
Kraͤutern bedeckt, und endlich brachte
es Thiere und Menſchen. Es entſtanden
immer mehr feuerſpeyende Berge, folg-
lich wurde mehr feſtes Land, und das
Waſſer wurde immer mehr und mehr ein-
geſchrencket; hierbey kann es vollends
ſo ſaltzig geworden ſeyn. Weil die letz-
tern Berge aus Erde beſtanden, in wel-
cher keine Seekoͤrper mehr waren, ſo
konten ſie keine Seekoͤrper mit herauf brin-
gen. Endlich erfand man in der Folge
der Zeit allerley Kuͤnſte und Vortheile,
das Meer je mehr und mehr einzuſchraͤn-
cken, worzu eine Menge neu entſtandner
Jnſeln und Halbinſeln vieles mit beytrug.
Manches trocknes Land blieb lange Zeit
in ſeinen Umſtaͤnden, ohne daß eine andre
Erdſchicht darauf kam. Dieſes Land
trug alſo Pflantzen und Baͤume und Thie-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/122>, abgerufen am 04.12.2024.
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