Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

hier von Flötzgebürgen spreche, so verstehe ich
darunter solche, sanfte und zu keiner aus-
nehmenden Höhe ansteigende Gebürge,
welche aus verschiedenen horizontal über
einander liegenden Schichten bestehen.

Es gehet mir also noch nichts an, ob diese
Flötze Ertzhaltig sind oder nicht, als welches
ohne dem nur zufällige Sachen sind, und ei-
gentlich zum Wesen derer Flötze nicht gehörig,
wie wir künftig hören werden. Es unter-
scheiden sich ferner diese uranfängliche Berge
von denen von Zeit zu Zeit entstandenen, daß
sie tiefere Thäler um und neben sich haben.
Man wird mir einwenden, daß dieses sehr
natürlich sey, denn, wenn die Berge hoch
sind, so müssen die darzwischen befindlichen
Räume nothwendig rief seyn, aber Gedult!
überlegt man denn auch, daß diese tiese Thä-
ler nicht vom Ansang gewesen sind? sondern
daß solche allererst theils bey einer allgemei-
nen Ueberschwemmung, theils durch partiale
Ueberschwemmungen grösten Theils zerrissen
sind, und zu dieser Teuffe gebracht worden.
Jch könnte, um dieses zu erweisen, auf die
tägliche Erfahrung mich berufen, da starcke
Platzregen und Wolckenbrüche, noch jähr-
lich grosse Tiefen an einen und den andern
Orte verursachen, allein, ich will in die ältern
Zeiten zurück gehen: Finden wir nicht, mitten
zwischen denen grösten Ertzgebürgen, öfters
Flecke, welche doch nur in einer kleinen Di-

stance
G 3

hier von Floͤtzgebuͤrgen ſpreche, ſo verſtehe ich
darunter ſolche, ſanfte und zu keiner aus-
nehmenden Hoͤhe anſteigende Gebuͤrge,
welche aus verſchiedenen horizontal uͤber
einander liegenden Schichten beſtehen.

Es gehet mir alſo noch nichts an, ob dieſe
Floͤtze Ertzhaltig ſind oder nicht, als welches
ohne dem nur zufaͤllige Sachen ſind, und ei-
gentlich zum Weſen derer Floͤtze nicht gehoͤrig,
wie wir kuͤnftig hoͤren werden. Es unter-
ſcheiden ſich ferner dieſe uranfaͤngliche Berge
von denen von Zeit zu Zeit entſtandenen, daß
ſie tiefere Thaͤler um und neben ſich haben.
Man wird mir einwenden, daß dieſes ſehr
natuͤrlich ſey, denn, wenn die Berge hoch
ſind, ſo muͤſſen die darzwiſchen befindlichen
Raͤume nothwendig rief ſeyn, aber Gedult!
uͤberlegt man denn auch, daß dieſe tieſe Thaͤ-
ler nicht vom Anſang geweſen ſind? ſondern
daß ſolche allererſt theils bey einer allgemei-
nen Ueberſchwemmung, theils durch partiale
Ueberſchwemmungen groͤſten Theils zerriſſen
ſind, und zu dieſer Teuffe gebracht worden.
Jch koͤnnte, um dieſes zu erweiſen, auf die
taͤgliche Erfahrung mich berufen, da ſtarcke
Platzregen und Wolckenbruͤche, noch jaͤhr-
lich groſſe Tiefen an einen und den andern
Orte verurſachen, allein, ich will in die aͤltern
Zeiten zuruͤck gehen: Finden wir nicht, mitten
zwiſchen denen groͤſten Ertzgebuͤrgen, oͤfters
Flecke, welche doch nur in einer kleinen Di-

