existirt; und mit dem Bley ist es ebenfals noch sehr zweifelhaft, ob gleich noch nicht recht bekannt ist, wo die Masselschen Bley-Körner herkommen. Da ich hier von denen Massel- schen Bley-Körnern etwas sage, so werden mir meine Leser erlauben, daß ich hier eine kleine Ausschweifung mache, und meine Ge- dancken darüber erösne. Als ich dieses ver- wichene Frühjahr auf allerhöchsten Königl. Befehl eine Reise nach Schlesien thun muste, so erinnerte ich mich, daß Volckmann in Siles. subterran. auf der 233 Seite sagt, daß man bey Schönewalde im Münsterbergi- schen auf dem Wege, da man über Silber- berg gehet, an der Strasse gediegen Bley als Bohnen und Erbsen groß, auch grösser finde, so sey auch daselbst ein lettiger Berg, darinne gediegen Bley liege. Es hat Herr Volckmann Recht, und die Sache geht gantz natürlich zu, denn an diesem Wege hat ehedessen die alte Schmeltz-Hütte gestanden, auf welcher die Silberberger Ertzte zu gute gemacht worden. Was ist also natürlicher, als daß mit denen Schlacken vieles Bley ab- gehoben, und in die Halde gelauffen worden, welches nach und nach durch Regen und an- dere dergleichen Zufälle in den Weg ge- schwemmet worden, wo es noch jetzo gefun- den wird. Eben dergleichen Umstand kan vielleicht auch bey Massel sich ereignet haben. So leicht kan man sich irren, wenn man
nicht
O 2
exiſtirt; und mit dem Bley iſt es ebenfals noch ſehr zweifelhaft, ob gleich noch nicht recht bekannt iſt, wo die Maſſelſchen Bley-Koͤrner herkommen. Da ich hier von denen Maſſel- ſchen Bley-Koͤrnern etwas ſage, ſo werden mir meine Leſer erlauben, daß ich hier eine kleine Ausſchweifung mache, und meine Ge- dancken daruͤber eroͤſne. Als ich dieſes ver- wichene Fruͤhjahr auf allerhoͤchſten Koͤnigl. Befehl eine Reiſe nach Schleſien thun muſte, ſo erinnerte ich mich, daß Volckmann in Sileſ. ſubterran. auf der 233 Seite ſagt, daß man bey Schoͤnewalde im Muͤnſterbergi- ſchen auf dem Wege, da man uͤber Silber- berg gehet, an der Straſſe gediegen Bley als Bohnen und Erbſen groß, auch groͤſſer finde, ſo ſey auch daſelbſt ein lettiger Berg, darinne gediegen Bley liege. Es hat Herr Volckmann Recht, und die Sache geht gantz natuͤrlich zu, denn an dieſem Wege hat ehedeſſen die alte Schmeltz-Huͤtte geſtanden, auf welcher die Silberberger Ertzte zu gute gemacht worden. Was iſt alſo natuͤrlicher, als daß mit denen Schlacken vieles Bley ab- gehoben, und in die Halde gelauffen worden, welches nach und nach durch Regen und an- dere dergleichen Zufaͤlle in den Weg ge- ſchwemmet worden, wo es noch jetzo gefun- den wird. Eben dergleichen Umſtand kan vielleicht auch bey Maſſel ſich ereignet haben. So leicht kan man ſich irren, wenn man
nicht
O 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0302"n="211"/>
exiſtirt; und mit dem <hirendition="#fr">Bley</hi> iſt es ebenfals<lb/>
noch ſehr zweifelhaft, ob gleich noch nicht recht<lb/>
bekannt iſt, wo die Maſſelſchen Bley-Koͤrner<lb/>
herkommen. Da ich hier von denen Maſſel-<lb/>ſchen Bley-Koͤrnern etwas ſage, ſo werden<lb/>
mir meine Leſer erlauben, daß ich hier eine<lb/>
kleine Ausſchweifung mache, und meine Ge-<lb/>
dancken daruͤber eroͤſne. Als ich dieſes ver-<lb/>
wichene Fruͤhjahr auf allerhoͤchſten Koͤnigl.<lb/>
Befehl eine Reiſe nach Schleſien thun muſte,<lb/>ſo erinnerte ich mich, daß Volckmann in<lb/><hirendition="#aq">Sileſ. ſubterran.</hi> auf der 233 Seite ſagt, daß<lb/>
man bey Schoͤnewalde im Muͤnſterbergi-<lb/>ſchen auf dem Wege, da man uͤber Silber-<lb/>
berg gehet, an der Straſſe gediegen Bley<lb/>
als Bohnen und Erbſen groß, auch groͤſſer<lb/>
finde, ſo ſey auch daſelbſt ein lettiger Berg,<lb/>
darinne gediegen Bley liege. Es hat Herr<lb/>
Volckmann Recht, und die Sache geht<lb/>
gantz natuͤrlich zu, denn an dieſem Wege hat<lb/>
ehedeſſen die alte Schmeltz-Huͤtte geſtanden,<lb/>
auf welcher die Silberberger Ertzte zu gute<lb/>
gemacht worden. Was iſt alſo natuͤrlicher,<lb/>
als daß mit denen Schlacken vieles Bley ab-<lb/>
gehoben, und in die Halde gelauffen worden,<lb/>
welches nach und nach durch Regen und an-<lb/>
dere dergleichen Zufaͤlle in den Weg ge-<lb/>ſchwemmet worden, wo es noch jetzo gefun-<lb/>
den wird. Eben dergleichen Umſtand kan<lb/>
vielleicht auch bey Maſſel ſich ereignet haben.<lb/>
So leicht kan man ſich irren, wenn man<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">nicht</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[211/0302]
exiſtirt; und mit dem Bley iſt es ebenfals
noch ſehr zweifelhaft, ob gleich noch nicht recht
bekannt iſt, wo die Maſſelſchen Bley-Koͤrner
herkommen. Da ich hier von denen Maſſel-
ſchen Bley-Koͤrnern etwas ſage, ſo werden
mir meine Leſer erlauben, daß ich hier eine
kleine Ausſchweifung mache, und meine Ge-
dancken daruͤber eroͤſne. Als ich dieſes ver-
wichene Fruͤhjahr auf allerhoͤchſten Koͤnigl.
Befehl eine Reiſe nach Schleſien thun muſte,
ſo erinnerte ich mich, daß Volckmann in
Sileſ. ſubterran. auf der 233 Seite ſagt, daß
man bey Schoͤnewalde im Muͤnſterbergi-
ſchen auf dem Wege, da man uͤber Silber-
berg gehet, an der Straſſe gediegen Bley
als Bohnen und Erbſen groß, auch groͤſſer
finde, ſo ſey auch daſelbſt ein lettiger Berg,
darinne gediegen Bley liege. Es hat Herr
Volckmann Recht, und die Sache geht
gantz natuͤrlich zu, denn an dieſem Wege hat
ehedeſſen die alte Schmeltz-Huͤtte geſtanden,
auf welcher die Silberberger Ertzte zu gute
gemacht worden. Was iſt alſo natuͤrlicher,
als daß mit denen Schlacken vieles Bley ab-
gehoben, und in die Halde gelauffen worden,
welches nach und nach durch Regen und an-
dere dergleichen Zufaͤlle in den Weg ge-
ſchwemmet worden, wo es noch jetzo gefun-
den wird. Eben dergleichen Umſtand kan
vielleicht auch bey Maſſel ſich ereignet haben.
So leicht kan man ſich irren, wenn man
nicht
O 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/302>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.