Auch verfügt es über zwei Trockendocks für Ausbesserung von Schiffen.
Es ist sicher ein Vortheil für Hull, dass seine Docks durch die topographische Situation der Stadt sich so günstig entwickeln konnten und dass man namentlich in der Lage war, längs des Humbers den Schiffen gute und gesicherte Plätze zu bieten.
Was nun die Waaren anbelangt, welche in den Docks von Hull manipulirt werden, so ist das St. Andrews-Dock für den Fischhandel bestimmt, welcher in Hull im grössten Style betrieben wird. In diesem Dock geschieht die weitere Zubereitung und Verpackung der Fischerei- producte, und die in der Nähe befindliche grosse Fabrik künstlichen Eises liefert hiezu ihr Materiale. Das William-Wright-Dock dient für Getreide. Dasselbe ist zunächst auch im Albert-Dock der Fall, welches für diesen Zweck auch Speicher besitzt. Auch befindet sich an diesem Dock ein grosser Viehhof, da Hull starken Import von Vieh aus dem nördlichen Europa betreibt. Im Victoria-Dock laufen hauptsäch- lich Schiffe ein, die Bauholz, Salpeter und Guano geladen haben. Sehr bedeutend sind daselbst die Räumlichkeiten für die Lagerung von Guano. Auch in Verbindung mit dem Victoria-Dock steht ein sehr grosser Viehhof mit Schlächterei.
Was die älteren Docks anbelangt, so wird Queens-Dock vor- zugsweise für Holzladungen und für Dampfer mit gemischter Ladung verwendet; im Prince-Dock liegen meist Schiffe, welche im Verkehr mit Deutschland, Holland und im Küstenhandel beschäftigt sind; das Eisenbahn-Dock dient namentlich den nach dem Nordwesten Europas verkehrenden Dampfern der Wilson-Linie, deren Rheder zu den ersten von Hull zählen und über eine grosse auf mehrfachen Linien verwendete Flotte verfügen. Was endlich das Humber-Dock anbelangt, so wird dieses vor Allem für den Verkehr mit den holländischen Häfen benützt, und kommen dort auch grosse Quantitäten von fremden Früchten, einem starken Zweige des Huller Handels, zur Lagerung.
Hull ist also ein sehr gut ausgerüsteter Seeplatz, in dem der Handel des nordöstlichen England sein hauptsächlichstes Thor zur See besitzt. Die Stadt nimmt an demselben mit einer eigenen ansehn- lichen Handelsflotte von 835 Schiffen mit zusammen 220.923 Netto- Tons (1889) theil. Mit den übrigen Theilen des Landes ist Hull durch drei Eisenbahnlinien in guter und reger Verbindung.
Werfen wir nun einen Blick in das Innere der Stadt, so finden wir zwar nichts von sonderlicher Bedeutung, aber immerhin einige ganz statt- liche Bauten, welche öffentlichen oder gemeinnützigen Zwecken dienen.
Der atlantische Ocean.
Auch verfügt es über zwei Trockendocks für Ausbesserung von Schiffen.
Es ist sicher ein Vortheil für Hull, dass seine Docks durch die topographische Situation der Stadt sich so günstig entwickeln konnten und dass man namentlich in der Lage war, längs des Humbers den Schiffen gute und gesicherte Plätze zu bieten.
Was nun die Waaren anbelangt, welche in den Docks von Hull manipulirt werden, so ist das St. Andrews-Dock für den Fischhandel bestimmt, welcher in Hull im grössten Style betrieben wird. In diesem Dock geschieht die weitere Zubereitung und Verpackung der Fischerei- producte, und die in der Nähe befindliche grosse Fabrik künstlichen Eises liefert hiezu ihr Materiale. Das William-Wright-Dock dient für Getreide. Dasselbe ist zunächst auch im Albert-Dock der Fall, welches für diesen Zweck auch Speicher besitzt. Auch befindet sich an diesem Dock ein grosser Viehhof, da Hull starken Import von Vieh aus dem nördlichen Europa betreibt. Im Victoria-Dock laufen hauptsäch- lich Schiffe ein, die Bauholz, Salpeter und Guano geladen haben. Sehr bedeutend sind daselbst die Räumlichkeiten für die Lagerung von Guano. Auch in Verbindung mit dem Victoria-Dock steht ein sehr grosser Viehhof mit Schlächterei.