ſtance
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0183" n="101"/>
hier von Flo&#x0364;tzgebu&#x0364;rgen &#x017F;preche, &#x017F;o ver&#x017F;tehe ich<lb/>
darunter <hi rendition="#fr">&#x017F;olche, &#x017F;anfte und zu</hi> keiner <hi rendition="#fr">aus-<lb/>
nehmenden Ho&#x0364;he an&#x017F;teigende Gebu&#x0364;rge,<lb/>
welche aus ver&#x017F;chiedenen horizontal u&#x0364;ber<lb/>
einander liegenden Schichten be&#x017F;tehen.</hi><lb/>
Es gehet mir al&#x017F;o noch nichts an, ob die&#x017F;e<lb/>
Flo&#x0364;tze Ertzhaltig &#x017F;ind oder nicht, als welches<lb/>
ohne dem nur zufa&#x0364;llige Sachen &#x017F;ind, und ei-<lb/>
gentlich zum We&#x017F;en derer Flo&#x0364;tze nicht geho&#x0364;rig,<lb/>
wie wir ku&#x0364;nftig ho&#x0364;ren werden. Es unter-<lb/>
&#x017F;cheiden &#x017F;ich ferner die&#x017F;e uranfa&#x0364;ngliche Berge<lb/>
von denen von Zeit zu Zeit ent&#x017F;tandenen, daß<lb/>
&#x017F;ie tiefere Tha&#x0364;ler um und neben &#x017F;ich haben.<lb/>
Man wird mir einwenden, daß die&#x017F;es &#x017F;ehr<lb/>
natu&#x0364;rlich &#x017F;ey, denn, wenn die Berge hoch<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die darzwi&#x017F;chen befindlichen<lb/>
Ra&#x0364;ume nothwendig rief &#x017F;eyn, aber Gedult!<lb/>
u&#x0364;berlegt man denn auch, daß die&#x017F;e tie&#x017F;e Tha&#x0364;-<lb/>
ler nicht vom An&#x017F;ang gewe&#x017F;en &#x017F;ind? &#x017F;ondern<lb/>
daß &#x017F;olche allerer&#x017F;t theils bey einer allgemei-<lb/>
nen Ueber&#x017F;chwemmung, theils durch partiale<lb/>
Ueber&#x017F;chwemmungen gro&#x0364;&#x017F;ten Theils zerri&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind, und zu die&#x017F;er Teuffe gebracht worden.<lb/>
Jch ko&#x0364;nnte, um die&#x017F;es zu erwei&#x017F;en, auf die<lb/>
ta&#x0364;gliche Erfahrung mich berufen, da &#x017F;tarcke<lb/>
Platzregen und Wolckenbru&#x0364;che, noch ja&#x0364;hr-<lb/>
lich gro&#x017F;&#x017F;e Tiefen an einen und den andern<lb/>
Orte verur&#x017F;achen, allein, ich will in die a&#x0364;ltern<lb/>
Zeiten zuru&#x0364;ck gehen: Finden wir nicht, mitten<lb/>
zwi&#x017F;chen denen gro&#x0364;&#x017F;ten Ertzgebu&#x0364;rgen, o&#x0364;fters<lb/>
Flecke, welche doch nur in einer kleinen <hi rendition="#aq">Di-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;tance</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0183] hier von Floͤtzgebuͤrgen ſpreche, ſo verſtehe ich darunter ſolche, ſanfte und zu keiner aus- nehmenden Hoͤhe anſteigende Gebuͤrge, welche aus verſchiedenen horizontal uͤber einander liegenden Schichten beſtehen. Es gehet mir alſo noch nichts an, ob dieſe Floͤtze Ertzhaltig ſind oder nicht, als welches ohne dem nur zufaͤllige Sachen ſind, und ei- gentlich zum Weſen derer Floͤtze nicht gehoͤrig, wie wir kuͤnftig hoͤren werden. Es unter- ſcheiden ſich ferner dieſe uranfaͤngliche Berge von denen von Zeit zu Zeit entſtandenen, daß ſie tiefere Thaͤler um und neben ſich haben. Man wird mir einwenden, daß dieſes ſehr natuͤrlich ſey, denn, wenn die Berge hoch ſind, ſo muͤſſen die darzwiſchen befindlichen Raͤume nothwendig rief ſeyn, aber Gedult! uͤberlegt man denn auch, daß dieſe tieſe Thaͤ- ler nicht vom Anſang geweſen ſind? ſondern daß ſolche allererſt theils bey einer allgemei- nen Ueberſchwemmung, theils durch partiale Ueberſchwemmungen groͤſten Theils zerriſſen ſind, und zu dieſer Teuffe gebracht worden. Jch koͤnnte, um dieſes zu erweiſen, auf die taͤgliche Erfahrung mich berufen, da ſtarcke Platzregen und Wolckenbruͤche, noch jaͤhr- lich groſſe Tiefen an einen und den andern Orte verurſachen, allein, ich will in die aͤltern Zeiten zuruͤck gehen: Finden wir nicht, mitten zwiſchen denen groͤſten Ertzgebuͤrgen, oͤfters Flecke, welche doch nur in einer kleinen Di- ſtance G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/183
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/183>, abgerufen am 23.11.2024.