bemercket wird, denn die selten vorkommende Ausnahmen von der Hauptregel, können deswegen den Hauptsatz nicht umstoßen. Jch weiß zwar wohl, daß verschiedene Berg- wercksverständige der Meynung sind, Gänge und Flötze könnten zusammen in einem Ge- bürge seyn. Allein sie irren sich. Darf ich sagen, woher solcher Jrthum rühre, so sind es zweyerley Ursachen; die erste ist, daß diese Herren entweder ein Gebürge zu ihrer Unter- suchung vorgenommen, an welches das Flötz- Gebürge angeschoben. Diese Art von Gebür- gen findet sich ordentlich an denen Orten, wo die Gebürge von unserer jetzigen Art ihren Anfang nehmen, und hingegen die Flötzgebürge aufhö- ren: Da es denn sehr leicht geschehen kann, daß man sich irret, wenn man Gänge mit Ertz- ten, Schiefern und dergleichen so nahe beysam- men findet. Selbst Rößler, dieser so geschickte Bergmann irret sich auf diese Art in seinen Bergbau-Spiegel, wenn er glaubt, Gänge, Flötze und Fälle könnten bey, neben, und unter einander brechen. Sobald wir die Flötze selbst ansehen werden, so wird es uns deutlich vor Augen liegen, daß dieses unmöglich seyn kann. Die zweyte Ursache dieses Jrthums mag wol seyn, daß diese Herrn bisweilen ein schwartz- schiefriges Gestein bey denen Gängen gefunden, welches dieselben vor ein Flötz gehalten. Es ist andem, es finden sich dann und wann solche Geschicke, Steinscheidungen, Fäu-
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bemercket wird, denn die ſelten vorkommende Ausnahmen von der Hauptregel, koͤnnen deswegen den Hauptſatz nicht umſtoßen. Jch weiß zwar wohl, daß verſchiedene Berg- wercksverſtaͤndige der Meynung ſind, Gaͤnge und Floͤtze koͤnnten zuſammen in einem Ge- buͤrge ſeyn. Allein ſie irren ſich. Darf ich ſagen, woher ſolcher Jrthum ruͤhre, ſo ſind es zweyerley Urſachen; die erſte iſt, daß dieſe Herren entweder ein Gebuͤrge zu ihrer Unter- ſuchung vorgenommen, an welches das Floͤtz- Gebuͤrge angeſchoben. Dieſe Art von Gebuͤr- gen findet ſich ordentlich an denen Orten, wo die Gebuͤrge von unſerer jetzigen Art ihren Anfang nehmen, und hingegen die Floͤtzgebuͤrge aufhoͤ- ren: Da es denn ſehr leicht geſchehen kann, daß man ſich irret, wenn man Gaͤnge mit Ertz- ten, Schiefern und dergleichen ſo nahe beyſam- men findet. Selbſt Roͤßler, dieſer ſo geſchickte Bergmann irret ſich auf dieſe Art in ſeinen Bergbau-Spiegel, wenn er glaubt, Gaͤnge, Floͤtze und Faͤlle koͤnnten bey, neben, und unter einander brechen. Sobald wir die Floͤtze ſelbſt anſehen werden, ſo wird es uns deutlich vor Augen liegen, daß dieſes unmoͤglich ſeyn kann. Die zweyte Urſache dieſes Jrthums mag wol ſeyn, daß dieſe Herrn bisweilen ein ſchwartz- ſchiefriges Geſtein bey denen Gaͤngen gefunden, welches dieſelben vor ein Floͤtz gehalten. Es iſt andem, es finden ſich dann und wann ſolche Geſchicke, Steinſcheidungen, Faͤu-
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[116/0202]
bemercket wird, denn die ſelten vorkommende
Ausnahmen von der Hauptregel, koͤnnen
deswegen den Hauptſatz nicht umſtoßen.
Jch weiß zwar wohl, daß verſchiedene Berg-
wercksverſtaͤndige der Meynung ſind, Gaͤnge
und Floͤtze koͤnnten zuſammen in einem Ge-
buͤrge ſeyn. Allein ſie irren ſich. Darf ich
ſagen, woher ſolcher Jrthum ruͤhre, ſo ſind
es zweyerley Urſachen; die erſte iſt, daß dieſe
Herren entweder ein Gebuͤrge zu ihrer Unter-
ſuchung vorgenommen, an welches das Floͤtz-
Gebuͤrge angeſchoben. Dieſe Art von Gebuͤr-
gen findet ſich ordentlich an denen Orten, wo die
Gebuͤrge von unſerer jetzigen Art ihren Anfang
nehmen, und hingegen die Floͤtzgebuͤrge aufhoͤ-
ren: Da es denn ſehr leicht geſchehen kann,
daß man ſich irret, wenn man Gaͤnge mit Ertz-
ten, Schiefern und dergleichen ſo nahe beyſam-
men findet. Selbſt Roͤßler, dieſer ſo geſchickte
Bergmann irret ſich auf dieſe Art in ſeinen
Bergbau-Spiegel, wenn er glaubt, Gaͤnge,
Floͤtze und Faͤlle koͤnnten bey, neben, und unter
einander brechen. Sobald wir die Floͤtze ſelbſt
anſehen werden, ſo wird es uns deutlich vor
Augen liegen, daß dieſes unmoͤglich ſeyn kann.
Die zweyte Urſache dieſes Jrthums mag wol
ſeyn, daß dieſe Herrn bisweilen ein ſchwartz-
ſchiefriges Geſtein bey denen Gaͤngen gefunden,
welches dieſelben vor ein Floͤtz gehalten. Es
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ſolche Geſchicke, Steinſcheidungen, Faͤu-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/202>, abgerufen am 21.11.2024.
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