aufgelöstes Gemenge gewesen. Noch mehr, wir sehen, daß alle Steinarten, welche sich in einer großen Teufe befinden, ein unordent- liches Gemenge von allerley Erdarten sind, welche aber durch eine damit verbundene Thonerde zusammen gebacken, und von der- selben noch in ihren Zusammenhange erhal- ten werden, da hergegen diejenigen, welche nach der Schöpfung erzenget werden, mei- stens nur einerley Haupterde zum Grunde haben. Z. E. Quartz, Spath, Kalcksteine, Schiefer etc. Jndessen waren diese Berge sowohl, als das platte Land vermuthlich mit den fruchtbarsten Erdreich bedecket, welches natürlicher Weise den fruchtbarsten Boden unserer jetzigen Zeiten weit übertreffen muste, weil solches noch durch keine anderweitige Veränderungen verunedelt und schlechter ge- worden. Hierzu kam, daß noch diese Erde von ihren vorigen Zustande her, milde, locker, folglich geschickter zum Wachsthum des Pflantzenreiches, in einer Art von be- ständiger Action-und Reaction derer Theile war, welches aber in der folgenden Zeit, da diese Theile sich immer fester und fester zusammen fetzten, sich veränderte. Es ist daher wahr- scheinlich, daß der Erdboden auch nicht mit so tiefen Thälern verfehen gewesen, so wenig als mit so sehr jähen Bergen, dergleichen wir jetzo nach den vorgefallenen Ver- änderungen auf demselben wahrnehmen.
Jn
aufgeloͤſtes Gemenge geweſen. Noch mehr, wir ſehen, daß alle Steinarten, welche ſich in einer großen Teufe befinden, ein unordent- liches Gemenge von allerley Erdarten ſind, welche aber durch eine damit verbundene Thonerde zuſammen gebacken, und von der- ſelben noch in ihren Zuſammenhange erhal- ten werden, da hergegen diejenigen, welche nach der Schoͤpfung erzenget werden, mei- ſtens nur einerley Haupterde zum Grunde haben. Z. E. Quartz, Spath, Kalckſteine, Schiefer ꝛc. Jndeſſen waren dieſe Berge ſowohl, als das platte Land vermuthlich mit den fruchtbarſten Erdreich bedecket, welches natuͤrlicher Weiſe den fruchtbarſten Boden unſerer jetzigen Zeiten weit uͤbertreffen muſte, weil ſolches noch durch keine anderweitige Veraͤnderungen verunedelt und ſchlechter ge- worden. Hierzu kam, daß noch dieſe Erde von ihren vorigen Zuſtande her, milde, locker, folglich geſchickter zum Wachsthum des Pflantzenreiches, in einer Art von be- ſtaͤndiger Action-und Reaction derer Theile war, welches aber in der folgenden Zeit, da dieſe Theile ſich immer feſter und feſter zuſammen fetzten, ſich veraͤnderte. Es iſt daher wahr- ſcheinlich, daß der Erdboden auch nicht mit ſo tiefen Thaͤlern verfehen geweſen, ſo wenig als mit ſo ſehr jaͤhen Bergen, dergleichen wir jetzo nach den vorgefallenen Ver- aͤnderungen auf demſelben wahrnehmen.
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[15/0093]
aufgeloͤſtes Gemenge geweſen. Noch mehr,
wir ſehen, daß alle Steinarten, welche ſich
in einer großen Teufe befinden, ein unordent-
liches Gemenge von allerley Erdarten ſind,
welche aber durch eine damit verbundene
Thonerde zuſammen gebacken, und von der-
ſelben noch in ihren Zuſammenhange erhal-
ten werden, da hergegen diejenigen, welche
nach der Schoͤpfung erzenget werden, mei-
ſtens nur einerley Haupterde zum Grunde
haben. Z. E. Quartz, Spath, Kalckſteine,
Schiefer ꝛc. Jndeſſen waren dieſe Berge
ſowohl, als das platte Land vermuthlich mit
den fruchtbarſten Erdreich bedecket, welches
natuͤrlicher Weiſe den fruchtbarſten Boden
unſerer jetzigen Zeiten weit uͤbertreffen muſte,
weil ſolches noch durch keine anderweitige
Veraͤnderungen verunedelt und ſchlechter ge-
worden. Hierzu kam, daß noch dieſe Erde
von ihren vorigen Zuſtande her, milde,
locker, folglich geſchickter zum Wachsthum
des Pflantzenreiches, in einer Art von be-
ſtaͤndiger Action-und Reaction derer Theile
war, welches aber in der folgenden Zeit, da dieſe
Theile ſich immer feſter und feſter zuſammen
fetzten, ſich veraͤnderte. Es iſt daher wahr-
ſcheinlich, daß der Erdboden auch nicht mit
ſo tiefen Thaͤlern verfehen geweſen, ſo wenig
als mit ſo ſehr jaͤhen Bergen, dergleichen
wir jetzo nach den vorgefallenen Ver-
aͤnderungen auf demſelben wahrnehmen.
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/93>, abgerufen am 17.09.2024.
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