Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.Dingen, welchen sie Chaos nennen, und da- Epicurus und sein Anhang meynten, die Anderer Meynungen zu geschweigen, alle aber daß A 4
Dingen, welchen ſie Chaos nennen, und da- Epicurus und ſein Anhang meynten, die Anderer Meynungen zu geſchweigen, alle aber daß A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0085" n="7"/> Dingen, welchen ſie Chaos nennen, und da-<lb/> von der letztere ſingt:<lb/><cit><quote><lg rendition="#aq" type="poem"><l>Ante mare & tellus (& quod tegir omnia)<lb/><hi rendition="#et">cœlum.</hi></l><lb/><l>Unus erat toto naturæ vultus in orbe.<lb/> Quem dixere Chaos, rudis indigeſtaque<lb/><hi rendition="#et">moles</hi></l><lb/><l>Nec quicquam niſi pondus iners, congeſta-<lb/><hi rendition="#et">que eodem.</hi></l><lb/><l>Non bene junctarum diſcordia ſemina<lb/><hi rendition="#et">rerum.</hi></l></lg></quote></cit><lb/> oder, wie dieſer Dichter im 12ten Buch <hi rendition="#aq">Fa-<lb/> ſtor:</hi> ſagt:<lb/><cit><quote><lg rendition="#aq" type="poem"><l>Lucidus hic aër & quæ tria corpora re-<lb/><hi rendition="#et">ſtant.</hi></l><lb/><l>Ignis, aqua & rellus, unus acervus erant.</l></lg></quote></cit></p><lb/> <p>Epicurus und ſein Anhang meynten, die<lb/> Welt ſey aus einer Zuſammenhaͤufung un-<lb/> endlich kleiner Staͤubgen durch einen Zufall<lb/> entſtanden, ſo, wie ohngefehr Juvenalis ſagt:<lb/><cit><quote><lg rendition="#aq" type="poem"><l>Sunt qui in fortunæ jam caſibus omnia<lb/><hi rendition="#et">ponant.</hi></l><lb/><l>Et mundum nullo credant rectore moveri<lb/> Natura volvente vices & lucis & anni.</l></lg></quote></cit></p><lb/> <p>Anderer Meynungen zu geſchweigen, alle aber<lb/> kamen doch darinne uͤberein, daß ſie ſolche<lb/> als ein Werck anſahen, das von ſich ſelbſt<lb/> entſtanden waͤre. Bis in denen folgenden<lb/> Zeiten die Weltweiſen anfingen zu erkennen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0085]
Dingen, welchen ſie Chaos nennen, und da-
von der letztere ſingt:
Ante mare & tellus (& quod tegir omnia)
cœlum.
Unus erat toto naturæ vultus in orbe.
Quem dixere Chaos, rudis indigeſtaque
moles
Nec quicquam niſi pondus iners, congeſta-
que eodem.
Non bene junctarum diſcordia ſemina
rerum.
oder, wie dieſer Dichter im 12ten Buch Fa-
ſtor: ſagt:
Lucidus hic aër & quæ tria corpora re-
ſtant.
Ignis, aqua & rellus, unus acervus erant.
Epicurus und ſein Anhang meynten, die
Welt ſey aus einer Zuſammenhaͤufung un-
endlich kleiner Staͤubgen durch einen Zufall
entſtanden, ſo, wie ohngefehr Juvenalis ſagt:
Sunt qui in fortunæ jam caſibus omnia
ponant.
Et mundum nullo credant rectore moveri
Natura volvente vices & lucis & anni.
Anderer Meynungen zu geſchweigen, alle aber
kamen doch darinne uͤberein, daß ſie ſolche
als ein Werck anſahen, das von ſich ſelbſt
entſtanden waͤre. Bis in denen folgenden
Zeiten die Weltweiſen anfingen zu erkennen,
daß
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