standen, als die in denen Wassern befindli- chen aufgelösten erdigen Theile nach und nach zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je riefer solche liegen, desto mehrere Schwere besitzen solche, und ihre Theile sind gröber. Bey der Beobachtung derer Schichten wer- den wir genauer davon zu sprechen Gelegen- heit haben. Da die Wasser noch immer in einer gelinden Bewegung waren, so legten sie diese Schichten auch in einer ziemlichen Flä- che an, so daß sie einen Theil des Fusses de- rer uranfänglichen Gebürge bedeckten, und demselben ein ander Ansehen gaben, als er vor- her gehabt hatte. Daher rühret es, daß die meisten Flötze als Mulden sich praesentiren, und auch in dieser Gestalt über und unter einander wegstreichen, wie gegenwärtige Fi- gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei- nes vollkommenen Flötz-Gebürges, ja nicht etwan mit einer blossen Befahrung einiger Schächte, oder einem oder ein paar Refieren zufrieden sey, sondern man nehme ein gantzes Gehänge von Gang-Gebürge, mit den gan- tzen solches umgebenden Flötz-Gebürgen, und zwar von allen Seiten sich vor, dadurch wird man zu einer gewissen, gründlichen, zuverläs- sigen, naturgemässen, allgemeinen, und denen Bergbauenden höchst vortheilhaften Erkent- niß derer Flötze, ihrer Entstehung, ihren Schichten, ihren Metallen und Mineralien
auf
J 5
ſtanden, als die in denen Waſſern befindli- chen aufgeloͤſten erdigen Theile nach und nach zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je riefer ſolche liegen, deſto mehrere Schwere beſitzen ſolche, und ihre Theile ſind groͤber. Bey der Beobachtung derer Schichten wer- den wir genauer davon zu ſprechen Gelegen- heit haben. Da die Waſſer noch immer in einer gelinden Bewegung waren, ſo legten ſie dieſe Schichten auch in einer ziemlichen Flaͤ- che an, ſo daß ſie einen Theil des Fuſſes de- rer uranfaͤnglichen Gebuͤrge bedeckten, und demſelben ein ander Anſehen gaben, als er vor- her gehabt hatte. Daher ruͤhret es, daß die meiſten Floͤtze als Mulden ſich præſentiren, und auch in dieſer Geſtalt uͤber und unter einander wegſtreichen, wie gegenwaͤrtige Fi- gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei- nes vollkommenen Floͤtz-Gebuͤrges, ja nicht etwan mit einer bloſſen Befahrung einiger Schaͤchte, oder einem oder ein paar Refieren zufrieden ſey, ſondern man nehme ein gantzes Gehaͤnge von Gang-Gebuͤrge, mit den gan- tzen ſolches umgebenden Floͤtz-Gebuͤrgen, und zwar von allen Seiten ſich vor, dadurch wird man zu einer gewiſſen, gruͤndlichen, zuverlaͤſ- ſigen, naturgemaͤſſen, allgemeinen, und denen Bergbauenden hoͤchſt vortheilhaften Erkent- niß derer Floͤtze, ihrer Entſtehung, ihren Schichten, ihren Metallen und Mineralien
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[137/0225]
ſtanden, als die in denen Waſſern befindli-
chen aufgeloͤſten erdigen Theile nach und nach
zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je
riefer ſolche liegen, deſto mehrere Schwere
beſitzen ſolche, und ihre Theile ſind groͤber.
Bey der Beobachtung derer Schichten wer-
den wir genauer davon zu ſprechen Gelegen-
heit haben. Da die Waſſer noch immer in
einer gelinden Bewegung waren, ſo legten ſie
dieſe Schichten auch in einer ziemlichen Flaͤ-
che an, ſo daß ſie einen Theil des Fuſſes de-
rer uranfaͤnglichen Gebuͤrge bedeckten, und
demſelben ein ander Anſehen gaben, als er vor-
her gehabt hatte. Daher ruͤhret es, daß die
meiſten Floͤtze als Mulden ſich præſentiren,
und auch in dieſer Geſtalt uͤber und unter
einander wegſtreichen, wie gegenwaͤrtige Fi-
gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey
wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei-
nes vollkommenen Floͤtz-Gebuͤrges, ja nicht
etwan mit einer bloſſen Befahrung einiger
Schaͤchte, oder einem oder ein paar Refieren
zufrieden ſey, ſondern man nehme ein gantzes
Gehaͤnge von Gang-Gebuͤrge, mit den gan-
tzen ſolches umgebenden Floͤtz-Gebuͤrgen, und
zwar von allen Seiten ſich vor, dadurch wird
man zu einer gewiſſen, gruͤndlichen, zuverlaͤſ-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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