Was die älteren Docks anbelangt, so wird Queens-Dock vor- zugsweise für Holzladungen und für Dampfer mit gemischter Ladung verwendet; im Prince-Dock liegen meist Schiffe, welche im Verkehr mit Deutschland, Holland und im Küstenhandel beschäftigt sind; das Eisenbahn-Dock dient namentlich den nach dem Nordwesten Europas verkehrenden Dampfern der Wilson-Linie, deren Rheder zu den ersten von Hull zählen und über eine grosse auf mehrfachen Linien verwendete Flotte verfügen. Was endlich das Humber-Dock anbelangt, so wird dieses vor Allem für den Verkehr mit den holländischen Häfen benützt, und kommen dort auch grosse Quantitäten von fremden Früchten, einem starken Zweige des Huller Handels, zur Lagerung.
Hull ist also ein sehr gut ausgerüsteter Seeplatz, in dem der Handel des nordöstlichen England sein hauptsächlichstes Thor zur See besitzt. Die Stadt nimmt an demselben mit einer eigenen ansehn- lichen Handelsflotte von 835 Schiffen mit zusammen 220.923 Netto- Tons (1889) theil. Mit den übrigen Theilen des Landes ist Hull durch drei Eisenbahnlinien in guter und reger Verbindung.
Werfen wir nun einen Blick in das Innere der Stadt, so finden wir zwar nichts von sonderlicher Bedeutung, aber immerhin einige ganz statt- liche Bauten, welche öffentlichen oder gemeinnützigen Zwecken dienen.
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[982/1002]
Der atlantische Ocean.
Auch verfügt es über zwei Trockendocks für Ausbesserung von
Schiffen.
Es ist sicher ein Vortheil für Hull, dass seine Docks durch die
topographische Situation der Stadt sich so günstig entwickeln konnten
und dass man namentlich in der Lage war, längs des Humbers den
Schiffen gute und gesicherte Plätze zu bieten.
Was nun die Waaren anbelangt, welche in den Docks von Hull
manipulirt werden, so ist das St. Andrews-Dock für den Fischhandel
bestimmt, welcher in Hull im grössten Style betrieben wird. In diesem
Dock geschieht die weitere Zubereitung und Verpackung der Fischerei-
producte, und die in der Nähe befindliche grosse Fabrik künstlichen
Eises liefert hiezu ihr Materiale. Das William-Wright-Dock dient für
Getreide. Dasselbe ist zunächst auch im Albert-Dock der Fall, welches
für diesen Zweck auch Speicher besitzt. Auch befindet sich an diesem
Dock ein grosser Viehhof, da Hull starken Import von Vieh aus
dem nördlichen Europa betreibt. Im Victoria-Dock laufen hauptsäch-
lich Schiffe ein, die Bauholz, Salpeter und Guano geladen haben. Sehr
bedeutend sind daselbst die Räumlichkeiten für die Lagerung von
Guano. Auch in Verbindung mit dem Victoria-Dock steht ein sehr
grosser Viehhof mit Schlächterei.
Was die älteren Docks anbelangt, so wird Queens-Dock vor-
zugsweise für Holzladungen und für Dampfer mit gemischter Ladung
verwendet; im Prince-Dock liegen meist Schiffe, welche im Verkehr
mit Deutschland, Holland und im Küstenhandel beschäftigt sind; das
Eisenbahn-Dock dient namentlich den nach dem Nordwesten Europas
verkehrenden Dampfern der Wilson-Linie, deren Rheder zu den
ersten von Hull zählen und über eine grosse auf mehrfachen Linien
verwendete Flotte verfügen. Was endlich das Humber-Dock anbelangt,
so wird dieses vor Allem für den Verkehr mit den holländischen
Häfen benützt, und kommen dort auch grosse Quantitäten von fremden
Früchten, einem starken Zweige des Huller Handels, zur Lagerung.
Hull ist also ein sehr gut ausgerüsteter Seeplatz, in dem der
Handel des nordöstlichen England sein hauptsächlichstes Thor zur
See besitzt. Die Stadt nimmt an demselben mit einer eigenen ansehn-
lichen Handelsflotte von 835 Schiffen mit zusammen 220.923 Netto-
Tons (1889) theil. Mit den übrigen Theilen des Landes ist Hull
durch drei Eisenbahnlinien in guter und reger Verbindung.
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zwar nichts von sonderlicher Bedeutung, aber immerhin einige ganz statt-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 982. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1002>, abgerufen am 23.11.2024.
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